x
x
x
  • Hamburg im Winter ist frostig, aber wunderschön: Nach Wetteraufzeichnungen des vergangenen Winters stimmt jedoch nur noch eines von beiden. Von Dezember bis Februar hat es keinen Tag gegeben, an dem die Temperatur 24 Stunden lang unter null Grad Celsius ...

So etwas gab’s noch nie: Dieser Winter in Hamburg war historisch

Fuhlsbüttel –

Hamburg im Winter ist frostig, aber wunderschön: Nach Wetteraufzeichnungen des vergangenen Winters stimmt jedoch nur noch eines von beiden. Von Dezember bis Februar hat es keinen Tag gegeben, an dem die Temperatur 24 Stunden lang unter null Grad Celsius blieb. 

Der 16. Februar diesen Jahres geht in Hamburgs Geschichte ein als wärmster Wintertag mit 17,4 Grad. Das bestätigten die Auswertungen der Messungen an der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Fuhlsbüttel.

An elf Wintertagen breitete sich für ein paar Stunden Frost in der Stadt aus. Damals, im ähnlich milden Winter 2007, waren es noch 17 Tage. Um einen langjährigen Vergleich ziehen zu können, haben die Klimaforscher eine Referenzperiode von 1961 bis 1990 herangezogen. In diesem Zeitraum lag die Hamburger Durchschnittstemperatur im Winter noch bei 1,1 Grad, während in den darauf folgenden 30 Jahren die Durchschnittstemperatur um etwa 1,4 Grad anstieg und mittlerweile bei 2,5 Grad liegt.

Ungewöhnlich nass – fast kein Schnee

„Kaum Frost, kein Schnee und viel Regen“, fasst Jens Kerstan, Senator für Umwelt- und Energie, zusammen. Im vergangenen Winter musste Hamburg überdurchschnittlich viel Regen über sich ergehen lassen – mehr als doppelt so viel Regen wie im Vergleichszeitraum. In den 30 Wintern nach 1990 fiel insgesamt circa elf Prozent mehr Regen. Über leichten Schneefall konnten sich die Hamburger nur an zwei Tagen im abgelaufenen Winter freuen oder ärgern, das ist den stündlichen Messungen an der DWD-Messstation Fuhlsbüttel zu entnehmen. Nach einer Schneedecke von mindestens einem Zentimeter suchte man diesen Winter vergebens. Um den Unterschied noch einmal vor Augen zu führen: In den Jahren von 1961 bis 1990  gab es im Schnitt 26,5 Schneetage in Hamburg.

„Die aktuellen Daten zum vergangenen Winter bestätigen den Klima-Langfristtrend und zeigen, wie sich der Klimawandel in Hamburg auswirkt. Wir müssen diese Signale sehr ernst nehmen und alles tun, um den Klimawandel zu begrenzen“, sagt Kerstan.

Indikatoren

Langjähriger Mittelwert für den Winter in der Referenzperiode
(1961-1990)

Langjähriger Mittelwert für den Winter in den letzten 30 Jahren
(1991-2020)

Winter 2020

(Dezember 2019-Februar 2020)

Durchschnittstemperatur

1,1 Grad

2,5 Grad

5,4 Grad

Anzahl Frosttage (Tiefsttemperatur unter null Grad)

49,7 Tage

40,5 Tage

11 Tage

Anzahl Eistage (Höchsttemperatur unter null Grad)

18,7 Tage

12,2 Tage

0 Tage

Niedrigste Temperatur

-13,9 Grad

-11,4 Grad

-5,2 Grad

Höchste Temperatur

11,9 Grad

13,3 Grad

17,4 Grad

Regenmenge

174,9 mm

194,4 mm

269,9 mm

Tage mit einer mindestens 1 cm dicken Schneedecke

26,5 Tage

14,4 Tage

0 Tage

Datenquelle: Deutscher Wetterdienst – Climate Data Center, DWD Messstation Hamburg-Fuhlsbüttel, Auswertung durch die Behörde für Umwelt und Energie

 

Klimamodelle zeigen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Die verregneten und nassen Tage in Hamburg werden immer mehr. „Zusätzlich müssen wir uns in Hamburg auf die Folgen einstellen und die Klimaanpassung vorantreiben“, appelliert Kerstan.

Das könnte Sie auch interessieren: Wetter in Hamburg – Eisknospen und Blüten

Wärmere und trockenere Sommer, mehr Starkregen und höhere und häufigere Sturmfluten werden die Folge sein. Mit Klimaschutzmaßnahmen und CO2-Reduktion lässt sich der Trend allenfalls begrenzen. Dennoch: Hamburg ergreift Maßnahmen zur Klimaanpassung, indem Regenwasserversickerung, Notwasserwege und Hochwasserschutzmaßnahmen einen Ausweg bieten sollen. (mdo)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp