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  • Foto: Jens Hauer

So ist „Berlin, Berlin“ in Hamburg: Zurück in die „Roaring Twenties“

Wer jetzt noch nicht in Stimmung für die (Goldenen) Zwanziger ist, kann das diese Woche ändern: Gleich zwei Bühnenstücke widmen sich der schillernden Dekade des letzten Jahrhunderts und entführen dafür in die deutsche Hauptstadt.

Bevor „Cabaret“ am Sonnabend im Hansa-Theater aufschlägt, brillierte am Dienstag die Musik-Revue „Berlin Berlin“ bei ihrer Hamburg-Premiere auf Kampnagel, wo das Stück noch bis Sonntag gezeigt wird. Stehende Ovationen gab es für Sänger, Tänzer und Schauspieler. Tickets werden jetzt schon knapp. Denn spätestens seit der TV-Serie „Babylon Berlin“ sind die „Roaring Twenties“ wieder en vogue.

„Berlin, Berlin“ in Hamburg: So gut ist die Show auf Kampnagel

Wenn man die schmissige Show sieht, ist es geradezu erstaunlich, dass sich dieses Jahrzehnt zuvor so rar auf den Bühnen gemacht hat. Feierfreudigkeit, Glamour, Dekadenz, Abgründe – dafür steht jene Zeit. In Berlin wohnt der Geist der Freiheit. Keine Stadt ist verruchter, leidenschaftlicher, kreativer. Jede Menge Tonfilm-Schlager entstehen, allesamt Ohrwürmer.

Autor und Regisseur Christoph Biermeier hat für sein Stück keinen großen Hit ausgelassen: Er lässt Marlene Dietrich (Nina Janke) aufleben, die auf einem Sitzmöbel liegend und qualmend „von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ ist. Es gibt ein Wiedersehen mit Skandal-Tänzerin Josephine Baker (Dominique Jackson); ein echtes Highlight, wenn sie im legendären Bananen-Röckchen den Saal zum Kochen bringt – im Stück markiert sie aber auch die bedrohlich kippende Stimmung in Deutschland durch das Erstarken der Nazis und spannt den Bogen ins Hier und Jetzt.

20er-Show auf Kampnagel verzückt

Und auch die Comedian Harmonists („Mein kleiner grüner Kaktus“) verzücken noch einmal mit ihrem Harmoniegesang und Augenzwinkern. Für Stimmung sorgt der waschechte Berliner Kutte (Sebastian Prange) mit seinem virtuosen „Lachfoxtrott“. Die Show hat reichlich Tempo und irrsinnig tolle Ensemble-Tanz- und -Step-Nummern zu bieten. Charleston-Girls in kurzen Fransenkleidern tänzeln über die Showtreppe, Federfächer wippen, Perlen und Pailletten funkeln.

An Opulenz mangelt es dieser prächtig ausstaffierten und perfekt choreografierten Revue nicht. Und wenn die Männer mit goldenen Tabletts – und damit sind keine elektronischen Geräte gemeint – übers Parkett fegen, ist das schlichtweg mitreißend. Den (singenden) Conférencier gibt Martin Bermoser. Statt eine Handlung zu erzählen, bringt „Berlin Berlin“ gleich mehrere Episoden aus der Geschichte, bis der Tanz auf dem Vulkan nur noch Erinnerung ist …

Kampnagel: bis 16.2., tägl. 19.30 Uhr, Sa u. So auch 14.30 Uhr, 40-75 Euro, Tel. 450 11 86 76

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