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Sorge um abgetauchte Schüler: Hamburger Behörde erlässt Notfall-Paket für Schulen

Beengte Wohnungen, alle Familienmitglieder zu Hause, Sorgen um den Arbeitsplatz und immer mehr Konflikte. Viele Hamburger Schüler geraten langsam in Not, andere waren es schon vor Corona und sie leiden jetzt noch mehr. Insbesondere, wenn sie aus sozial schwächeren Milieus kommen. Deshalb zieht die Schulbehörde die Notbremse. Ab sofort dürfen problembelastete Jungen und Mädchen in speziellen Schulräumen lernen. Abgetauchten Schülern müssen die Lehrer nachspüren.

Laut Schulbehörde berichten Lehrer immer häufiger davon, dass einzelne Schüler tagelang nicht erreichbar sind. Auch Besuche zu Hause hatten teils keinen Erfolg. So wächst laut einem behördeninternen Papier die Sorge, dass einige Schüler aktuell überhaupt nicht lernen und durch die Schule nicht mehr erreicht werden.

Homeschooling: Hamburger Lehrer sollen mit Schülern chatten.

Lehrer sind jetzt in Hamburg verpflichtet, jeden Schüler einmal pro Woche zu sprechen (Symbolbild). Damit niemand verloren geht.

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Deshalb sollen jetzt alle Klassenlehrer und Tutoren jede Woche mit allen Schülern persönlich sprechen – per Telefon oder Chat. Klappt das nicht, so muss die Schule gemeinsam mit dem Jugendamt den Kontakt zur Familien herstellen. Außerdem sollen in besonders konfliktbeladenen Familiensituationen für Schüler Räume der auch sonst zuständigen Beratungszentren (ReBBz) geöffnet werden. Sie sind derzeit wegen Corona geschlossen.

Hamburg und Corona: Schüler besonders lange im Homeschooling

Hamburgs Schüler haben es laut Schulbehörde gerade besonders schwer. Das liegt zum einen daran, dass wegen der Ferienlage gleich fünf Wochen Unterricht zu Hause organisiert werden muss. Bei anderen Bundesländern sind es teils nur drei Wochen.

Homeschooling nervt Schüler auch mal.

Zu Hause am Laptop lernen ohne Mitschüler und Lehrer, das kann ganz schön überfordern (Symbolbild).

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Außerdem hat Hamburg wie viele Metropolen eine sehr heterogene Schülerschaft. Vielen bildungsnahen und engagierten Eltern stehen sehr viele bildungsferne Eltern gegenüber. Laut Schulbehörde wird in rund 26 Prozent aller Familien kein Deutsch gesprochen. Rund ein Drittel bezieht Hilfen zum Lebensunterhalt. Mehr als 40 Prozent aller Familien gelten als einkommensschwach.

Schüler aus Hamburg dürfen in der Schule lernen

Viele Kinder und Jugendliche leben in sehr kleinen Wohnungen, haben kein eigenes Kinder- oder Jugendzimmer und verfügen über keinen Schreibtisch zum Lernen. Das gilt besonders für Familien mit Fluchthintergrund. Zudem müssen viele ältere Schülerinnen und Schüler jetzt zu Hause oft die kleineren Geschwister betreuen, die ebenfalls nicht die Schule oder die Kita besuchen dürfen.

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Deshalb sollen Lehrer nun gezielt Familien ansprechen und auf die Notbetreuung in der Schule hinweisen. So können ab sofort auch Kinder aus sehr problematischen Situationen in der Schule betreut werden, wenn ihre Eltern nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten. Oder auch gar nicht arbeiten.

Hamburgs Schulen verleihen jetzt tausende Laptops

Schüler, die zu Hause nicht vernünftig lernen können, dürfen im Einzelfall zum Lernen in die Schulen kommen. Dieses Angebot richtet die Behörde vor allem an alle, die in den Prüfungsvorbereitungen stecken. Dazu heißt es aus der Behörde: „Da nur ein Bruchteil von ihnen zu Hause nicht lernen kann, ist der Infektionsschutz aufgrund des umfangreichen Raumangebots in jedem Fall gewährleistet.“

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Wer kein Laptop, Tablet oder PC zu Hause hat, darf zudem ab sofort einen Rechner aus seiner Schule ausleihen. Bisher gab es ein Ausleih-Verbot, das nun extra aufgehoben wurde. Und zu guter letzt gibt es jetzt ein Sorgentelefon für Eltern und Schüler in Krisensituationen. Es wird von den Psychologen und Pädagogen der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren organisiert. Erreichbar montags bis freitags, 9 bis 16 Uhrunter Telefon 428 12 8209 oder 428 12 8219  oder 428 12 8050.

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