Selbst hier: Hamburger Neubau kostet 19 Euro kalt – und das ist noch nicht das Ende
Düstere Aussichten für den Hamburger Wohnungsmarkt. Baufirmen stornieren mehr und mehr Projekte und geben Grundstücke zurück. Es wird deutlich weniger gebaut, denn die explodierenden Baupreise könnten am Ende auf dem Wohnungsmarkt gar nicht mehr umsetzbar sein. Selbst in Stadtteilen, die nicht unbedingt zu den teuren Wohngegenden gehören, werden Neubauwohnungen für 19 Euro den Quadratmeter angeboten. Dabei lagen Planung und Baustart weit vor der Krise. Die Baubranche kündigt bereits an: Die 20-Euro-Marke wird demnächst gerissen! Finden sich dafür wirklich noch Mieter?
- Deutsch (Deutschland)
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Düstere Aussichten für den Hamburger Wohnungsmarkt. Baufirmen stornieren mehr und mehr Projekte und geben Grundstücke zurück. Es wird deutlich weniger gebaut, denn die explodierenden Baupreise könnten am Ende auf dem Wohnungsmarkt gar nicht mehr umsetzbar sein. Selbst in Stadtteilen, die nicht unbedingt zu den teuren Wohngegenden gehören, werden Neubauwohnungen für 19 Euro den Quadratmeter angeboten. Dabei lagen Planung und Baustart weit vor der Krise. Die Baubranche kündigt bereits an: Die 20-Euro-Marke wird demnächst gerissen! Finden sich dafür wirklich noch Mieter?
Die Ausstattung ist hochwertig, mit Eichendielen und Fußbodenheizung. Es gibt eine Quartiersbetreuung, Kita, den Bäcker nebenan und ein Ärztehaus. Das neue Quartier am Eidelstedter Busbahnhof (Eidelstedter Platz) klingt wirklich gut. Doch es ist absolut keine bevorzugte Lage, mit viel Verkehrslärm und trotzdem werden bei der aktuell startenden Vermittlung der ersten 70 Wohnungen des Quartiers „Eidelstedter Höfe“ bis zu 19 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Plus Indexmiete.
Ein Beispiel: Eine 57 Quadratmeter große Wohnung (zwei Zimmer) im dritten Stock kostet 1100 Euro Kaltmiete, plus 224 Euro Nebenkosten. Nicht alle Wohnungen sind so teuer, es gibt auch welche für 15 Euro pro Quadratmeter. Aber auch an die Preise hat man sich ja noch kaum gewöhnt. Branchenkenner machen sich trotzdem keine Sorgen um Vermittlungsprobleme in diesem Preissegment. Ein Insider: „Viele Hamburger, die eigentlich eine Wohnung kaufen wollten, schwenken wegen steigender Zinsen auf Miete um.“ Und diese Personengruppe könne sich auch solche Mieten leisten.
Mieten durchbrechen Marke von 20 Euro pro Quadratmeter
Doch die Luft wird deutlich dünner für die Branche. „Das Bauvolumen im Neubau sinkt in den nächsten zwei Jahren um 60 Prozent“, prophezeit jetzt BFW-Präsident Dirk Salewski anhand von Umfragen unter den 1600 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. In Hamburg kündigt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) angesichts der Lage an: „Nach unseren Berechnungen durchbrechen die Mieten die Schallmauer von 20 Euro pro Quadratmeter.“
Denn auch der Hamburger Senat musste gerade düstere Prognosen präsentieren. So stiegen in der Stadt die Herstellungskosten im zweiten Quartal 2022 um 28,2 Prozent (verglichen mit dem Jahr 2020). Noch-Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD): „Der Baubranche setzen derzeit steigende Zinsen, Materialengpässe, Rohstoffknappheit, dramatische Energiepreisanstiege und Fachkräftemangel arg zu. Bauen wird dadurch immer teurer.“
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Was gebaut wird, steigt weiter im Preis, gleichzeitig sinkt das Angebot an neuen Wohnungen – schwere Zeiten für Mieter, die eine neue Wohnung suchen. Freuen können sich die wenigen Haushalte, die es schaffen, eine öffentlich geförderte Wohnung zu ergattern. In den Eidelstedter Höfen entstehen etwa 68 von 360 Wohnungen mit einem Quadratmeterpreis von 6,90 Euro. Also nur wenig mehr als ein Drittel der hohen Marktpreise! Doch leider sind bereits im vergangenen Jahr deutlich weniger Sozialwohnungen in Hamburg gebaut worden, statt 31 nur 25 Prozent des Wohnungsneubaus.