Skateanlage im Inselpark Wilhelmsburg

Die Skateanlage im Inselpark Wilhelmsburg ist besonders beliebt und oft voll. Foto: Patrick Sun

Bestenliste von Umweltbehörde sorgt für Ärger: Verein sieht Gefahr für Kinder

Kleinkinder, die mit Laufrädern oder Bobbycars über Skateanlagen rollen oder dort ferngesteuerte Autos fahren lassen, sind an warmen Tagen schon lange ein Problem und eine Gefahr. Nun befürchtet ein Skater-Verein, dass sich die Situation weiter verschärfen könnte – wegen eines Online-Angebots der Umweltbehörde.

An vielen Skateanlagen weisen Schilder zwar explizit darauf hin, dass die Nutzung erst ab acht Jahren erlaubt ist – und nur mit entsprechenden Sportgeräten. Trotzdem kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen zwischen Skatern und Kindern. Die Folgen: Diskussionen, verschreckte Kinder oder sogar Verletzungen. Im März stellte die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) eine Online-Karte mit den 100 besten Hamburger Spielplätzen zusammen – darunter mehrere Skateanlagen. Der Skateboard e.V. Hamburg befürchtet nun, dass noch mehr Kinder auf Skateanlagen spielen.

Eine Skateanlage am Wochenende gleiche „einer vierspurigen Hauptverkehrsader”, erklärt Christopher Graham, Geschäftsführer des Vereins und Skater seit etwa 30 Jahren. Er erlebt regelmäßig gefährliche Situationen auf den Anlagen: Boards fliegen nach Tricks durch die Luft, Skater rasen Rampen runter und zwischendrin drehen BMX-und Roller-Fahrer ihre Runden – Kleinkinder können diese Gefahren nicht einschätzen, und Eltern seien oft nicht einsichtig.

Auf Skateanlagen komme es oft zu Diskussionen mit Eltern

Er habe schon viele Diskussionen mit aggressiven Eltern erlebt, berichtet Graham: Manche pochen darauf, dass ihr Kind mit dem Laufrad die Skateanlage nutzen dürfe. Er appelliert an die Erziehungsberechtigten, verantwortungsbewusster und umsichtiger zu sein. Sie brächten nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch die Skater in Gefahr.

Im Inselpark, im Kelle Skatepark sowie in den Skateparks Lenzsiedlung und Holstenstraße sei es seiner Erfahrung nach besonders schlimm. Es gäbe einfach zu wenige Anlagen in der Stadt, sagt er.

Für Skater sind Anlagen Sportstätten, keine Spielplätze

Auch Pascal Lieleg besucht an Wochenenden keine öffentlichen Skateanlagen mehr. Nun hat er sich an die BUKEA gewandt: Er wünscht sich einen besseren Austausch und mehr Zusammenarbeit. Obwohl es an vielen Anlagen Schilder gebe, habe er noch nie Kontrollen an Skateanlagen erlebt.

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Immer wieder betont er, dass sie keine Kinder verscheuchen wollen, sondern sich über Skate-Nachwuchs freuen. Doch Skateanlagen seien Sportstätten, keine Spielplätze – obwohl sie offiziell meist so bezeichnet werden. Seit 2020 ist Skaten eine olympische Disziplin, die Anlagen seien für die Hamburger Athleten essenziell zum Trainieren. Das funktioniere aber nicht, wenn die ständig von Bobbycars ausgebremst würden.

Graham und Lieleg empfehlen: Kinder und Anfänger sollen Skateanlagen außerhalb der Stoßzeiten nutzen, unter der Woche seien morgens kaum Skater vor Ort.

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