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Spektakulärer Vorschlag: Behördenfahrzeuge sollen allen Hamburgern zur Verfügung stehen

Frisch in die Bürgerschaft eingezogen und schon kommt der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe (34) mit einem spektakulären Vorschlag um die Ecke: „Geeignete Behördenfahrzeuge sollen nach Feierabend in einen Car-Sharing-Pool überführt werden und allen Hamburgern zur Verfügung stehen.“

Hintergrund der Idee: „Viele Dienstfahrzeuge für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sind nur von 8 bis 16 Uhr im Einsatz und stehen den Rest der Zeit herum“, so der Zollbeamte Kappe gegenüber der MOPO, „ich werde einen Antrag stellen, geeignete Fahrzeuge bis zum 1. Quartal 2021 in einen Car-Sharing-Pool zu überführen und sie außerhalb der Dienstzeiten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.“

Kappe, der überraschend den Einzug in die Bürgerschaft geschafft hat, ist umweltpolitischer Sprecher der Fraktion und sieht durchaus Chancen, dass sein Vorschlag in die Tat umgesetzt wird: „Wir haben einen grünen Verkehrssenator, da müsste so etwas doch möglich sein.“

Die Stadt  Hamburg besitzt Tausende Fahrzeuge

Hamburgs Fuhrpark ist tatsächlich beachtlich und in den vergangenen drei Jahren unter Rot-Grün gar spürbar gewachsen, wie aus einer Senatsanfrage hervorgeht, die Kappe gestellt hat. 

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Sandro Kappe (CDU)

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Kappe

Zum Stichtag 31. Mai 2020 waren laut Senatsantwort 2.846 Fahrzeuge in Hamburgs Verwaltung zugelassen, das sind 85 mehr als vor drei Jahren.

Dazu zählen neben Dienstwagen etwa für Bezirks- und Jugendamtsmitarbeiter, die sich für eine Nutzung nach Feierabend vielleicht anbieten würden, auch die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei. Wie die 85 neuen Autos eingesetzt werden, dazu gibt es seitens des Senats keine Erklärung. Aufstockungen für Polizei und Feuerwehr können nur einen Teil erklären: Die Polizei meldet auf MOPO-Nachfrage 16 zusätzliche Fahrzeuge, die Zahl der zusätzlichen Feuerwehr-Autos bewegt sich in ähnlichem Rahmen.

Städtische Unternehmen: Zahl der Autos stark gestiegen

Dazu kommen noch aktuell fast 4.000 Fahrzeuge, die auf städtische Unternehmen wie Stadtreinigung und Energieversorger zugelassen sind. Hier ist die Zahl laut Senat seit 2015 gar um fast 1.000 Fahrzeuge gestiegen, was sich teilweise durch den Rückkauf der Energienetze erklärt. Im Fall des Gasnetzes sind zum Beispiel 166 Autos in den Besitz der Stadt übergegangen. Und allein die Stadtreinigung hat binnen drei Jahren 250 neue Fahrzeuge bekommen, etwa Smarts für die „Waste Watcher“.

Schulbehörde nutzt bereits Car-Sharing

Sechs Fahrzeuge für die Schulbehörde konnte die Stadt abschaffen, so der Senat, weil die Behörde einen Vertrag mit Cambio-Car-Sharing abgeschlossen hat.

Die CDU-Fraktion hat über den unkonventionellen Antrag ihres Neuzuganges noch nicht abgestimmt.

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