Betriebsrat freigestellt – Streit am Hamburger Flughafen eskaliert
Eklat am Hamburg Airport: Eine Gepäckabfertigungsfirma am Flughafen Hamburg hat ein langjähriges Betriebsratsmitglied freigestellt – laut Gewerkschaft Verdi grundlos. Das Hamburger Arbeitsgericht hat nun entschieden, dass der Schichtleiter sofort wieder eingesetzt werden muss. Doch das Gegenteil passiert.
Ramazan S. wurde von der GroundStars GmbH & Co. KG, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der mehrheitlich städtischen Flughafen Hamburg GmbH, für vier Wochen unter Fortzahlung seiner Bezüge freigestellt. Das Arbeitsgericht in Hamburg kassierte diese Freistellung nun ein und entschied zugunsten des Betriebsrats. Das Problem: GroundStars kommt diesem Urteil nicht nach. Im Gegenteil, Ramazan S. wurde erneut freigestellt.
Verdi verlangt, die Freistellung zu beenden
„Mit der neuen Freistellung versucht der Arbeitgeber, das Urteil des Arbeitsgerichts zu unterlaufen. Wir verlangen die Umsetzung des Urteils und damit die sofortige Beendigung der Freistellung“, sagt Michael Sommer, Rechtsanwalt von Ramazan S.
Auch die Gewerkschaft Verdi zeigt sich empört: „Dieses Vorgehen verspottet in unseren Augen das Hamburger Arbeitsgericht. Für uns ist klar: Das Urteil muss ohne Verzögerung umgesetzt werden. Ramazan S. muss unverzüglich in seiner Funktion als Schichtleiter wieder eingesetzt werden“, erklärt Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe.
Das sagt GroundStars zu dem Fall
GroundStars sieht noch keinen Handlungsbedarf. „Während des weiterhin laufenden Verfahrens sind – unabhängig von einer einstweiligen Verfügung – die Betriebsratstätigkeit bzw. die ehrenamtlichen gewerkschaftlichen Tätigkeiten weiterhin genauso möglich wie eine alternative Beschäftigung. Zu dieser sind wir in Gesprächen. Das vollständige Urteil des Arbeitsgerichts Hamburg liegt zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vor und ist auch noch nicht rechtskräftig“, erklärt ein Flughafen-Sprecher der MOPO.
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Doch wieso wurde Ramazan S. überhaupt freigestellt? „Gegen ihn werden aus der Belegschaft heraus ernstzunehmende Vorwürfe erhoben. Daher hatte sich GroundStars zu einer Freistellung bei Weiterzahlung voller Bezüge entschieden, während eine umfangreiche, interne Untersuchung der Vorwürfe stattfand. Dieser Prozess ist abgeschlossen: Dem Mitarbeiter und seinem Anwalt wurden die Ergebnisse am Dienstag in einem persönlichen Gespräch bekannt gemacht und liegen diesen nun zur Stellungnahme vor“, so der Sprecher.
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