Senat hat Tausende versprochen: Warum viele dieser Wohnungen nie kommen werden
Wohnen für gerade einmal acht Euro pro Quadratmeter: Was sich bei den Mondpreisen auf dem Hamburger Wohnungsmarkt wie ein Traum anhört, wollte der Hamburger Senat seit 2016 mit dem damals als „Acht-Euro-Wohnung“ bezeichneten Projekt wahr machen. Sieben Jahre später stellt sich die Frage: Wie viele davon gibt es eigentlich und kosten die wirklich nur acht Euro?
- Deutsch (Deutschland)
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Wohnen für gerade einmal acht Euro pro Quadratmeter: Was sich bei den Mondpreisen auf dem Hamburger Wohnungsmarkt wie ein Traum anhört, wollte der Hamburger Senat seit 2016 mit dem damals als „Acht-Euro-Wohnung“ bezeichneten Projekt wahr machen. Sieben Jahre später stellt sich die Frage: Wie viele gibt es eigentlich und kosten die wirklich nur acht Euro?
„Acht-Euro-Wohnungen“ heißt das Vorhaben tatsächlich schon seit ein paar Jahren nicht mehr, es wurde 2021 in einer Vereinbarung zwischen Senat und Wohnungswirtschaft umbenannt in „Hamburg-Wohnungen“. Das erinnert an die Diskussion um das „49-Euro-Ticket“, das offiziell dann schließlich doch den Namen „Deutschlandticket“ erhielt – zum Einführungspreis von 49 Euro. Dabei wird es wohl nicht bleiben.
„Acht-Euro-Wohnungen“ wurden umbenannt in „Hamburg-Wohnungen“
Zurück zu den Wohnungen: Grob steht in der Vereinbarung, dass die Verantwortlichen schrittweise auf 4000 Sozial- und „Hamburg-Wohnungen“ pro Jahr kommen wollen. Die Sozialwohnungen sind derzeit allerdings auf einem Allzeit-Tief: Obwohl Hamburg in dieser Rubrik zwar bundesweit an der Spitze steht, verfehlte der Senat sein Ziel von pro Jahr 3000 Sozialwohnungen doch deutlich: Gerade einmal 1884 wurden im Jahr 2022 genehmigt. Dazu kommen noch die 2527 Sozialwohnungen, die in diesem Jahr aus ihrer preislich günstigen Bindung fallen – also wieder teurer werden.
Und die „Hamburg-Wohnungen“? Eine Große Anfrage der Hamburger Linken zeigt, dass es davon inzwischen 660 in der gesamten Stadt gibt. Beispiel dafür sind das Neubauprojekt am Vogelkamp in Neugraben mit 42 Wohnungen oder die neun Klinkerbauten mit 154 Wohnungen, die am Bramfelder Dorfgraben gebaut wurden. Für die günstige Acht-Euro-Miete musste allerdings teilweise gespart werden, zum Beispiel an den Fahrstühlen oder Kellern.
Wie viele „Hamburg-Wohnungen“ gibt es in der Stadt?
Weitere 227 dieser „Hamburg-Wohnungen“ sind laut Senat bis Ende 2025 in der Planung, diesmal allerdings – und das macht stutzig – mit einer Miete zwischen acht und 12,50 Euro pro Quadratmeter. „Dieses Projekt ist und bleibt ein einziger Flop“, kritisiert Linken-Wohnungsexpertin Heike Sudmann.
André Stark, Sprecher der Wohnungsbehörde von Senatorin Karen Pein (SPD), verteidigt das Vorgehen auf MOPO-Nachfrage. „Angesichts der in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Bau- und Grundstückskosten und vor dem Hintergrund der allgemeinen Inflation sowie Entwicklung der Mietpreise ist eine Miete von acht Euro pro Quadratmeter heute wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar“, erklärt er. Deshalb sei die Miete in der Regel teurer als ursprünglich angepeilt.