Sicherheits-Debakel: So redet sich der Flughafen-Chef raus
Zwei Tage nach Ende der Geiselnahme am Hamburger Airport meldet sich Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler erstmals zu Wort. Er zeigt sich von den Ereignissen betroffen – doch bei den entscheidenden Fragen duckt er sich weg.
Er war zuletzt ein gefragter Mann, viel kritisiert und erstaunlich still: Flughafenchef Michael Eggenschwiler mied die vergangenen Tage die Öffentlichkeit. Am Dienstagmittag äußerte er sich nun erstmals gegenüber der MOPO und weiteren Medienvertretern.
Zwei Tage nach Ende der Geiselnahme am Hamburger Airport meldet sich Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler erstmals zu Wort. Er zeigt sich von den Ereignissen betroffen – doch bei den entscheidenden Fragen duckt er sich weg. Fehler? Welche Fehler!
Er war zuletzt ein gefragter Mann, viel kritisiert und erstaunlich still: Flughafenchef Michael Eggenschwiler mied die vergangenen Tage die Öffentlichkeit. Am Dienstagmittag äußerte er sich nun erstmals gegenüber der MOPO und weiteren Medienvertretern.
„Für den Flughafen Hamburg war das vergangene Wochenende sicherlich eine absolute Ausnahmesituation“, sagt Michael Eggenschwiler. „Und ich denke, auch eines der schwersten Wochenenden in der Geschichte des Flughafens.“ Er sei die ganze Nacht beim Einsatzteam gewesen: „Die Dramatik, wenn Sie so etwas von Nahem miterleben, das hat mich wirklich persönlich sehr betroffen.“
Hamburg: Flughafen-Chef äußert sich erstmals zu Geiseldrama am Airport
Am Samstagabend hatte ein 35-Jähriger mit einem Mietwagen mehrere Schranken am Hamburger Flughafen durchbrochen und war direkt aufs Rollfeld gefahren. Er war bewaffnet, schoss in die Luft, legte mit Molotowcocktails Brände. In seiner Gewalt hatte er seine vierjährige Tochter. Nach 18 Stunden Verhandlung gelang es der Polizei schließlich, das Geiseldrama ohne Blutvergießen zu beenden.
Waren die Sicherheitsmaßnahmen nicht hoch genug? Werden die Passagiere strenger kontrolliert als das Rollfeld, auf dem Maschinen voller Kerosin ein perfektes Ziel für Terroristen darstellen? Hat der Flughafen-Chef die Gefahrenlage falsch eingeschätzt?
Eggenschwiler sieht keinerlei Versäumnisse des Flughafens bei der Sicherheit. Er wiederholt, was die Flughafen-Sprecherin bereits in den vergangenen Tagen sagte: So ein Sicherheitskonzept sei nicht statisch und müsse immer wieder neu bewertet und überarbeitet werden. Man habe aber alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt.
Doch wie kann es sein, dass trotz der Aktion der Klima-Aktivisten auf dem Rollfeld im Juli nur wenige Monate später erneut ein Unbefugter auf das Gelände gelangen konnte? Wurde der Vorfall damals nicht ernst genug genommen? „Wir haben das Thema sehr, sehr ernst genommen, das kann ich versichern“, antwortet Eggenschwiler auf MOPO-Nachfrage. „Und wir nehmen auch das Thema des Gesamtkonzepts sehr ernst. Neue Risiken bedeuten ein Umdenken – und das tun wir“. Man habe bereits am Wochenende damit begonnen, die Ereignisse aufzuarbeiten. „Für uns steht fest: Wir werden weitere bauliche Maßnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken.“
Flughafen-Chef: Details der Sicherheitsmaßnahmen sollen nicht für jeden ersichtlich sein
Zu Details des derzeitigen Sicherheitskonzeptes oder der geplanten „baulichen Maßnahmen“ möchte er sich nicht äußern: „Das Konzept soll ja greifen und nicht für jeden in allen Details ersichtlich sein“. Auch die Frage, ob nun absenkbare Hindernisse aus Beton an den Zufahrtstoren installiert werden sollen, bestätigte er nicht. Es gehe um ein Abwägen zwischen schneller Zufahrt für Sicherheitskräfte und der Sicherheit am Flughafen.

Offen bleiben auch die Fragen nach der Höhe der geplanten Investitionen und ein genauer Termin für die Umsetzung der baulichen Maßnahmen. Eggenschwiler betont jedoch, man habe bereits gestern zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt.
Das könnte Sie auch interessieren: Sicherheits-Debakel: So redet sich der Flughafen-Chef raus
Aktuelle Fotos des Nordtores, durch das der Geiselnehmer auf das Flughafengelände eindrang, zeigen, dass neue einfache Schranken – wie an Parkhäusern – aufgebaut wurden und das Metalltor geschlossen ist. Davor hängt jedoch nur eine schmale Kette mit einem kleinen Schloss, ähnlich einem Fahrradschloss. Die Vorkehrungen erwecken keinesfalls den Anschein, als würden sie einem SUV oder Jeep standhalten. Lässt der Flughafen Unbefugten demnach weiterhin Tür und Tor offen? Das sei nicht der Fall, so der Airport-Chef. Der Flughafen sei „gut gesichert, besser als Sie es vielleicht von außen sehen“.