Showdown vor Gericht: Holsten-Areal-Investor kämpft gegen Pleite
Der Investor des Holsten-Areals in Altona, die Adler Group, kämpft seit Montag vor einem Londoner Gericht gegen die Pleite. Eine Gruppe von Gläubigern will den Sanierungsplan des Investors blockieren. Sollten sie Recht bekommen, kann das für Adler die Insolvenz bedeuten.
Der Investor des Holsten-Areals in Altona, die Adler Group, kämpft seit Montag vor einem Londoner Gericht gegen die Pleite. Eine Gruppe von Gläubigern will den Sanierungsplan des Investors blockieren. Sollten sie Recht bekommen, kann das für Adler die Insolvenz bedeuten.
Die Adler Group steckt seit Jahren in einer finanziellen Krise und hat Milliardenschulden. Retten will sich der Konzern mit einem Sanierungsplan: Er will neue Schulden in Millionenhöhe aufnehmen und mehr Freiheiten bei der Rückzahlung von Anleihen bekommen. Sollte das nicht klappen, müsste Adler wahrscheinlich in ein Insolvenzverfahren eintreten.
Adler Group kämpft in London gegen die Insolvenz
Gegen den Sanierungsplan haben einige Gläubiger, die Anleihen mit einer Laufzeit bis 2029 halten, nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters jedoch Vorbehalte. Die Begründung: Sie halten es für ungerecht, dass Gläubiger, die Anleihen bis 2024 halten, eine größere Sicherheit hätten, obwohl sie das geringere Risiko tragen würden. Deshalb blockieren sie das Vorhaben.
Die Skepsis der Gläubiger ist nicht unbegründet: Der britische Hedgefonds-Boss Fraser Perring und dessen Analysehaus Viceroy hatten im Oktober 2021 schwere Betrugsvorwürfe gegen die Adler Group erhoben. Adler bestritt die Vorwürfe, musste jedoch weitere Rückschläge einstecken. Die Wirtschaftsprüfer verweigerten das Testat für den Jahres- und Konzernabschluss 2021 und legten wenig später ihr Mandat nieder. Neue Prüfer konnte der Konzern nicht finden.
Holsten-Areal in Hamburg: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts
Die Probleme der Adler Group sind auch in Hamburg nicht zu übersehen, wo dem Investor mehrere Grundstücke gehören. Das wohl bekannteste Beispiel ist das ehemalige Gelände der Holsten-Brauerei in Altona. Hier hatte die Adler Group vor Jahren den Bau von rund 1500 Wohnungen sowie Büros und Geschäften angekündigt. Auf dem Gelände finden inzwischen immerhin Abrissarbeiten statt, gebaut wurde bis heute jedoch nichts.

Der Bezirk Altona verweigerte der Adler Group daher vor rund einem Jahr die Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrags. Zunächst sollte der Immobilieninvestor eine gesicherte Finanzierungszusage vorlegen. Das ist bis heute nicht geschehen.
Holsten-Areal: Hamburg prüft seine Optionen
Seit Mai 2022 prüft die Stadt außerdem ihre eigenen Optionen. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte damals, auch ein Erwerb der Flächen durch die Stadt gehöre dazu. Doch die Adler Group hält weiter an dem Projekt fest, verkaufen will sie nicht. Für die Stadt könnte es andernfalls auch recht teuer werden: Beim ersten Verkauf ging das Gelände für 150 Millionen Euro über den Tisch. Inzwischen wird es auf 364 Millionen geschätzt.
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Die Anhörung vor dem Londoner High Court lief bis diesen Mittwoch. Das Gericht wird nach „Handelsblatt”-Informationen am 12. April über die Genehmigung entscheiden.