Später fertig als geplant und teurer – so steht es um den Philosophenturm
Es ist eines der markantesten Uni-Gebäude der Stadt – und steht bereits seit Jahren leer. Doch der vierzehnstöckige Philosophenturm soll nun bald wieder eröffnet werden, allerdings später und teurer als geplant. Die MOPO war auf der Baustelle zu Besuch.
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Es ist eines der markantesten Uni-Gebäude der Stadt – und steht bereits seit Jahren leer. Doch der vierzehnstöckige Philosophenturm soll nun bald wieder eröffnet werden, allerdings später und teurer als geplant. Die MOPO war auf der Baustelle zu Besuch.
Nein, fertig ist hier noch längst nichts. Wer am Donnerstag der Einladung der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) und des Finanzsenators Andreas Dressel (SPD) zur Begehung des Philosophenturms am Von-Melle-Park folgte, der sah noch viel Arbeit vor sich.
Die 14 Stockwerke und ihre Hörsäle, Arbeitsräume, Bibliotheken und Sanitärräume benötigen noch einiges am Feinschliff, ehe dort wieder studentisches Leben stattfinden kann.
Und so bewegen sich in diesem Wintersemester nur Arbeiter:innen, Politiker:innen und Journalist:innen durch die Räume – von Studierenden fehlt noch jede Spur. Eigentlich hätten die aber schon längst wieder einziehen sollen. Ursprünglich sollte die Rundumerneuerung des „Philturm“ bereits 2021 abgeschlossen sein. Durch Corona, Lieferengpässe und Personalmangel wurde das Datum dann auf dieses Jahr geschoben und mittlerweile hofft man darauf, dass die Eröffnung 2023 klappt und der über 50 Meter hohe Turm im Wintersemester 2023/2024 den Studierenden wieder offen steht.
103 statt 60 Millionen Euro: Kosten schossen in die Höhe
Bevor das Gebäude 2017 geräumt wurde, war dort Platz für rund 2500 Studierende und rund 500 Uni-Arbeitsplätze. Die Räumung und komplette Überarbeitung des „Philturms“ war nötig geworden, weil das 1962 errichtete Gebäude dramatische Mängel an der Bausubstanz und vor allem beim Brandschutz aufwies. Fortan mussten Professor:innen, Dozent:innen und Student:innen für viele Kurse abseits des Hauptcampus zum Überseering in der City Nord fahren, wo Ersatzraum gefunden wurde. Aus geplanten drei Jahren Übergangslösung werden nun wohl sechs Jahre.
Und nicht nur bei der Fertigstellung wurde das ursprünglich anvisierte Ziel verfehlt. Auch die Kosten schossen in die Höhe. Einst mit knapp 60 Millionen Euro veranschlagt, kostet die „Revitalisierung“ (wie es im Behördensprech heißt) des Philosophenturms nun stolze 103 Millionen Euro.
Richtig ist aber auch, dass hier kaum ein Stein auf dem anderen geblieben ist, sogar ein neues Gebäude im ehemaligen Innenhof ist entstanden. So wurde der Brandschutz massiv ausgebaut, die Mensa, Hörsäle, Büroflächen saniert und die Fahrstühle komplett ausgetauscht. Auch die Heizungsanlage ist komplett neu und alles läuft über Fernwärme. Auf dem Dach wurden die Voraussetzungen für eine Photovoltaikanlage geschaffen.
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Die Bibliothek wird sich künftig vom zweiten bis in den sechsten Stock ziehen und das neue Gebäude im Innenhof (Arbeitstitel: „The Cube“) soll Freiraum für Studierende bieten und kommt mit Bodenheizung daher. Das Bauprojekt sei aufgrund der Statik des Gebäudes extrem anspruchsvoll gewesen, so die Planer vor Ort.
Wenn jetzt nichts mehr schiefgeht, kann ab Juni 2023 der Umzug von der City Nord zurück zum Hauptcampus beginnen.