SPD will Taxifahren günstiger machen – für Frauen
Dunkle Parks, einsame Straßen oder Unterführungen: Frauen, die nachts unterwegs sind, fühlen sich oft unsicher. In anderen deutschen Großstädten gibt es deshalb ein besonders Angebot – aber nicht hier in Hamburg. Das will die SPD-Fraktion Eimsbüttel jetzt ändern. Was günstige Taxis damit zu tun haben.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Dunkle Parks, einsame Straßen oder Unterführungen: Frauen, die nachts unterwegs sind, fühlen sich oft unsicher. In anderen deutschen Großstädten gibt es deshalb ein besonders Angebot – aber nicht hier in Hamburg. Das will die SPD-Fraktion Eimsbüttel jetzt ändern. Was günstige Taxis damit zu tun haben.
„Wir bekommen in der Bezirksversammlung immer wieder Rückmeldung, dass Ecken in Hamburg als dunkel oder unsicher empfunden werden“, sagt Gabor Gottlieb, Fraktionsvorsitzender der SPD in Eimsbüttel der MOPO. Gerade Frauen fürchten Übergriffe – der Organisation Plan International zufolge hat sogar schon jede vierte Frau, die in einer deutschen Großstadt lebt, sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum erlebt (Daten von 2020).
Frauentaxis: So funktioniert die sicherere Heimfahrt
In einigen Städten wie Stuttgart, Frankfurt und Hannover, aber auch in Geesthacht gibt es ein spezielles Angebot, um sie zu schützen: Sogenannte Frauentaxis, die Frauen nachts zu definierten Zeiten zur nächsten Haltestelle oder von der Haltestelle nach Hause bringen.
Der Clou dabei sind vergünstigte Preise, damit sich auch Frauen mit geringem Einkommen eine sichere Heimfahrt leisten können. Zur Buchung eines Frauentaxis gibt man in einigen Städten etwa dem Busfahrer Bescheid, in anderen fragt man gezielt beim Taxi-Unternehmen nach. Teils warten die Taxifahrer sogar im Auto, bis die Frau ihr Zuhause sicher betreten hat.
Das könnte Sie auch interessieren: Auf diesem Weg schlug er zu: Frau nach Kiez-Besuch vergewaltigt
In Hamburg – und damit auch im Bezirk Eimsbüttel – sucht man aber vergeblich danach, kritisieren die Sozialdemokraten des Bezirks. „Wir wollen, dass sich jeder in Hamburg uneingeschränkt und sicher bewegen kann”, sagt Gottlieb. „Da könnte Hamburg dem Beispiel andere Städte folgen.” Gerade jetzt seien solche Vergünstigungen wichtig, weil die Preise bei Hamburgs Taxis zum 1. Juli nochmals steigen. Da sie tariflich geregelt sind, können Hamburger Taxiunternehmen derzeit aber gar keine Rabatte für Frauen anbieten. Das müsste von der Stadt beschlossen und in die Tarifordnung aufgenommen werden.
Ein weiteres Anliegen der Fraktion: Das Angebot soll nicht nur an Frauen, sondern explizit auch Menschen mit diversen Geschlechteridentitäten richten.
SPD in Eimsbüttel: Verkehrsbehörde soll mit Anbietern in Austausch gehen
Und was sagen Taxi-Unternehmen? Die MOPO macht die Stichprobe und fragt bei Hansa-Taxi nach – hier sieht man die Idee grundsätzlich positiv. „Wir wären bereit, mit der Behörde über mögliche Kriterien für eine Einführung zu sprechen“, sagt der Vorsitzende Thomas Lohse.
Es müsse geklärt werden, welcher Bedarf bestehe – und auch, welche Voraussetzungen die Fahrer erfüllen müssten. Eine der offenen Frage ist zum Beispiel, ob nur Taxifahrerinnen für die Frauentaxis zugelassen wären – denn in Hamburg gibt es kaum welche, die nachts fahren.
Das könnte Sie auch interessieren: Spielplatz, Bänke, keine Autos: So wird der Jungfernstieg jetzt nochmal umgebaut
Auch das Angebotsgebiet, die Organisation des Rabattes und mögliche Zuschüsse durch die Stadt müssten geklärt werden. Geht es nach der SPD-Fraktion Eimsbüttel, soll sich nun die Bezirksversammlung bei der Verkehrsbehörde dafür einsetzen, mit Anbietern in einen Austausch zu gehen – und im besten Fall ein Pilotprojekt in Eimsbüttel zu starten. Das Angebot soll zudem sichtbar gemacht werden. Der Antrag wird am Donnerstag in der Bezirksversammlung Thema.