So soll das grüne Herzstück für Hamburgs Osten aussehen
Sie sollen das Herzstück des umstrittenen neuen Stadtteils Oberbillwerder werden: Sportplätze und ein Grünzug, der sich um und durch das Viertel schlängelt. Der Clou: Sie sollen das neue Quartier auch gleich für den Klimawandel wappnen. Doch wer hier eine Art neuen Stadtpark erwartet, liegt falsch.
Sie sollen das Herzstück des umstrittenen neuen Stadtteils Oberbillwerder werden: Sportplätze und ein Grünzug, der sich um und durch das Viertel schlängelt. Der Clou: Sie sollen das neue Quartier auch gleich für den Klimawandel wappnen. Doch wer hier eine Art neuen Stadtpark erwartet, liegt falsch.
Diese 20 Hektar große Fläche soll im umstrittenen neuen Stadtteil Oberbillwerder so einiges ermöglichen: Erholung und Sport für Anwohner, ein Zuhause für Tiere und Pflanzen, eine Verbindung durchs Viertel – und dazu Schutz vor den schweren Folgen des Klimawandels. Wie eine „eierlegende Wollmilchsau”, resümiert Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) prompt am Mittwoch, als er mit Bezirk und IBA Hamburg den Siegerentwurf für den „Grünen Loop“ und „Aktivitätspark“ des Berliner Büros „Atelier Loidl Landschaftsarchitekten” vorstellt.
Oberbillwerder: Das ist geplant
Als „naturnah“ und „unkompliziert“ wird der 160.000 Quadratmeter große Grüne Loop präsentiert – der grüne Ring mit Wasserlauf, der sich um Oberbillwerder ziehen soll. Im Entwurf gibt es mal kleine Sportgeräte, mal einen Holzsteg zum Sitzen oder einen Auenspielplatz mit Flachwasser – oder aber steilere Böschungen allein für Flora und Fauna. Alle geplanten Einrichtungen wie Kitas und Schulen, die Uni und das Schwimmbad liegen am Grünzug, der so den Stadtteil verbinden soll.

Im rund 40.000 Quadratmeter großen Aktivitätspark im Westen Oberbillwerders soll dann der Vereins- und Schulsport im Norden und der individuelle Sport im Süden Platz finden – samt Freilufthalle. Vorsicht aber bei der Visualisierung: Die Grünfärbung steht nicht zwingend für Naturrasen bei den Sportplätzen – es könnte auch Kunstrasen werden.

Hamburg: So will man sich dem Klimawandel anpassen
Doch der eigentliche Clou: Der Wasserverlauf ist im Kern ein Entwässerungsgraben, der Regenwasser auffangen soll, um die Kanalisation zu entlasten und mit Verdunstung Hitze und Trockenheit im Sommer abzumildern. Bei extremem Starkregen können Wiesen und Freiflächen überflutet werden – so soll der Siedlungsbereich trocken bleiben. Ein „Musterbeispiel für klimaresilientes Bauen”, schwärmt Kerstan.
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„Gewisse Nacharbeiten“ seien aber noch nötig, meint die Bergedorfer Bezirksamtschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann. Die Plätze für den Vereinssport sind im Entwurf etwa zu nah an Wohnungen, sodass es zu laut werden könnte.

2027 soll der Hochbau starten und auch die Grünflächen angelegt werden – wenn alles gut geht. Kostenpunkt: Ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag allein für den Loop, schätzt die IBA Hamburg derzeit. Die Sportflächen kommen drauf.
Nabu: Scharfe Kritik an Umweltbilanz des Mega-Projekts
Doch dass der Entwurf die Naturschützer mit dem Mega-Bauprojekt versöhnt, ist unwahrscheinlich. Der Nabu hatte diesen zuletzt scharf wegen seiner Auswirkungen auf Natur und Klima kritisiert. So führe die Versiegelung von 80 Hektar Fläche und die Verfüllung von Gräben zu einem „dramatischen Verlust von Lebensräumen für geschützte Vogelarten und Amphibien”.
Auch bei den Maßnahmen der Klimawandelanpassung bleibe das Projekt „hinter den Erwartungen und dem Notwendigen” zurück.