So schön werden Hamburgs neue Tropen-Tempel
Es ist ein Riesenprojekt: Ab 2029 sollen die Hamburger durch die sanierten Schaugewächshäuser in Planten un Blomen spazieren, über Kakteen in einer Wüstenwelt staunen, unter großen Farnen wandeln und sich wenige Schritte weiter in üppig-grünen Tropen wähnen. Erstmals geben Visualisierungen nun einen Eindruck von der Zukunft unter Glas. Bevor die jahrelange Grundsanierung der maroden Tropen-Tempel startet, muss allerdings jede Menge Botanik ausziehen, darunter uralte, himmelhohe Baum-Raritäten. Für die Pflanzen-WG wird in einem der schönsten Hamburger Gärten nun extra neu gebaut.
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Es ist ein Riesenprojekt: Ab 2029 sollen die Hamburger durch die sanierten Schaugewächshäuser in Planten un Blomen spazieren, über Kakteen in einer Wüstenwelt staunen, unter großen Farnen wandeln und sich wenige Schritte weiter in üppig-grünen Tropen wähnen. Erstmals geben Visualisierungen nun einen Eindruck von der Zukunft unter Glas. Bevor die jahrelange Grundsanierung der maroden Tropen-Tempel startet, muss allerdings jede Menge Botanik ausziehen, darunter uralte, himmelhohe Baum-Raritäten. Für die Pflanzen-WG wird im Loki-Schmidt-Garten nun extra neu gebaut.
Die 1963 fertiggestellten Gewächshäuser in Planten un Blomen wurden von Bernhard Hermkes entworfen, einem der wichtigsten Architekten der Hamburger Nachkriegsmoderne, der auch die Großmarkthallen, die Kennedy-Brücke und die Grindelhochhäuser erbaut hat. Generationen von Hamburgern haben sich hier in die Tropen geträumt, in der schwülwarmen Luft die Brille geputzt und nebenan über die Wüstentrockenheit gestaunt. Die Schließung 2019 wegen Baufälligkeit sorgte für viele lange Gesichter.
Längst stehen die einst supermodernen Bauten unter Denkmalschutz. „Die Glashülle ist nicht zu retten“, sagt der Berliner Architekt Friedhelm Haas, der sich auf historische Gewächshäuser spezialisiert hat und das ambitionierte Vorhaben in Hamburgs bekanntestem Park umsetzt. „Wir werden alles demontieren, die Tragkonstruktion sanieren und eine neue Glaskonstruktion darunter hängen.“
Auf den Visualisierungen ist zu sehen, dass auch die Betoneinbauten im Inneren der Glashäuser erhalten bleiben. Im Foyer ist eine Kasse geplant. Möglicherweise soll der Besuch nach der Wiedereröffnung erstmals Eintritt kosten.
48 Millionen Euro wird die Sanierung des gläsernen Publikumsmagneten kosten, dazu kommen 13 Millionen für das neue 3000-Quadratmeter-Gewächshaus im „Loki-Schmidt-Garten“ am Bahnhof Klein Flottbek, das rund 1200 Pflanzen ein Glasdach über den Blättern bieten soll, während ihr angestammtes Zuhause saniert wird. „Schon als der botanische Garten 1972 nach Klein Flottbek umzog, war dort ein Schaugewächshaus geplant“, sagt Christine Kreuzkam von der Uni Hamburg, zu der der „Loki-Schmidt-Garten“ gehört. Bisher gibt es dort nur zehn „Sammlungsgewächshäuser“, die für die Öffentlichkeit gesperrt sind. Wer nicht gerade Wissenschaftler ist, der steht bei schlechtem Wetter im Botanischen Garten derzeit noch im Regen. Das neue Schaugewächshaus wird also ein echter Gewinn für die Besucher werden – nur eben ein paar Jahrzehnte später als gedacht.
Im Sommer 2026 soll das neue Highlight im „Loki-Schmidt-Garten“ fertig sein und der aufwendige Pflanzen-Umzug beginnen, auch ein riesiger, fast 40 Jahre alter Kakaobaum und der Methusalem der Tropenhäuser, ein mehr als 300 Jahre alter Baumfarn, müssen dann bewegt werden. Wenn alles leer geräumt ist, werden die Arbeiten in Planten un Blomen bis Ende 2029 dauern – und dann sollen Hamburger und Touristen wieder zu Tagestrips in die Tropen und in die Wüste aufbrechen.
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Einen „sehr emotionalen Zugang“ verspricht Christine Kreuzkam für die Glashäuser nahe Dammtor, das Erlebnis werde nach der Sanierung spürbar „intensiver“ sein. Im Gegensatz dazu soll der „Loki-Schmidt-Garten“ den Schwerpunkt auf Bildung legen, etwa mit der Sammlung tropischer Nutzpflanzen – weiterhin ohne Eintritt. Bezahlt wird das ambitionierte Projekt von Hamburg (45 Millionen Euro), dem Bund (13 Millionen) und der Uni (drei Millionen).