Besondere Lieferung für den Hafen: Hoher Besuch – und deutliche Kritik
Riesenwirbel um diesen kleinen weißen Tank: Hochrangige Politiker sind nach Hamburg gekommen, um feierlich eine spezielle Lieferung an den Kupfer-Giganten Aurubis zu übergeben. Sie soll die Industrie sauberer machen, wird dafür hier das erste Mal für die industrielle Produktion getestet und kommt noch dazu von einem speziellen Absender. Was steckt dahinter?
Erst Händeschütteln im Rathaus, dann wird auf dem Aurubis-Gelände mit Musik symbolisch der Hahn umgelegt: Am Freitag wurden 13 Tonnen Ammoniak des emiratischen Öl- und Gasunternehmens ADNOC an den Kupferhersteller Aurubis übergeben. Mit dabei: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Sultan Ahmed Al Jaber, und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Auch Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) war vor Ort. Dabei ist es nur eine Testlieferung, die schon im September im Hafen einlief.
Hamburger Hafen: Wasserstoff soll Produktion sauberer machen
Riesenwirbel um diesen kleinen weißen Tank: Hochrangige Politiker sind nach Hamburg gekommen, um feierlich eine spezielle Lieferung an den Kupfer-Giganten Aurubis zu übergeben. Sie soll die Industrie sauberer machen, wird dafür hier das erste Mal für die industrielle Produktion getestet und kommt noch dazu von einem speziellen Absender. Was steckt dahinter?
Erst Händeschütteln im Rathaus, dann wird auf dem Aurubis-Gelände mit Musik symbolisch der Hahn umgelegt: Am Freitag wurden 13 Tonnen Ammoniak des emiratischen Öl- und Gasunternehmens ADNOC an den Kupferhersteller Aurubis übergeben. Mit dabei: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Sultan Ahmed Al Jaber, und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Auch Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) war vor Ort. Dabei ist es nur eine Testlieferung, die schon im September im Hafen einlief.
Hamburger Hafen: Wasserstoff soll Produktion sauberer machen
Hochoffiziell wurde es bei der Übergabe trotzdem. Denn das gelieferte Ammoniak ist eine erste Ladung aus der Lieferkette für Wasserstoff, die Habeck bei seiner Tour durch die Golfstaaten im März ausbaute, und soll jetzt erstmals überhaupt für die industrielle Produktion getestet werden. Denn darum geht es eigentlich: den Klimahoffnungsträger Wasserstoff, der neben Stickstoff der Hauptbestandteil von Ammoniak ist. Im Vergleich zu reinem Wasserstoff lässt sich Ammoniak aber deutlich einfacher und günstiger transportieren und speichern – und kann so auch per Containerschiff im Hafen einlaufen. Praktisch, gerade für weite Wege.

Aurubis will das frisch gelieferte Ammoniak nun verwenden, um Kupfer-Gießwalzdraht herzustellen, aus dem später Drähte und Kabel werden können. Dabei sollen Teile des fossilen Erdgases in der Produktion ersetzt werden und sie so sauberer machen. Acht Wochen lang wird der Einsatz in der industriellen Produktion so ausprobiert. Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet. Man ist zuversichtlich, dass es klappt. Der Erdgasverbrauch kann Aurubis zufolge durch die Nutzung von Ammoniak um bis zu 20 Prozent reduziert und so jährlich bis zu 4000 Tonnen CO2 gespart werden. Aurubis will seine Produktion noch vor 2050 klimaneutral umgestellt haben.

„Als ich vor sieben Monaten in den Vereinigten Arabischen Emiraten war, wurde vereinbart, eine integrierte Wasserstoff-Lieferkette zwischen den VAE und Deutschland aufzubauen”, sagte Habeck. „Ich freue mich sehr über die Fortschritte, die wir seither gemacht haben.” Er betonte die Bedeutung des Imports von Wasserstoff für die deutsche Industrie. Stephan Jersch (Linke) sieht die Kooperation mit den VAE aber kritisch: „Da lässt man sich mit einem Regime ein, das Bürger- und Menschenrechte nicht ausreichend berücksichtigt“, sagt er der MOPO.
BUND kritisiert „blaues Ammoniak” massiv
Doch auch klimatechnisch gibt es einen Haken: Um wirklich klimafreundlich zu sein, müsste das Ammoniak „grün“, also nur mit Erneuerbaren Energien, produziert werden. Bei der Testlieferung handelt es sich aber um „blaues“ Ammoniak, das mithilfe von fossilem Erdgas hergestellt wurde. Es gilt als emissionsärmer als konventionelles Ammoniak, weil das dabei entstandene CO2 aufgefangen und im Boden gespeichert wird.

Das könnte Sie auch interessieren: Dieser Milliarden-Plan könnte Hamburgs Mieten explodieren lassen
Eine Mogelpackung, findet aber der BUND Hamburg: Großer Energieaufwand in der Herstellung, ein schlechter Wirkungsgrad, je nach Produktionsstandort die Gefahr von Methan-Ausstoß (einem noch klimaschädlicheren Gas als CO2) – letztlich sei die Nutzung ein technologischer Rückschritt, der die Ausbeutung fossiler Rohstoffe sogar noch beschleunige. Blauer Wasserstoff sei sogar klimaschädlicher als die direkte Verbrennung von Kohle und Erdgas, so das vernichtende Resümee des Umweltverbands.
Das könnte Sie auch interessieren: Riesen-Ärger um den Hafen-Verkauf: Die China-Falle
Die Testlieferungen sollen die Lieferketten für grünen Wasserstoff aufbauen und die Industrie vorbereiten – und von blauem ist derzeit schlicht mehr verfügbar. Aurubis will langfristig grünen Wasserstoff einsetzen. Vorausgesetzt, es rechnet sich. Damit sich der Umstieg der Industrie aber klimatechnisch lohnt, muss die Umstellung auf grün klappen. Hierzu muss die entsprechende Infrastruktur noch deutlich ausgebaut werden. Die nächste Lieferung von blauem Ammoniak soll noch in November in Hamburg eintreffen.