Jubel über Neubau: „Spektakulärste und teuerste Schule Hamburgs – ever!“
„Es wird der vermutlich spektakulärste und mit Sicherheit teuerste Schulbau Hamburgs ever“ – so wirkungsvoll hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) den Entwurf für die erste weiterführende Schule in der HafenCity angekündigt. Die Stadt lässt für den langersehnten Bau sogar 100 Millionen Euro springen. Er hat fast alles – nur eine Sache fehlt.
„Es wird der vermutlich spektakulärste und mit Sicherheit teuerste Schulbau Hamburgs ever“ – so wirkungsvoll hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) den Entwurf für die erste weiterführende Schule in der HafenCity angekündigt. Die Stadt lässt für den langersehnten Bau sogar 100 Millionen Euro springen. Er hat fast alles – nur eine Sache fehlt.
Sechs Stockwerke, viel Glas, Grün und Terrassen: Endlich steht fest, wie der Schulbau des „Campus HafenCity“ gegenüber des Lohseparks aussehen soll. Der Siegerentwurf des Stuttgarter Architekturbüros „haascookzemmrich Studio 2050“ imponiert schon allein durch seine Dimensionen: 19.000 Quadratmeter groß soll das Gebäude werden. 84 Klassen-, Fach- und Gruppenräume sind geplant, dazu drei Sporthallen.
Neue Schule in Hamburg: Keine langen Flure mehr
7500 Quadratmeter Schulhof gibt es im Innenhof und auf dem Dach des ersten Stocks – hier wird die Fläche durch die teils darüber schwebenden weiteren Stockwerke überdacht und sollen so Schüler:innen ausreichend Schatten bieten.

Auch pädagogisch soll die Architektur einiges bieten: Lange Flure, wie sie viele Hamburger noch aus der eigenen Schulzeit kennen, gibt es zum Beispiel nicht mehr. Klassenräume sind geclustert, darum gibt es freie Flächen – das wären ansonsten tote Räume, betont Rabe bei der Präsentation am Donnerstag.
Hamburg: Schule auch Stadtteilzentrum
Bis zu 100 Millionen Euro soll die Schule kosten – 2020 hieß es noch, dass rund 90 Millionen Euro für zwei Schulen reichen. Durch die explodierenden Baukosten sei das nicht mehr zu halten, so Rabe. Das Gebäude ist aber nicht nur für die künftigen bis zu 1600 Schüler:innen da, die in der Stadtteilschule alle Abschlüsse oder über den Gymnasialzweig das Abitur auch ein Jahr früher erreichen können.

Es soll auch ein Stadtteil-Zentrum werden: Im Erdgeschoss sind Musikräume, Werkstätten, eine Mensa und eine bezirkliche Sporthalle geplant, die auch vom Stadtteil und Bezirk genutzt werden können, im sechsten Stock eine Kita. „Die Schule öffnet sich bewusst dem Stadtteil und kann auch nach Schulschluss und an Wochenenden als Begegnungsort und für Veranstaltungen genutzt werden“, sagte Rabe. Immerhin 26,1 Prozent der Haushalte in der HafenCity sind welche mit Kindern, 18,8 Prozent der Einwohner sind unter 18 Jahre alt.
Neues Konzept: Keine Parkplätze auf Schulgelände
Nur eins fehlt in dem Entwurf: Parkplätze. Tatsächlich sind keine geplant – schließlich sei die U4 nah dran und es soll so viele Fahrradplätze wie möglich geben, sagt Many Herrmann, Geschäftsführerin „Schulbau Hamburg“. Rund 900 Fahrradstellplätze müssen auf dem Gelände allerdings noch Platz finden. Hoher energetischer Standard, begrünte Dächer und Solaranlagen sollen die Schule zusätzlich klimafreundlicher machen.
Das könnte Sie auch interessieren: Vorbild Kopenhagen: Hier kommen Hamburgs neue Vorzeige-Radwege hin
Erste Bauarbeiten sollen Ende 2024 starten, der Hochbau im Frühjahr 2025. Die Schule soll zum Schuljahr 2026/27 fertig werden – eine präzisere Prognose findet Rabe aber „wagemutig“. Die Eltern mussten lange auf die Schule warten; die erste Planung startete eigentlich schon 2015. Der Bau verzögerte sich aber immer wieder.
Anwohner begrüßen Neubau – aber wo werden Schüler in der Zwischenzeit unterrichtet?
Auch Anwohner der „Quartiersinitiative Schulcampus Lohsepark“ sind mit dem Entwurf zufrieden – Bedenken gibt es aber wegen Elektrosmog durch die nahegelegene Bahn, vor allem, wenn der Hauptbahnhof noch ausgebaut werde. Laut der Planer wird genügend Abstand eingehalten.

Und ein Wermutstropfen bleibt: Noch immer steht nicht fest, wo die aktuell 120 Schüler:innen der Schule unterrichtet werden sollen, wenn hier gebaut wird. Eltern wünschen sich, dass die Container auf der benachbarten Fläche aufgestellt werden, doch an der hat auch die Hamburg Port Authority (HPA) Interesse. Kommende Woche soll ein Standort bekannt gegeben werden, so der Schulbehördensprecher Peter Albrecht zur MOPO.