Skandal um Hamburger Pharma-Firma: Schwere Vorwürfe gegen Sozialbehörde
Hamburger Gesundheitskrimi: Es geht um dubiose Geschäfte mit teuren Krebsmedikamenten, den Verkauf eines Krankenhauses in der Hansestadt und die Frage, welche Rolle die Gesundheitsbehörde dabei spielte. Die Linke verlangt jetzt Aufklärung – und droht mit einem Untersuchungsausschuss.
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Hamburger Gesundheitskrimi: Es geht um dubiose Geschäfte mit teuren Krebsmedikamenten, den Verkauf eines Krankenhauses in der Hansestadt und die Frage, welche Rolle die Gesundheitsbehörde dabei spielte. Die Linke verlangt jetzt Aufklärung – und droht mit einem Untersuchungsausschuss.
Verdacht auf Bestechung von Ärzten, Abrechnungsbetrug und Korruption bei teuren Krebsmedikamenten – seit 2019 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Hamburger Pharma-Hersteller Zytoservice und seinen Mutterkonzern Alanta Health Group.
Hat die Hamburger Gesundheitsbehörde geholfen?
Genau dieses Unternehmen übernahm im Jahr 2014 die Stadtteilklinik Hamburg in Mümmelmannsberg. Der „Stern” berichtet nun, dass die Gesundheitsbehörde unter der damaligen Leitung von Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) diese Übernahme aktiv unterstützt haben soll.
„Um eine mögliche Manipulation der Nachfrage nach Krebsmedikamenten zu unterbinden, dürfen Apotheken und Pharma-Hersteller laut Gesetz keine Arztpraxen betreiben“, sagt der Gesundheitsexperte der Linken, Deniz Celik. „Durch den Bericht des ‚Stern‘ besteht der ungeheuerliche Verdacht, dass die Gesundheitsbehörde das Unternehmen Zytoservice bei der Umgehung dieses Verbots durch die Übernahme der Stadtteilklinik Hamburg sogar noch unterstützt haben könnte.“
Linke fordert „lückenlose Aufklärung“
Laut dem Artikel soll eine Mitarbeiterin der Behörde die Alanta Health Group bei ihrem Antrag auf Übernahme beraten haben. Sie habe zum Beispiel den Entwurf des Feststellungsbescheids mit der Bitte um kritische Durchsicht vorab an den Konzern geschickt.
Die Linke fordert eine „lückenlose Aufklärung des Vorwurfs einer möglichen Verstrickung“. Andernfalls behalte sie sich vor, einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu beantragen. „Konsequenterweise erwarten wir vom Senat, der Stadtteilklinik den Versorgungsauftrag zu entziehen“, so Celik.
Das sagt die Sozialbehörde zu den Vorwürfen
Auf MOPO-Anfrage wollte sich die Sozialbehörde nicht zu den laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren äußern. Gegen die Sozialbehörde laufe nach deren Kenntnis jedoch kein Ermittlungsverfahren. Die Alanta Health Group gab bis zur gesetzten Frist kein Statement ab.
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Ob und wann es zu einer Anklage gegen den Konzern kommt, ist derzeit noch unklar. Bei einer der größten Razzien in Zusammenhang mit Abrechnungsbetrug hatte die Polizei im Jahr 2019 Apotheken, Praxen und Räumlichkeiten durchsucht. Zahlreiche Datenträger und 6500 Aktenordner wurden mitgenommen und weiterhin ausgewertet. Ermittelt wird aktuell gegen 45 Personen.