Sorgenkind Innenstadt: Plan des Senats „mehr als enttäuschend”
Mittwochmittag, der Bürgermeister und zwei Senatoren laden zur Pressekonferenz in den Bürgermeistersaal ins Rathaus. Das Thema: die Zukunft der Domachse. Denn die heute noch so graue und unattraktive Verbindung zwischen der Binnenalster und der HafenCity via Domplatz, daher der Name, ist wesentlich, damit die Innenstadt durch das neue Mega-Einkaufsviertel in der HafenCity nicht abgehängt wird. Aber ist das, was da präsentiert wurde, jetzt der große Wurf? Die Opposition zumindest ist enttäuscht.
Mittwochmittag, der Bürgermeister und zwei Senatoren laden zur Pressekonferenz in den Bürgermeistersaal ins Rathaus. Das Thema: die Zukunft der Domachse. Denn die heute noch so graue und unattraktive Verbindung zwischen der Binnenalster und der HafenCity via Domplatz, daher der Name, ist wesentlich, damit die Innenstadt durch das neue Mega-Einkaufsviertel in der HafenCity nicht abgehängt wird. Aber ist das, was da präsentiert wurde, jetzt der große Wurf? Die Opposition zumindest ist enttäuscht.
Fünf Planungsbüros und zahlreiche Hamburger haben von August bis Oktober an Lösungen getüftelt, die ungemütliche Domachse für Fußgänger und Radfahrer endlich angenehmer zu machen. Die wichtige Verbindung von Binnenalster über den Domplatz bis hin zum Dar-es-Salaam-Platz in der HafenCity lädt mit ihrem Grau-Look und vorbei rauschenden Autos nicht gerade zum Flanieren ein. Dabei ist das dringend notwendig, um die Altstadt mit der HafenCity zu verbinden. „Es soll Spaß machen, diese Achse zu nutzen“, sagt Bausenatorin Karen Pein (SPD) nun bei der Präsentation der Ergebnisse beim Runden Tisch Innenstadt.
Hamburg: So soll die Domachse schöner werden
Die wichtigsten Ideen: ein Boulevard an der westlichen Seite, der zum Verweilen einlädt. Eine Erweiterung des Domplatzes im Norden mit einer zusätzlichen Bebauung für eine öffentliche Nutzung, indem Busse über den Speersort umgelenkt werden. Und eine Umgestaltung des Parkhauses Große Reichenstraße, das zwar bleiben, aber auf dem Dach oder in einzelnen Etagen weitere Nutzungen bekommen und so für mehr Menschen nützlich werden soll.

Wie genau das alles aussehen soll, ist aber noch unklar. Der Senat spricht von „Anfang” und „Auftakt”. Dabei soll im Frühjahr das neue Mega-Einkaufsviertel Westfield Überseequartier öffnen. Der Respekt vor den Folgen sei bei den Akteuren in der City groß, sagt Innenstadt-Koordinatorin Elke Pahl-Weber. Doch der Zeitplan für die Domachsen-Erneuerung ist noch offen. Die Ideen müssen erst geprüft und dann konkret geplant werden. Machbarkeitsanalysen sind nötig. Zwar soll es parallel Sofortmaßnahmen geben. Doch auch dazu gibt es keinerlei Details.
Verkehr: Willy-Brandt-Straße bleibt
Und noch ein Problem bleibt ungelöst: Die sechsspurige Willy-Brandt-Straße, die die beiden Stadtteile wie ein Graben trennt. Die wichtige Verkehrsachse bleibt, betonten die Politiker – ein „kritischer Punkt”. Eine sogenannte Shibuya-Kreuzung wie in Tokio soll geprüft und Grünphasen verlängert werden. Die berühmteste Kreuzung Tokios ist eine Form der Diagonalquerung, bei der die Fußgänger von allen Seiten über die Kreuzung gehen können, eine Art disziplinierte Chaos-Kreuzung. Ansonsten setzt der Senat darauf, dass die Menschen die Barriere schon überwinden, wenn sie auf beiden Seiten mit attraktiven Angeboten gelockt werden.

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Aber macht das jetzt alles den großen Unterschied? Statt punktueller Überlegungen in den vergangenen Jahren, die dann wieder verebbten, würde man das Thema jetzt systematisch angehen, sagt Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Die Domachse sei auch nicht der einzige Weg in die HafenCity, verteidigen die Senatoren. „Es ist nicht erforderlich, das Rad völlig neu zu erfinden, und da würden wir auch mit den Mitteln an unsere Grenzen kommen“, sagt Pein. Sie meint, dass die Vorschläge schon für genug Veränderung sorgen.
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Die Opposition überzeugt das nicht: Die Präsentation sei „mehr als enttäuschend“, so Anke Frieling (CDU) zur MOPO. „Langfristig soll etwas passieren, was genau, ist jedoch immer noch nicht klar. Stattdessen kommt mal wieder eine Machbarkeitsanalyse.“ Gerade mit Blick auf das attraktive Überseequartier müsse es „längst Konzepte und Vorbereitungen geben, um die traditionelle Innenstadt zu stärken.”