Spektakuläre Bilder: Hier wird das Mittelalter-Hamburg wieder lebendig
Wer heute am Hopfenmarkt beim Mahnmal St. Nikolai entlang spaziert, der läuft über mehr als eintausend Jahre alte Hamburger Geschichte. Auf diesem Boden wurden einst Felle gegerbt, Geräte geschmiedet und Waren gehandelt. Denn dort stand die Neue Burg. Sie ist der Nachfolger der Hammaburg, die von den Wikingern überrannt worden war. Im Archäologischen Museum gibt es dazu jetzt eine spektakuläre Ausstellung mit tollen Visualisierungen.
Es war eine unwirtliche Gegend, damals im elften Jahrhundert. Hamburg war ein morastiges noch wenig besiedeltes Gebiet. Die Hammaburg, die auf dem heutigen Domplatz lag, hatte ihre frühere Bedeutung lange verloren, seit sie um 845 von den Wikingern überfallen worden war.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Wer heute am Hopfenmarkt beim Mahnmal St. Nikolai entlang spaziert, der läuft über mehr als eintausend Jahre alte Hamburger Geschichte. Auf diesem Boden wurden einst Felle gegerbt, Geräte geschmiedet und Waren gehandelt. Denn dort stand die Neue Burg. Sie ist der Nachfolger der Hammaburg, die von den Wikingern überrannt worden war. Im Archäologischen Museum gibt es dazu jetzt eine spektakuläre Ausstellung mit tollen Visualisierungen.
Es war eine unwirtliche Gegend, damals im elften Jahrhundert. Hamburg war ein morastiges noch wenig besiedeltes Gebiet. Die Hammaburg, die auf dem heutigen Domplatz lag, hatte ihre frühere Bedeutung lange verloren, seit sie um 845 von den Wikingern überfallen worden war.
Hamburg: Von der Hammaburg zur Neuen Burg
Die Neue Burg lag knapp einen Kilometer westlich, beim heutigen Hopfenmarkt, dort konnte auf der grünen (matschigen) Wiese ganz neu gebaut werden. Und zwar deutlich größer als die Hammaburg, zudem nicht eckig, sondern rund und von einem gewaltigen Erdwall geschützt. Das Gebiet der Neuen Burg gilt heute als die Keimzelle der Hamburger Neustadt. Sie war im 11. Jahrhundert die größte Burganlage Norddeutschlands, und mit ihr begann der Aufstieg Hamburgs zur künftigen Hansestadt.
Beim Wort „Burg“ denken viele Menschen heute an stattliche Türme und gigantische Steinwälle auf schroffen Felsen. Doch im Norden bestanden die mittelalterlichen Burgen aus Erde und Holz. So auch die Neue Burg. Sie wurde um 1020 herum errichtet. Das konnten die Hamburger Archäologen am Hopfenmarkt anhand von Holzfunden aus dem Erdwall berechnen. Diese Eichen wurden alle in den Herbst- und Wintermonaten 1021 bis 1023 gefällt. Das lässt sich an den Jahresringen ablesen.
Handelsposten musste durch Wälle geschützt werden
Es waren unruhige, gefährliche Zeiten, Schutz dringend nötig. Die ständig erweiterte und immer wieder zerstörte Hammaburg stieß laut Historikern vermutlich endgültig an ihre räumlichen Grenzen, weil die Bevölkerung wuchs. Im elften Jahrhundert lebten im Raum Hamburg mittlerweile an die 800 bis 900 Einwohner. Der Bau einer neuen Burg wurde in Angriff genommen.
Der riesige Erdwall für die Burg wurde aus Grassoden und Eichenholz gebaut, damit er standfest war. Er erreichte eine Höhe von 5,50 Metern. Darauf verlief dann vermutlich noch eine hölzerne Palisaden-Umgrenzung. Das ist allerdings nicht gesichert, sondern nur wahrscheinlich. Der Durchmesser dieses deichartigen Walls betrug stattliche 36 Meter. Kein Wunder, dass die Burganlage viel Raum einnahm. Im Innern war sie dann gar nicht so gewaltig. Etwa 100 bis 120 Schritte maß der Weg von einem Wall-Ende zum nächsten innerhalb der Begrenzung.
Archäologisches Museum zeigt Ausstellung über Burgen
Durch ein Hafentor konnten Handelswaren in die Burg gebracht werden, die über Alster und Elbe zur Anlage geschifft wurden. Die Archäologen fanden bei ihren Grabungen vor allem Eichenstämme aus der Zeit, aber nur wenig hat überdauert.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Wie viele Menschen in der Burg gelebt haben, ist nicht bekannt. Man geht davon aus, dass dort ein Gebäude des Herzogs stand und eine kleine Siedlung mit Handwerkerhütten und Ställen. Und die Archäologen schätzen, dass der Bau etwa zwei Jahre gedauert hat und rund 100 Mann damit beschäftigt waren.
Das könnte Sie auch interessieren: Echte Männerfreundschaft: Siegmund Freud und sein Hamburger Fotograf
Die neue Ausstellung im Archäologischen Museum „Burgen in Hamburg – Eine Spurensuche“ widmet sich den beiden Jahrhunderten nach der Hammaburg, dem 11. und 12. Jahrhundert. Auslöser waren die sensationellen Grabungsergebnisse der letzten Jahre an der Neuen Burg. Die Ausstellung läuft bis Mitte April und kostet für Erwachsene sechs Euro. Geöffnet ist dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr.