So viele Hamburger rasseln durch die Fahrprüfung
„Fahren Sie bitte rechts ran, Ihre Prüfung ist beendet“: Hamburg ist die bundesweite Hochburg an durchgefallenen Fahrprüfungen. Fast jeder zweite Prüfling in Hamburg fällt laut aktueller Zahlen durch die Fahrprüfung. Doch es gibt auch Grund zur Freude.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben 9561 Hamburger den Führerschein geschafft. Das sind so viele wie lange nicht mehr – zumindest bei einem Blick auf die vergangenen fünf Jahre. Weniger erfreulich sind aber die Zahlen der durchgefallenen Erstprüfungen. Das Abendblatt berichtete zuerst.
43 Prozent haben die Erstprüfungen nicht bestanden
Wie der Senat nun als Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU mitteilte, sind im ersten Halbjahr 12.982 Prüflinge zum ersten Mal zur praktischen Prüfung angetreten. Doch nur knapp 7400 der Prüflinge haben beim ersten Versuch auch bestanden. Das bedeutet: Rund 5600 Bewerber haben es nicht geschafft – 43 Prozent! Zum Vergleich: Die bundesweite Durchfallquote liegt bei 30 Prozent. Fahr-Neulinge aus Hamburg schneiden damit bereits seit Jahren bundesweit am schlechtesten ab.
Besser sieht es bei den Theorieprüfungen aus: 14.685 Prüflinge sind im ersten Halbjahr in Hamburg zur Prüfung angetreten, knapp 10.500 haben auch beim ersten Versuch bestanden.
Hunderte Theorieprüfungen verfallen
Bereits im Mai hatte die Hamburger CDU die langen Wartezeiten auf einen Termin für die praktische Prüfung kritisiert und gefordert, die Zahl der Prüfer auf mindestens 60 zu erhöhen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden mit 45 Prüfern bereits elf mehr als im Vorjahr beschäftigt. Trotzdem bleiben die Wartezeiten ein Problem: Denn wird die praktische Prüfung nicht binnen eines Jahres nach Bestehen der theoretischen abgelegt, verfällt diese. In diesem Jahr sind so bereits 286 theoretische Führerscheinprüfungen verfallen.
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„Auf welchen Gründen im Einzelfall eine Verfristung beruht, kann vonseiten der Fahrerlaubnisbehörde nicht ermittelt werden und ist individuell auch sehr unterschiedlich“, erklärt der Senat. Einer der Gründe sei erfahrungsgemäß, dass die Theorieprüfung gar nicht erst abgelegt oder bestanden wird. Auch kommt es vor, dass die praktische Fahrausbildung erst nach Bestehen der Theorieprüfung aufgenommen oder aus individuellen Gründen verzögert wird. Der Senat betont jedoch, dass der TÜV die Fahrschulen auch kurzfristig auf Nachfrage mit zusätzlichen Terminen unterstütze, sofern Fristen zu verfallen drohen. (mwi)
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