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Sperrstunde, Masken im Unterricht: Das sind die neuen Corona-Regeln in Hamburg

Seit Donnerstag ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg um 160 gestiegen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt mittlerweile bei 42,2 Fällen pro 100.000 Einwohner. Am Samstag treten verschärfte Regeln in Kraft, die der Senat am Freitagnachmittag offiziell verkündete.  

„Wir sehen den Anstieg in den kälteren Wochen und Monaten“ erklärte Bürgermeister Tschentscher gleich zu Beginn. „Wenn nicht weitere Maßnahmen beschlossen werden, wird es so weiter gehen.“ Der Inzidenzwert liegt nun seit gut einer Woche über dem als kritisch geltenden Wert von 35. Die meisten Neuinfektionen wurden in der Altersgruppe 20 bis 39 Jahre festgestellt. „Aber auch in den höheren Jahrgängen nehmen die Infektionen wieder zu“, so Tschentscher. Zwar sei Hamburg in Sachen Infektionszahlen inzwischen von fast allen deutschen Großstädten überholt worden, gleichwohl seien wegen der Dynamik der Infektionen nun weitere Schritte nötig.

So sehen die Corona-Maßnahmen konkret aus: 

Corona in Hamburg: Sperrstunde für Gastronomie kommt

Eine der verschärften Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie: Eine Sperrstunde für die Gastronomie wird eingeführt! Ihnen ist der Publikumsverkehr ab Samstag zwischen jeweils zwischen 23 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages untersagt. In diesem Zeitraum gilt zugleich ein allgemeines Verbot des Verkaufs und der Abgabe von alkoholischen Getränken. Die Polizei kann den Verkauf und die Abgabe alkoholischer Getränke an bestimmten Orten zu weiteren Zeiten untersagen, wenn es an diesen Orten oder in ihrer unmittelbaren Umgebung aufgrund von gemeinschaftlichem Alkoholkonsum im Freien zu Verstößen gegen diese Verordnung kommt. 

Laut Innensenator Andy Grote wird bereits an diesem Wochenende eine Hundertschaft Landesbereitschaftpolizei eingesetzt, um die geplanten Maßnahmen wie Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen, Einhaltung von Abständen, Kontaktlisten aber vor allem die Sperrstunde zu kontrollieren. Bei Nichteinhaltung droht den Gastronomen ein Bußgeld in Höhe von 5000 Euro. Grote betonte jedoch, dass die Beamten mit Augenmaß kontrollieren wollen. „Es wird etwas Anlauf brauchen (…) Das Thema Sperrstunde ist ja ein Begriff der im St. Paulianer oder Hamburger Wortschatz so bisher nicht vorkommt. „Wir werden nicht gleich eingreifen, wenn um fünf nach elf die Stühle noch nicht hochgestellt sind und das Licht aus ist. Aber wir kommen auch nicht drei Mal.“

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Passanten laufen durch die Fußgängerzone an der Spitalerstraße. Ab Samstag werden die Corona-Regeln in Hamburg verschärft (Symbolfoto).

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Corona-Maßnahmen in Hamburg: Weniger Gäste bei Familienfeiern

Wer außerhalb des eigenen Zuhauses mit Freunden und Familie feiern will, muss sich künftig beschränken. Nur noch bis zu 25 Personen sind erlaubt. In den eigenen vier Wänden sind noch weniger Besucher gestattet: Hier ist bereits bei 15 Personen Schluss. Der Senat rät außerdem dazu, körperliche Kontakte auf ein absolutes Minimum zu beschränken. 

Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass nach Angaben der Gesundheitssenatorin Leonhard eine Reihe von Ansteckungen im Umfeld von privaten Zusammenkünften, Gastronomiebesuchen und daraus resultierenden Sekundärinfektionen hervorgeht. Beispielsweise gehen auf den Corona-Ausbruch Ende September in der Bar „Katze“ in der Schanze mittlerweile 13 Infektionen hervor.
 

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Neue Corona-Regel: Weniger Besucher bei Veranstaltungen

Bei Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze im Freien sind ab Samstag nur noch 100 Teilnehmer erlaubt, in geschlossenen Räumen nur noch 50. Wird bei den Veranstaltungen in der Pause oder währenddessen Alkohol ausgeschenkt, reduziert sich die Besuchergrenze um die Hälfte. Für Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen muss nun bereits ab 100 Besuchern ein detailliertes Schutzkonzept dargelegt werden. 

Maskenpflicht in Hamburger Berufsschulen und in der Oberstufe

Bislang gab es keine Maskenpflicht im Unterricht, doch das ändert sich jetzt für viele Schüler. Das Stück Stoff wird ab Montag an allen Berufsschulen und in allen Oberstufen auch im Unterricht Pflicht. Außerdem muss alle 20 Minuten gelüftet werden. „Wir werden damit rechnen müssen, dass gerade älter Schüler sich in der Freizeit anstecke und das Virus in die Schule tragen können, daher müssen in den berufsbildenden schulen komplett und in den weiterführenden Schulen in der Oberstufe Maskenpflicht einführen“, erklärte Schulsenator Ties Rabe. Lehrkräfte sollen weiterhin die Möglichkeit bekommen, sich zwischen den Herbst und Weihnachtsferien bis zu drei Mal kostenlos bei ihrem Hausarzt testen zu lassen.

Mehr als 9600 Corona-Infizierte in Hamburg

Auch das Thema Beherbergungsverbot wurde in der Pressekonferenz diskutiert. „Wir waren von Anfang an skeptisch“ erklärte Bürgermeister auch angesichts der vielen Tagespendler. Dennoch habe man sich darauf geeinigt, bis November daran festzuhalten. „Dann sind die Herbstferien in allen Ländern vorbei.“ Hamburg sei vertragstreu daher bleibe die Regelung bestehen.

Krank bei der Arbeit? „Bleiben Sie zu Hause“

Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard appellierte an Hamburger, die sich krank fühlen oder Erkältungssymptome aufweisen, zu Hause zu bleiben. „Besuchen sie keine Parties, verabreden sie sich nicht. In der Vergangenheit haben Menschen symptomatisch gearbeitet und Kollegen angesteckt. Achten Sie auf sich und ihre Mitmenschen.“

Diesen Appell griff auch der Bürgermeister auf. „Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie und wir müssen im Interesse aller unbedingt das verhindern, was um uns herum in Europa schon eingetreten ist“, sagte Tschentscher mit Blick etwa auf den Zustand in Frankreich oder die Lage in Spanien. Diese schlimme Entwicklung müsse für Deutschland unbedingt verhindert werden – im Interesse der Kinder, der Älteren und der Wirtschaft. „Es kommt jetzt auf alle an.“

(paul, jek)

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