Hamburg: Der neue Hauptbahnhof kommt – das soll er kosten
Hamburg soll einen erneuerten, größeren Hauptbahnhof bekommen. Der Chefplaner des Großprojekts hat ambitionierte Pläne. Jetzt gab er einen möglichen Zeitplan bekannt. Und auch für die Kosten lieferte er schon konkrete Zahlen – es ist ein Milliardenbetrag. Wer finanziert das alles?
- Deutsch (Deutschland)
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Hat Hamburg schon Ende der 2030er Jahre einen erneuerten, größeren Hauptbahnhof? Geht es nach der Deutschen Bahn, wird es so sein. Kritiker glauben aber nicht daran. Der Chefplaner des Großprojekts gab nun einen möglichen Zeitplan bekannt. Und auch für die Kosten lieferte er schon konkrete Zahlen – es sind mehrere Milliarden. Wer finanziert das alles?
„Im besten Fall gehen wir 2028 an die Arbeit und sind Ende der Dreißigerjahre sehr weit“, sagte Bernd Homfeldt der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er ist Chefplaner bei der Deutschen Bahn und für den Umbau des Hauptbahnhofs verantwortlich.
Klappen soll so eine für ein Großprojekt dieser Art sehr zügige Bauzeit durch eine spezielle Taskforce aus Mitgliedern der Deutschen Bahn, der Stadt Hamburg, des Bundesverkehrsministeriums und des Eisenbahn-Bundesamt.
Hauptbahnhof Hamburg: Das sind die Pläne
Die Erweiterung des denkmalgeschützten Hauptbahnhofgebäudes ist schon seit Langem geplant. Prognosen gehen davon aus, dass ab 2040 sogar 750.000 Menschen täglich über den Hauptbahnhof reisen. Heute sind es etwa 550.000 Menschen und damit ist der Hamburger Hauptbahnhof der am meisten frequentierte Bahnhof in Deutschland – und platzt jetzt schon aus allen Nähten.
Ende vergangenen Jahres ging ein Entwurf des Hamburger Büros „bof architekten“ und der Berliner Landschaftsplaner „hutterreimann“ als Sieger des entsprechenden Wettbewerbs hervor. Nun wird er finalisiert, angepasst und die Architekten fertigen eine Machbarkeitsstudie an.
Eine der markantesten geplanten Änderungen ist eine gläserne Halle im Süden, die sich vom alten Bahnhofsgebäude über die Steintorbrücke zu einem neuen, sechsstöckigen Gebäude spannt. Auch am Hachmannplatz im Osten soll es einen Anbau geben. Das mehreckige Gebäude an der südöstlichen Ecke des Bahnhofs, die sogenannte Keksdose, soll dagegen abgerissen werden.
Bahnhofsumbau: Finanzierung noch unklar
Dass der Umbau des Bahnhofs mit hohen Kosten verbunden sein wird, war zu erwarten. Homfeldt nannte der „Zeit“ nun aber erstmals konkrete Zahlen: Allein für die Erweiterung des Bahnhofs bezifferte er sie auf mindestens eine halbe Milliarde Euro. Inklusive aller Verbindungswege und -tunnel seien es mehrere Milliarden Euro.
Die beiden überirdischen Anbauten im Süden und Osten des Hauptbahnhofs schlügen dabei mit mindestens 200 Millionen Euro zu Buche, sagte Homfeldt. Der mit wohl mehr als zwei Milliarden Euro teuerste Teil des Gesamtprojekts sei der Verbindungsbahn-Entlastungstunnel (VET), in dem künftig die S-Bahn zwischen Altona und dem Hauptbahnhof fahren soll.
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Heike Sudmann (Linke) ist skeptisch: „Weihnachten ist vorbei und damit auch die Zeit des Wünschens. So schön ein schneller Um- bzw. Ausbau des Hauptbahnhofs wäre, so unrealistisch erscheint der Zeitplan“, sagt sie der MOPO. „Die Machbarkeitsstudie zum VET sollte bereits vorliegen, fehlt aber immer noch. Was ist mit den Bauarbeiten für die U5, wie passen die mit dem VET zusammen?“ Zudem ließe die Kostenexplosionen bei Stuttgart 21 auch die genannten zwei Milliarden Euro für den VET unrealistisch erscheinen. „Schließlich muss hier durch eine dicht bebaute Stadt in bis zu 30 Meter Tiefe gebuddelt werden.“
Zudem ist noch ein entscheidender Punkt offen: Die Finanzierung ist noch nicht abschließend geklärt. Geht es nach Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) soll der Bund den Großteil der Kosten übernehmen. (mit dpa)