SPD-Abgeordneter wirft alles hin – und rechnet mit seiner Partei ab
Es ist ein Abgang mit „Rumms“! Der Hamburger Politiker Andreas Bernau tritt aus der SPD und der Bezirksfraktion Altona aus – und erhebt schwere Vorwürfe: Der Grund seien „unsolidarische Machenschaften auf Kreisebene der SPD Altona“. Was genau ihn derart getroffen hat, erklärt der 59-Jährige im MOPO-Gespräch. Der Kreisvorsitzende wehrt sich.
Es ist ein Abgang mit Rumms! Der Hamburger Politiker Andreas Bernau tritt aus der SPD und der Bezirksfraktion Altona aus – und erhebt schwere Vorwürfe: Der Grund seien „unsolidarische Machenschaften auf Kreisebene der SPD Altona“. Was genau ihn derart getroffen hat, erklärt der 59-Jährige im MOPO-Gespräch. Der Kreisvorsitzende wehrt sich.
Seine offizielle Pressemitteilung liest sich wie eine Abrechnung: Andreas Bernau verkündet darin nicht nur seinen Austritt, sondern teilt auch aus. „Durch erneute unsolidarische Machenschaften auf Kreisebene der SPD Altona habe ich den Entschluss gefasst, sowohl aus der SPD als auch aus der SPD-Fraktion Altona auszutreten“, schreibt er. „Nun ist der Punkt gekommen, wo ich mich mit Menschen, die nicht ehrlich mit mir zusammenarbeiten und die eigenen Vorteile in ihrem Handeln in den Vordergrund stellen, nicht mehr für die diversen Politikthemen einsetzen kann und will.“
Er wolle aber betonen, dass seine Entscheidung nichts mit der Fraktion und deren Mitgliedern zu tun hat, „sondern ausschließlich in der Partei und deren Kreisvorsitzendem, Herrn Sören Platten, begründet ist“.
Andreas Bernau: „Ich mag kein Geklüngel im Hintergrund“
Was genau er damit meint? Auf MOPO-Nachfrage erklärt Andreas Bernau: „Vor zwei Jahren, als ich für die Bürgerschaft kandidieren wollte, da wurden in der Partei Strippen gezogen, damit das nicht funktioniert. Man hat jemand Unbekanntes auserkoren, auf die Landesliste gesetzt und genetzwerkt, damit Bernau bloß verhindert wird.“
Und über einen weiteren Vorfall ärgert er sich: „Am vergangenen Montag wurde die Wahlkreisliste für die Bezirkswahl 2024 erstellt. Mein Ortsverein hat mich für Platz eins vorgeschlagen und auch schon Zeit und Ort für die Wahl festgelegt – auf 18 Uhr im Steenkampsaal, wie immer. Doch dann hat der Kreisvorsitzende Sören Platten kurzfristig Ort und Zeit geändert.“ Nun fand die Wahl in der Max-Brauer-Allee statt und seiner Meinung nach erst spät, von 19.30 bis 22.30 Uhr. „Zum einen sind die neuen Einladungen bei vielen Leuten nicht fristgerecht eingegangen. Zum anderen ist der Ort für ältere Menschen nur beschwerlich zu erreichen.“ Andreas Bernau vermutet auch hier Sabotage. Ein anderes Parteimitglied landete auf dem ersten Platz.
Grundsätzlich fände er es gut, Parteien zu verjüngen. „Aber es muss sauber und demokratisch ablaufen. Ich mag kein Geklüngel im Hintergrund“, so Bernau.
Das könnte Sie auch interessieren: Ausbeutung bei Moia? Jetzt droht Streik!
Die MOPO erreicht den Kreisvorsitzenden Sören Platten. „Die Wahlen am Montag wurden satzungskonform durchgeführt, waren transparent und für alle zugänglich“, sagt der 35-Jährige. „Es gab unterschiedliche Terminwünsche der Teilnehmer. Und dieser Termin war der fairste, der für die meisten gepasst hat. Alle sind auch fristgerecht eingeladen worden.“ Außerdem werde das Gebäude an der Max-Brauer-Allee regelmäßig für Partei-Veranstaltungen genutzt, auch für Wahlen. „Es ist ein zentraler Ort unseres Parteilebens und sogar barrierefrei.“
Sören Platten: „Die Aufstellungswahlen waren transparent und für alle zugänglich“
Andreas Bernau fällt der Abschied trotz allem schwer: „Dieser Schritt ist mir nicht leichtgefallen, denn seit 2010 habe ich immer versucht, für die Menschen in Altona das Beste zu erreichen.“ Er war Fachsprecher der Fraktion für die Themen Grün, Naturschutz, Sport, Klima, Umwelt und Verbraucherschutz. „Ich habe mich dafür eingesetzt, dass der Fischmarkt nach der Corona-Pause wieder geöffnet und die Joggingstrecke am Volkspark beleuchtet wird“, sagt Bernau zur MOPO. In Zukunft wolle er sich weiter für Menschen einsetzen. „Vielleicht in einem Verein oder in der einen oder anderen Bürgerinitiative.“