Sietas unterm Hammer: Verschwinden auch Hamburgs Traditions-Kräne aus der Stadt?
Mit dem Ende der Pella Sietas Werft in Neuenfelde geht auch wieder ein Stück Hamburger Hafengeschichte verloren. Selbst die vier markanten blauen Kräne auf dem Gelände werden abgebaut und verlassen die Hansestadt, denn sie stehen demnächst zum Verkauf. Jetzt gibt es die ersten Initiativen, um das zu verhindern. Doch wer soll die Stahlriesen für Hamburg retten?
Mit dem Ende der Pella Sietas Werft in Neuenfelde geht auch wieder ein Stück Hamburger Hafengeschichte verloren. Selbst die vier markanten blauen Kräne auf dem Gelände werden abgebaut und verlassen die Hansestadt, denn sie stehen demnächst zum Verkauf. Jetzt gibt es die ersten Initiativen, um das zu verhindern. Doch wer soll die Stahlriesen für Hamburg retten?
Schon vor fast einem Jahr wurde bereits das Schwimmdock verkauft und weggeschleppt. Viele weitere Anlagen von Deutschlands ältester Werft sind längst versteigert und abgebaut und tun ihren Dienst woanders. Wie das Auktionshaus Netbid jetzt ankündigt, werden im Auftrag des Insolvenzverwalters demnächst „online gegen Höchstgebot Maschinen und Anlagen sowie Schiffsmodelle des Schiffbauunternehmens Pella Sietas GmbH“ verkauft. Nur eine Handvoll altgedienter Mitarbeiter ist noch auf dem Werftgelände und organisiert die traurige Abwicklung.

Die MOPO fragte beim Auktionshaus nach. Jason Schiess vom Marketing bei Netbid sagt: „Alle potentiellen Käufer können sich bald auf netbid.com über die Kräne online erkundigen und auch bieten – das Datum ist noch nicht festgelegt.“ Es gibt also noch Hoffnung, die Kräne in Hamburg zu behalten.
Die Grünen in Harburg wollen die vier für Neuenfelde ortsbildprägenden Stahlriesen retten. Sie haben die Verwaltung aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass sie zum Beispiel durch eine Stiftung erworben und so für Hamburg erhalten werden. Corine Veithen von den Grünen: „Die Kräne gehören zu Neuenfelde und zum Werftstandort. Schon von weitem weisen sie auf die Schiffbau-Historie des Ortes hin. Der Abbau muss gestoppt werden.“
Pella Sietas in Neuenfelde: Alte Kräne unterm Hammer
Gorch von Blomberg, Experte für alte Kräne, ergänzt: „Von den 14 bis ins Jahr 2022 gepflegten und betriebenen Kränen sind schon zehn unwiederbringlich verschwunden. Die jetzt noch stehenden Exemplare gibt es sonst nirgendwo in Deutschland. Werftkräne sind für Schwergut gebaut und werden jahrzehntelang genutzt, sie prägen den Standort und erzählen ohne Worte von seiner Geschichte“.
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Es gibt bereits gute Beispiele für Rettungsaktionen in Hamburg. So sind die Halbportalkräne vom Kaispeicher A gerettet und restauriert worden und stehen heute wieder vor der Elbphilharmonie. Auch im Traditionsschiffhafen in der HafenCity (Sandtorhafen) wurden restaurierte Kräne von der Stiftung Hamburg Maritim aufgestellt. Und einer steht im Harburger Binnenhafen. Er wird sogar noch gelegentlich zum Be- und Entladen von Schiffen genutzt.