Nach Polizeieinsätzen: So wehren sich Kinobetreiber gegen die TikTok-Randale
Jetzt reicht's! Nach mehreren gewalttätigen Ausschreitungen während Vorstellungen des Box-Films „Creed III“ werden in einigen Kinos nun neue Sicherheitskonzepte umgesetzt. Die MOPO sprach mit Hamburger Kinobetreibern. Was gegen die Randalierer unternommen wird und warum nicht alle TikTok-Trends den Kinos schaden.
Jetzt reicht’s! Nach mehreren gewalttätigen Ausschreitungen während Vorstellungen des Box-Films „Creed III“ werden in einigen Kinos nun neue Sicherheitskonzepte umgesetzt. Die MOPO sprach mit Hamburger Kinobetreibern. Was gegen die Randalierer unternommen wird und warum nicht alle TikTok-Trends den Kinos schaden.
Bei diesem Kinofilm fliegen die Fäuste nicht nur auf, sondern auch vor der Leinwand: Anfang März lief der Box-Film „Creed III“ als Teil der „Rocky“-Saga in deutschen Kinos an. In einigen Häusern endete die Filmvorstellung jedoch vorzeitig durch großangelegte Polizeieinsätze. Der Grund: Mehrere junge Kinobesucher begannen während den Vorstellungen Rangeleien, bewarfen sich mit Popcorn und Nachos – andere zückten ihr Handy und so landeten Beweisvideos der Randale auf der Video-Plattform TikTok.
Verstärkter Einsatz von Sicherheitskräften vorgesehen
Der Kinobetreiber „Cinemaxx“ hofft nun vor allem auf eines: Die Vernunft der Kinobesucher. „Weil wir uns darauf jedoch nicht verlassen möchten, ergreifen wir zum zusätzlichen Schutz aller Gäste und Mitarbeiter:innen präventiv und dort, wo notwendig, unterschiedliche Maßnahmen“, so die Antwort einer Cinemaxx-Sprecherin auf MOPO-Anfrage. Auch im Cinemaxx Dammtor kam es während der „Creed III“-Premiere am 2. März zu gewalttätigen Ausschreitungen – 20 Streifenwagen rückten an jenem Abend an.
Als mögliche Sicherheitsmaßnahmen sind der verstärkte Einsatz von Sicherheitskräften vor Ort angedacht sowie eine Kapazitätsbeschränkung im Kinosaal. Auch eine Anmoderation zu den geltenden Verhaltensregeln im Kino vor Filmstart sowie die Erhöhung der Altersempfehlung FSK zählen zum „Cinemaxx“-Sicherheitskonzept.
TikTok-Trends: Eine Gefahr für Kinos?
Dass Kinovorstellungen durch einen TikTok-Trend gestört werden, passiert mit „Creed III“ nicht zum ersten Mal. So entsprang dem zweiten „Minions“-Film im vergangenen Jahr der „Gentle Minions“-Trend: Gruppen von Jugendlichen besuchten in Anzügen den Film und warfen Popcorn herum. Wird TikTok also zu einer Gefahr für Kinos?
„Das kann so oder so gesehen werden“, sagt Gary Rohweder vom Hamburger Filmtheater „Savoy“ (St. Georg) zur MOPO. Auch aus dem Horrorfilm „Smile“ entstand ein TikTok-Trend, indem es zur Mutprobe wurde, in eine Vorstellung des Films zu gehen. „Das sorgte natürlich für einen unglaublichen Zuschauerandrang in den Kinos, auch wenn der Film als Nischenfilm galt.“
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„Savoy“ selbst plane nicht, seine Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Bisherige Vorstellungen mit bis zu 120 Zuschauern seien stets „sehr gesittet“ abgelaufen. „Man ist natürlich sensibilisiert, aber der Trend hat bei uns glücklicherweise nicht gegriffen“, so Rohweder.