Es sind Hunderte! So viele Parkplätze fallen in Hamburg wirklich weg
Kaum etwas wird in Hamburg so emotional diskutiert wie das Thema Parken: Seien es die Anwohnerparkzonen, steigende Parkgebühren oder wegfallende Parkplätze. Eine aktuelle Anfrage im Senat zeigt, wie viele Parkplätze in der Stadt derzeit abgebaut werden, und das bei steigenden Autozahlen. Vor allem die CDU regt sich auf und nennt Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) einen „Autohasser“. Dessen Behörde kontert scharf.
Kaum etwas wird in Hamburg so emotional diskutiert wie das Thema Parken: Seien es die Anwohnerparkzonen, steigende Parkgebühren oder wegfallende Parkplätze. Eine aktuelle Anfrage im Senat zeigt, wie viele Parkplätze in der Stadt derzeit abgebaut werden, und das bei steigenden Autozahlen. Vor allem die CDU regt sich auf und nennt Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) einen „Autohasser“. Dessen Behörde kontert scharf.
Immer mehr Autos, immer weniger Parkplätze: Insgesamt sind durch im Jahr 2022 fertiggestellte Straßenbauprojekte bereits 851 Parkplätze in Hamburg weggefallen, weitere 624 folgen bald – macht zusammen 1475 Stück. Das geht aus einer aktuellen Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker hervor. Gleichzeitig kaufen die Hamburger immer mehr Autos: Anfang des Jahres 2023 waren laut Statistikamt Nord in Hamburg 813.600 Pkw angemeldet, 2021 waren es knapp 806.000.
Die Projekte, für die Parkplätze wegfallen, sind demnach unter anderem Velorouten und Fahrradbügel, aber auch barrierefreie Gehwege. Zunächst hatte das „Abendblatt“ berichtet.
Parkplätze in Hamburg: So viele fallen in den Bezirken weg
Spitzenreiter ist der Bezirk Wandsbek: 422 Parkplätze sind hier im Jahr 2022 auf Bezirks- und Hauptstraßen verschwunden oder werden es demnächst. Das betraf zum Beispiel die Pappelallee in Marienthal, wo 43 Stück für den Velorouten-Umbau verschwanden oder die Stormaner Straße in Wandsbek, die 21 Parkplätze verlor.
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Dahinter reihen sich die Bezirke Hamburg-Mitte mit 349 gestrichenen Stellplätzen und Hamburg-Nord mit 345 Stück, gefolgt vom Bezirk Eimsbüttel mit 244 Parkplätzen weniger. Es folgen Bergedorf mit 36 und Harburg mit 60 verschwundenen Parkplätzen. Schlusslicht ist Altona: Gerade einmal 19 Parkplätze fielen oder fallen hier bald weg.
CDU empört: „Jeden Tag fallen vier Parkplätze weg“
Seelmaecker ist von den Zahlen entsetzt. „Meine Anfrage an den Senat zeigt deutlich: Autohasser Tjarks vernichtet jeden Tag mehr Parkplätze in Hamburg – und das bei steigenden Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal“, sagt er der MOPO. „Jeden Tag fallen vier Parkplätze weg, der überwiegende Teil davon gegen den Willen der Bürger.“ Auch die Interessen der Autofahrer müssten in Hamburg berücksichtigt werden.
Dennis Heinert, Sprecher der von Tjarks geführten Verkehrsbehörde, betont, dass alle Verkehrsteilnehmer im Fokus der Behörde seien. „Wir sanieren so viele Fuß- und Radwege wie nie zuvor, erzielen aber auch Rekordwerte bei den sanierten Straßenkilometern“, sagt er der MOPO. Die Mindestbreite von Fuß- und Radwegen ist rechtlich klar definiert und dient der Sicherheit aller. Da können wir bei der CDU-Kritik nur sagen: Empörung ist kein Konzept.“
Warum fallen Parkplätze in den Hamburger Bezirken weg?
Gründe für die Reduzierung von Parkplätzen seien unter anderem Schutz und Neupflanzungen von Straßenbäumen, verbesserte und breitere Fußwege und mehr Verkehrssicherheit, zum Beispiel durch baulich abgetrennte Radwege („Protected Bikelanes“). „Alle diese Punkte (…) fordert auch die CDU – unter anderem in ihrem neuen Verkehrskonzept“, ergänzt Heinert.
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Um die Parkplatz-Anfrage selbst hatte es bereits im Vorfeld Krach gegeben. Zunächst hatte die Verkehrsbehörde geantwortet, es gebe keine Statistiken über die Parkplätze. Seelmaecker beschwerte sich daraufhin bei der Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) – mit Erfolg.
Heinert verweist allerdings darauf, dass die Anfrage aufgrund des Umfangs in den Frühjahrsferien nicht beantwortet werden konnte. „Die Zahlen lagen nicht vor und mussten von vielen Maßnahmenträgern angefordert werden. Dies haben wir nun mit größerem Aufwand nachgeholt.“