Für zig Millionen Euro: Hamburgs maroder Tropen-Traum wird endlich schick gemacht
Ein Dschungel tropischer Pflanzen, wilder Farne und exotischer Kakteen – alles mitten in Hamburg. Die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen beherbergen rund 3000 Pflanzen, doch seit Jahren ist der sanierungsbedürftige Komplex für Besucher geschlossen. Jetzt hat die Stadt ein Konzept für die Zukunft der Gewächshäuser präsentiert – und das wird richtig schick.
Ein Dschungel tropischer Pflanzen, wilder Farne und exotischer Kakteen – alles mitten in Hamburg. Die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen beherbergen rund 3000 Pflanzen, doch seit Jahren ist der sanierungsbedürftige Komplex für Besucher geschlossen. Jetzt hat die Stadt ein Konzept für die Zukunft der Gewächshäuser mit ersten Visualisierungen präsentiert – und das wird richtig schick.
Als einen „Kurztrip in die Tropen und Subtropen“ bezeichnet Dominik Begerow, Direktor des Botanischer Gartens in Klein Flottbek, das neue Konzept. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) schwärmt am Mittwoch in Planten un Blomen von einem „Ort der Begegnung und des Erlebens.“
Planten un Blomen: Schaugewächshäuser verrotten
Seit vier Jahren sind die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen inzwischen geschlossen. Feuchtigkeits- und Frostschäden hatten zu erheblichen Statik-Problemen geführt. Die MOPO berichtete. Ab 2026 wären die Gebäude laut Fegebank sogar einsturzgefährdet.

Warum dauerte die Planung so lange? Immerhin hatte der Bund 2016 schon rund 13 Millionen Euro für die Sanierung zugesagt. Dass es so lange bis zur Umsetzung gedauert hat, liegt laut der Senatorin nicht nur an der Komplexität des denkmalgeschützten Konstrukts.
Die schwierige Haushaltslage und die Zeit, die es gebraucht habe, um alle Beteiligten an einem Tisch zu holen, trugen ihr übriges bei. Sogar die Frage, ob die Schaugewächshäuser überhaupt noch gebraucht werden, stand im Raum. „Natürlich wäre es früher besser gewesen, aber ich bin froh, dass wir heute überhaupt hier stehen“, so Fegebank.
Exotische Pflanzen erleben
Auf dem Rettungsplan steht jetzt eine Sanierung und eine Modernisierung. Die Besucher sollen die Pflanzen nicht nur sehen können, sondern auch ein Gefühl für ihre Lebensbedingungen entwickeln. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und auch eine neue Nebelmaschine, die den Frühnebel im tropischen Regenwald darstellen kann, tragen dazu bei.
Eine Mischung aus Bildung und Interaktion: Breitere Wege sollen dafür sorgen, dass Schulklassen und größere Besuchergruppen gemeinsam etwas über die Pflanzen lernen.

„Themen wie das Artensterben beschäftigen alle, sind aber schwer zu vermitteln“, sagt Begerow. Im modernen Schaugewächshaus erfahren die Besucher hautnah, was der Klimawandel für die Pflanzenwelt bedeutet.
Gleichzeitig dient es als Ort der Erholung: Die Terrasse auf dem Dach des Hauses, von der man einen schönen Blick über den Park hat, wird nach rund 20 Jahren wieder für Besucher zugänglich. Im Zuge der Sanierung soll das Haus außerdem klima- und energiegerecht sowie barrierefrei gestaltet werden.
Schaugewächshäuser: Projekt kostet Millionen
Bis es mit den Arbeiten 2026 aber losgehen kann, muss erst ein neues Gewächshaus im Botanischen Garten in Klein Flottbek fertiggestellt werden. Dorthin ziehen die Pflanzen für die Zeit der Sanierung um. Vier Jahre später sollen sie dann zurückkehren können.

Insgesamt 61 Millionen Euro kostet das gesamte Projekt. 45 Millionen kommen von der Stadt, 13 Millionen vom Bund und drei Millionen von der Hamburger Universität. Sowohl die Schaugewächshäuser in Planten un Blomen als auch das neue Gewächshaus in Klein Flottbek gehören nämlich zur Uni.
Deren Präsident Hauke Heekeren bezeichnete das neue Konzept erfreut als eine Chance, sich weiter der Gesellschaft zu öffnen. Ein niedrigschwelliger Einstieg in die Welt der Botanik.
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Die Schaugewächshäuser wurden 1963 im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung erstellt. Entworfen hatte sie Professor Bernhard Hermkes (1903-1995). Von ihm stammen auch andere bekannte Hamburger Gebäude wie das Audimax der Universität oder die Grindel-Hochhäuser. Das Besondere am inzwischen denkmalgeschützten Schaugewächshaus: Alle tragenden Stützen befinden sich außen, sodass innen der Blick auf die Pflanzen frei ist.