Sex-Unfall: Wenn der Soft-Tampon feststeckt – und die Freundin helfen muss
Angelina (29) hat zum ersten Mal einen Soft-Tampon ausprobiert, um mit ihrem Date – trotz Periode – Sex zu haben. Doch anders als die Werbung verspricht, ist die Entfernung des Tampons alles andere als leicht. In ihrem Fall: Unmöglich. Schließlich musste ihre Freundin eingreifen – und sich als Gynäkologin in einer Café-Toilette versuchen.
Sie zieht ihren Slip aus, während ich mir den blauen Gummihandschuh überstreife. Meine Freundin Angelina (29) hat am Freitagabend zum ersten Mal einen Soft-Tampon ausprobiert, um mit ihrem Date – trotz Periode – Sex zu haben. Doch anders als die Werbung verspricht, ist die Entfernung des Tampons alles andere als leicht. In ihrem Fall: Unmöglich. Es hört sich nach einem skurrilen Einzelfall an – doch selbst den Herstellern von Soft-Tampons ist das Problem bekannt.
Eigentlich bin ich ein Fan der Hands-on-Mentalität. Doch dieser Freundschaftsdienst ist wirklich speziell: Wir sind im Klo des Codos-Cafés in Hamburg-Ottensen. Angelina stellt einen Fuß auf den Klodeckel, ich mache einen Kniefall wie ihn jeder aus unzähligen Romantik-Komödien kennt. Dabei ist die Situation zwar durchaus komisch, jedoch kein bisschen romantisch: Ich soll meiner Freundin den Soft-Tampon rausholen, der sich nach dem Sex nicht mehr entfernen lässt. Er ist so weit nach oben gerutscht, dass sie ihn nicht mehr zu greifen bekommt.
Hamburg: Soft-Tampon lässt sich nach dem Sex nicht mehr entfernen
Dabei wurden Soft-Tampons genau dafür entwickelt. Hersteller wie „Joy Divison“ oder „nevernot“ werben mit dem Versprechen einer bislang unbekannten Freiheit für die Frau. Trotz Periode könne man durch die Soft-Tampons alles machen, worauf man so Lust hat: Sport, Schwimmen, Sauna und – Sex. Soft-Tampons sind kleine Schwämmchen aus Schaumstoff. Sie haben kein Rückholbändchen, dafür aber eine kleine integrierte Lasche. Nicht hilfreich, wenn man den Tampon mit den Fingern nicht mehr erreicht.
„Ist es für dich auch so schön wie für mich?“, witzelt Angelina, während ich Zeige- und Mittelfinger so weit einführe wie möglich. „Ganz, ganz toll“, erwidere ich grummelig. Meine Fähigkeiten als Gynäkologin halten sich wirklich in Grenzen. Trotz aller Mühe erwische ich das Schwämmchen einfach nicht. Was für ein Schlamassel!
Zu lang im Körper: Tampons können zu einer Infektionskrankheit führen
Der Soft-Tampon ist nun bereits 17 Stunden in ihrem Körper. Erlaubt sind acht. Danach kann es wirklich gefährlich werden. Wer Tampons zu lange in sich trägt, kann die Infektionskrankheit TSS bekommen – ein toxisches Schocksyndrom. Ich gebe meine Rettungsmission auf. Kein Chance. Wie alle ratlosen Menschen, zücken wir unsere Handys. Irgendwer muss doch ein paar gute Tipps für diese Misere haben. Schnell wird klar: Meine Freundin ist nicht die Einzige, für die der Soft-Tampon zum Problem wurde. In etlichen Foren berichten Frauen über dieses Problem.
Doch was sagen die Hersteller? Angelina hatte einen Tampon von „Joydivision“. Eine Sprecherin der Firma verweist in ihrem Statement darauf, dass Millionen Frauen seit Jahren begeistert die Soft-Tampons nutzen. Sowohl in der enthaltenen Gebrauchsanweisung wie auch auf der Website sei eine Anleitung zu finden, wie „die Tampons unkompliziert entfernt werden können“.
All die Tipps wie „in die Hocke gehen“ und „sich entspannen“ helfen nicht – wäre es so einfach, würden wir im Codos-Café ein Croissant essen und nicht zusammen in der Toilette abhängen. Zugegeben, ein Tipp könnte hilfreich sein: Mit Wasser aus einer Vaginaldusche dem Tampon mehr Schwere verleihen, damit er wieder nach unten rutscht – in einem Café nur leider nicht umsetzbar.
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Die Sprecherin der Firma „nevernot“ kennt ebenfalls das Problem: „Auch wir haben dieses Feedback zu Soft-Tampons erhalten und ebenfalls Schwierigkeiten gehabt, die ,Standart-Variante‘ nach dem Geschlechtsverkehr zu entfernen.“ Sie haben dem Tampon deshalb eine andere Form gegeben: „Wir haben die Wölkchenform entwickelt, wodurch man unseren Soft-Tampon leichter entfernen kann als herkömmliche Soft-Tampons.“ Diese Form gebe dem Tampon mehr „Grip“ als die runden oder dreieckigen Modelle, so die Sprecherin.
Und Angelina? Später am Abend gelang es ihr schließlich unter schwersten Anstrengungen, das mittlerweile verhasste Fremdobjekt aus ihrem Körper zu entfernen. Dennoch steht fest: Sie hat erst einmal genug von Soft-Tampons.