So deutlich hat sich die Mobilität in Hamburg verändert
Zum Bäcker, zur Arbeit oder zum Lieblingsrestaurant – wie bewegen sich die Hamburger am häufigsten durch die Stadt? Eine neue Umfrage der von Anjes Tjarks (Grüne) geführten Verkehrsbehörde hat sich dieser Frage gewidmet und vergleicht die Situation mit der vor fünf Jahren. Die zeigt vor allem eins: Die Hamburger sind deutlich weniger unterwegs als früher – und mit anderen Verkehrsmitteln. Der Grünen-Politiker zeigt sich zufrieden – obwohl die Zahlen eines wichtigen, nachhaltigen Transportmittels stagnieren.
Zum Bäcker, zur Arbeit oder zum Lieblingsrestaurant – wie und womit bewegen sich die Hamburger am häufigsten durch die Stadt? Eine neue Umfrage der Verkehrsbehörde zeigt vor allem eins: Sie sind deutlich weniger unterwegs als früher – und mit anderen Verkehrsmitteln. Senator Tjarks (Grüne) zeigt sich zufrieden – auch, weil die Werte beim Auto rückläufig sind. Und obwohl die Zahlen eines wichtigen, nachhaltigen Transportmittels stagnieren.
Zur Auswahl standen den Teilnehmern die Verkehrsmittel Auto, der ÖPNV, das Fahrrad oder zu Fuß. Die letzten drei fasst die Behörde als den „Umweltverbund“ zusammen, dessen Anteil am Gesamtverkehr bis zum Jahr 2030 insgesamt 80 Prozent betragen soll.
Wie viele waren per Rad, ÖPNV oder zu Fuß unterwegs?
Laut der Umfrage scheint dieser Plan langsam aufzugehen: Demnach legten die Hamburger im Jahr 2022 um die 68 Prozent der Wege per Rad, Bus und Bahn oder zu Fuß zurück. Das entspricht einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zu 2017. Die alten Zahlen stammen noch aus der Studie „Mobilität in Deutschland“, in der das Bundesverkehrsministerium das Mobilitätsverhalten deutschlandweit untersucht.
„Diese Studie wird allerdings nur in sehr großen Abständen erhoben, etwa alle zehn Jahre“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks bei der Präsentation der neuen Zahlen. „Deshalb haben wir das zum ersten Mal nur für Hamburg untersucht, um ein genaueres Bild zu bekommen.“
Vor allem der Anteil der Fahrradfahrer stieg in Hamburg an
Im Gesamten zeigt sich: Die Hamburger waren weniger unterwegs als noch vor fünf Jahren: 2017 wurden 5,8 Millionen Wege zurückgelegt, im Jahr 2022 nur noch 5,3 Millionen. Ein Effekt vom Homeoffice, so der Senator.
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Anteilmäßig am gesamten Stadtverkehr wurden 32 Prozent der Wege mit dem Auto abgefahren, ein Minus von vier Prozent. Zum Vergleich: Im Gegensatz zu 2008 war der Anteil am Auto im Jahr 2017 noch um 17 Prozent gestiegen. Im Gegensatz dazu stieg der Anteil der zurückgelegten Wege mit dem Rad von 15 auf 22 Prozent und der per Öffis von 22 auf 24 Prozent.
Verkehrssenator ist zufrieden mit den Mobilitätszahlen
Den größten Rückgang erlebten allerdings die Fußgänger, deren Anteil von 27 auf 22 Prozent in dieser Zeit schrumpfte. „Das könnte daran liegen, dass die größten Konkurrenten des Fußverkehrs das Rad oder der ÖPNV sind“, sagte Tjarks. Die genauen Gründe seien allerdings nicht abgefragt worden.
Der Grünen-Politiker ist zufrieden. „Zum einen unterstützen die Veränderungen durch Corona und die Zunahme an Homeoffice den Trend zugunsten einer Mobilitätswende. Andererseits zeigen die verkehrlichen Maßnahmen der letzten Jahre Wirkung“, sagte er. Die Umfrage sei nach Abschaffung der Homeoffice-Pflicht ab April 2022 erhoben worden. Insgesamt wurden 28.000 Haushalte in Hamburg per Zufallsprinzip angeschrieben, 8350 Personen nahmen an der Umfrage teil.
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Demnach schrumpfte der Autoverkehr aber nicht nur anteilsmäßig, sondern die Hamburger legten auch deutlich weniger absolute Kilometer mit diesem Verkehrsmittel zurück: Im Gegensatz zu 2017 wurden aus 32 Millionen Personenkilometern jetzt 23 Millionen. Der Umweltverbund schaffte eine Steigerung von 29 auf 30 Personenkilometer.
ÖPNV in Hamburg soll bis 2030 noch deutlich zulegen
Der Öffentliche Nahverkehr hinkt allerdings noch ein wenig hinterher. Zwar ist dieser anteilsmäßig gestiegen, weil der Autoverkehr sank – die absoluten Werte stagnieren allerdings. Für den Senator kommt das nicht überraschend. „Auch hier spielt immer noch die Corona-Pandemie eine Rolle, unter der der ÖPNV gelitten hat“, sagt er. „Aber inzwischen sind die Fahrgäste fast vollständig zurückgekehrt und das Deutschlandticket wird dabei helfen, neue Kunden davon zu überzeugen.“
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