Soziales Yoga: Wie eine Hamburgerin Menschen in Not hilft
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie findet in Hamburg am Sonnabend die „Lange Nacht des Yoga“ statt. Die Veranstaltung, die von zahlreichen Yoga- und Fitnessstudios in der Stadt durchgeführt wird, hat einen sozialen Hintergrund. Das Geld kommt dem Verein „Yoga für alle“ zugute, der in Gefängnisse geht, in Brennpunkt-Schulen und Einrichtungen für Menschen mit sehr kleiner Rente. Die MOPO sprach mit Vereinsgründerin Cornelia Brammen über heilende Kraft der Körperübungen.
MOPO: Frau Brammen, soziales Yoga – was ist das?
Brammen: Soziales Yoga richtet sich an Menschen, die in sozialen oder staatlichen Einrichtungen leben, betreut, beraten oder unterrichtet werden. Wir kooperieren mit Beratungsstellen für Menschen mit Depressionen und Essstörungen, mit Trägern von Service-Wohnanlagen, in denen Menschen mit geringfügigen Renten leben, mit Grundschulen und Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendhilfe in Stadtteilen mit Multiproblemlage. Wir gehen auch in den Strafvollzug. Soziales Yoga ist für die Teilnehmenden kostenlos. Es ermöglicht Teilhabe und Prävention.
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie findet in Hamburg am Sonnabend die „Lange Nacht des Yoga“ statt. Die Veranstaltung, die von zahlreichen Yoga- und Fitnessstudios in der Stadt durchgeführt wird, hat einen sozialen Hintergrund. Das Geld kommt dem Verein „Yoga für alle“ zugute, der in Gefängnisse geht, in Brennpunkt-Schulen und Einrichtungen für Menschen mit sehr kleiner Rente. Die MOPO sprach mit Vereinsgründerin Cornelia Brammen über heilende Kraft der Körperübungen.
MOPO: Frau Brammen, soziales Yoga – was ist das?
Brammen: Soziales Yoga richtet sich an Menschen, die in sozialen oder staatlichen Einrichtungen leben, betreut, beraten oder unterrichtet werden. Wir kooperieren mit Beratungsstellen für Menschen mit Depressionen und Essstörungen, mit Trägern von Service-Wohnanlagen, in denen Menschen mit geringfügigen Renten leben, mit Grundschulen und Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendhilfe in Stadtteilen mit Multiproblemlage. Wir gehen auch in den Strafvollzug. Soziales Yoga ist für die Teilnehmenden kostenlos. Es ermöglicht Teilhabe und Prävention.
Wie kann Yoga dabei helfen?
Menschen, die an Essstörungen leiden, an Depressionen oder die aufgrund eines falschen Abbiegens auf ihrem Lebensweg im Gefängnis gelandet sind, haben ein kompliziertes Verhältnis zu sich selbst. Sie sind nicht verbunden mit ihrer inneren Kraft. Sie brauchen Unterstützung, um Selbstwirksamkeit zu entwickeln und sich mit ihrer Kraft zu verbinden.

Wie genau funktioniert das?
Beim Yoga spielt die Atmung eine ganz wichtige Rolle. Durch Atmung entsteht Weite, das Nervensystem beruhigt sich. Die Körperübungen, Asanas, dehnen und lockern die Faszien – das löst Verspannungen. Beim Mantra-Singen versetzten wir den Körper in Schwingung. Auch das wirkt entspannend. Die Logopädie setzt Summen, Brummen und Singen gezielt ein. Insgesamt erhöht Yoga unsere Schwingungsfrequenz.
Lange Nacht des Yoga in Hamburg
Wofür braucht man die?
Je höher unsere Schwingungsfrequenz, um besser können wir mit dem umgehen, was das Leben uns präsentiert, können Freude empfinden, neugierig sein, genießen, gut mit anderen Menschen umgehen. Stress, Depression und Angst wirken sich negativ aus, unser Nervensystem ist angespannt, unser Handlungsspielraum verkleinert, die Welt wird dunkel und eng.
Yoga hilft also auch, um Konflikte in Schulen zu vermeiden?
Corona wirkt sich fatal auf das Nervensystem von Kindern in Multiproblemlagen aus. Enge Wohnungen, finanzielle Sorgen, Zukunftsangst, Leistungsdruck – da schaltet das Nervensystem auf Überlebensmodus. Lernen ist dann nicht möglich, Stillsitzen ist eine Qual. An unserem Programm PrÄViG (Prävention im Grundschulalter) an der Fritz-Köhne-Schule in Rothenburgsort nehmen 36 Kinder der ersten Klassen teil. Sie können jetzt bis zu fünf Minuten in Stille sein, besser zuhören, zur Ruhe kommen. Das ist schon sehr viel. Im Sommer kommen zwei weitere Grundschulen dazu.
„Yoga entlastet und baut Stress ab“
Wie finanzieren Sie das?
Bisher haben wir 5300 Stunden soziales Yoga finanziert. Zum großen Teil aus unserem Fundraising-Event „Lange Nacht des Yoga“. Das ist möglich, weil Yogastudios und Yogalehrer:innen diese Nacht ehrenamtlich gestalten. Alle Erlöse fließen in soziales Yoga. Wir hoffen, zeitnah eine Unterstützung durch die Krankenkassen zu bekommen.
Warum gibt es so einen großen Run auf Yoga-Studios auch von Menschen, die nicht sozial benachteiligt sind?
Yoga kann jedem Menschen helfen, zu sich selbst zu kommen. Die Konzentration auf den Atem bringt die Gedanken zur Ruhe. Das entlastet und baut Stress ab. Lifestyle-Yoga leistet einen gesellschaftlich relevanten Beitrag zur emotionalen und psychischen Stabilisierung von Menschen, die in ein Yogastudio gehen können. Wir leben in herausfordernden Zeiten. Es braucht handfeste Methoden zur Selbstregulierung. Yoga ist eine davon.
Was kostet die Teilnahme an der „Langen Nacht des Yoga“?
Tickets können unter www.yoganacht.de gebucht werden. Sie kosten ab 30 Euro. Es gibt aber auch Soli-Tickets für 45 Euro. Und wer 60 Euro bezahlt, finanziert damit eine ganze Stunde soziales Yoga. Die „Lange Nacht des Yoga“ beginnt um 17 Uhr und endet um 23 Uhr.