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    Sie stoppte die Elbvertiefung: Neue Heimat für bedrohte Wasserpflanze in Hamburg

    Billwerder –

    Er hat die Elbvertiefung um Jahre verzögert: Der Schierlings-Wasserfenchel. Weil das unscheinbare Kraut mit den winzigen, weißen Blüten nur in Hamburg an der Unterelbe vorkommt und deshalb streng geschützt ist, mussten sich zuerst die Gerichte mit der Pflanze befassen. Die Lösung: Der Schierlings-Wasserfenchel braucht eine Ausgleichsfläche. Baustellenbesuch im künftigen Schierlings-Wasserfenchel-Paradies.

    Noch ist es hier alles grau und matschig. Der Regen hat die Wege südlich des Vogelschutzgebietes Holzhafen nahe der A1 in Schlammbahnen verwandelt. Dort wo sich früher vier Absetzbecken des ehemaligen Elbwasserfiltrierwerks Kaltehofe befanden, sind nun die Bagger am Werk. Sie graben sich durch den Untergrund, um eine neue Heimat für den Schierlings-Wasserfenchel zu schaffen, die 2021 zum Leben erweckt werden soll.

    Am Holzhafen entsteht ein Paradies aus Inseln und Prielen

    Bagger am neuen Habitat

    Die Bagger graben noch bis Ende Februar am Habitat für den Schierlings-Wasserfenchel.

    Foto:

    Quandt/ Florian Quandt

    Eine Visualisierung zeigt, wie diese Heimat einmal aussehen soll. Da sind viele grüne Inseln abgebildet, umgeben von karibikblauen Flussarmen. Die Hafenbehörde HPA wird zwei der vier Absetzbecken über den Holzhafengraben an die Tide anschließen, die für die Ansiedlung und Ausbreitung des seltenen Gewächses unverzichtbar ist.

    Bereits im Mai/Juni sollen die ersten Schierlings-Wasserfenchel-Stecklinge auf die Inseln gesetzt werden. Vorhandene und neu gepflanzte Weiden sollen ihnen Schatten spenden und das Wachstum befördern.

    Meier und Westhagemann

    Zu Besuch im künftigen Paradies: HPA-Chef Jens Meier (l.) und Senator Michael Westhagemann (parteilos)

    Foto:

    Quandt/ Florian Quandt

    „Wir gehen davon aus, dass sich der Schierlings-Wasserfenchel hier sehr wohl fühlen wird“, erklärte HPA-Chef Jens Meier. „Eine Industrieanlage wird der Natur zurückgegeben. Im Sommer wird das hier ein wunderschönes Gelände sein.“

    Baumaßnahme kostet 11,6 Millionen Euro

    11,6 Millionen Euro kostet der Bau des neuen Paradieses für Hamburgs liebevoll umsorgtes Kraut. Aufgrund der Brutzeit des Kormorans können die Arbeiten nur zwischen Anfang September und Ende Februar durchgeführt werden. In zwei Wochen ist also schon Schluss. Erst im Herbst kann es weitergehen.

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    Nach der Fertigstellung im Frühjahr 2021 sollen 300 Pflanzen auf der Fläche Platz finden. Zum Vergleich: Insgesamt wachsen zwischen 2000 und 5000 Exemplare an der Elbe. Laut HPA sind durch die Elbvertiefung maximal 50 Pflanzen vom Absterben bedroht.

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