A7: Warum Lamellen schuld an vielen Staus sind – und wann es besser wird
Kaum war die tagelange Vollsperrung – die zweite allein in diesem Jahr – aufgehoben, kam am Montag die nächste Nerv-Nachricht für die Kummer gewohnten Autofahrer auf der A7: Richtung Süden mussten sie sich auf eine Fahrbahn quetschen. Gefühlt ist auf der A7 seit Menschengedenken Stau, im Süden wird die Rampe verbreitert, im Norden der Deckel gebaut und nirgendwo ein Licht am Ende des Tunnels. Das stimmt natürlich nicht. 2028, wenn die heute 13-Jährigen ins Führerscheinalter kommen, sollen Staus vorm Elbtunnel nur noch eine vage Erinnerung sein.
Kaum war die tagelange Vollsperrung – die zweite allein in diesem Jahr – aufgehoben, kam am Montag die nächste Nerv-Nachricht für die Kummer gewohnten Autofahrer auf der A7: Richtung Süden mussten sie sich auf eine Fahrbahn quetschen. Gefühlt ist auf der A7 seit Menschengedenken Stau, im Süden wird die Rampe verbreitert, im Norden der Deckel gebaut und nirgendwo ein Licht am Ende des Tunnels. Das stimmt natürlich nicht. 2028, wenn die heute 13-Jährigen ins Führerscheinalter kommen, sollen Staus vorm Elbtunnel nur noch eine vage Erinnerung sein.
152.000 Autos pro Tag: Der Hamburger Teil der A7 zählt zu den meistbefahrenen Strecken Deutschlands. Wer sich von Süden her der Tunnelrampe (für Ingenieure die „K30”) nähert, kennt das Geräusch, eine Art regelmäßiges Klackern unter den Reifen. Die A7 ruht vor der Rampe über mehrere Kilometer auf Stützen („K20“) und das Klackern, das sind die Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Brückenteilen: Der Fachmann sagt „Üko“, dazu, „Übergangskonstruktion“, der Laie nennt sie „die ollen Lamellen“ oder einfach „Horror-Hubbel“. Je Fahrtrichtung sind das rund 380, also insgesamt 760 Stück. Während der jüngsten Totalsperrung wurde die Ruhe auch dafür genutzt, die Lamellen aus den 70er Jahren genau zu inspizieren. Die entdeckten Schäden müssen sofort behoben werden, damit die betagten Metallschienen sich nicht hochbiegen und den nächstbesten Reifen aufreißen.
Die Rampe war ursprünglich auch auf Stützen gebaut, ruht aber neuerdings auf einem Damm – diese Maßnahme war sogar ein halbe Jahr früher fertig als geplant.
Das Problem mit den kaputten Lammellen: „Da kann man nicht einfach einen Schweißer aus dem Hafen kommen lassen“, sagt Christian Merl von der Autobahn GmbH: „Es gibt nur eine Handvoll Fachfirmen, die die Lizenz haben, diese Lamellen aus Spezialstahl zu ersetzen.“ Bis zu einer Woche dauert es, bis eine neue Lamelle so sicher sitzt, dass wieder Lkw über sie hinwegdonnern können.
Noch jahrelang Stau mit Hafenblick
Tagsüber rollt der Verkehr dann mit Hilfe einer Schwelle über die Bruchstelle (langsam und mit Staugarantie), nachts wird gearbeitet. 2028 dann soll alles fertig sein: Die A7 acht Fahrbahnen breit, die Rampe statt auf Stützen auf einem Damm ruhend, alle Lamellen auf der Hochstraße neu, Deckel fertig. Was den Autofahrern noch fünf Jahre lang nervenzerrüttende Staustunden (teilweise immerhin mit schönem Hafenblick) bescheren wird, nötigt dem Fachmann Christian Merl Bewunderung ab: „Wir bauen unter dem rollenden Rad.“ Heißt: Der Verkehr wird um die gigantischen Bauarbeiten herumgeführt, mal rechts, mal links, mal mittendurch.
Die nächsten Vollsperrungen rund um den Tunnel sind schon angekündigt: In der Nacht zum 11. Mai Richtung Norden, ebenso in der Nacht zum 24. Mai. Ende September (22. bis 25.) und Mitte November (17. bis 20.) wird er dann wieder ein ganzes Wochenende (55 Stunden) lang gesperrt.
Das könnte Sie auch interessieren: Ärger um OMR-Messe: Gerichtsurteil zur Straßensperrung
Die gute Nachricht: Hinter dem Tunnel Richtung Norden gehen die Bauarbeiten für den Deckel erfreulich schnell voran. Kürzlich war großer Bahnhof auf dem neuen Tunneldach in Stellingen, als sich Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD), Umweltsenator Jens Kerstan und Verkehrssenator Anjes Tjarks (beide Grüne) zum ersten Spatenstich für den Deckelpark zwischen Kieler Straße und Kollauwanderweg trafen – dem zweiten nach den dem Schnelsener Park. Christian Merl zeigt sich optimistisch: „Wenn wir fertig sind, wird der Verkehr über acht Spuren über die A7 fließen, dann ist Schluss mit Stau.“ Bis dahin gilt: Nicht ins Lenkrad beißen, sondern sich auf 2028 freuen. Das Verkehrsaufkommen wird bis 2025 übrigens auf 165.000 Autos täglich prognostiziert.