Seit 25 Jahren: Dieser Fischkutter wurde im Vorgarten vergessen
Ochsenwerder –
Direkt neben der Werft am Hafen Oortkaten in den Vier- und Marschlanden steht ein Einzelhaus mit einem großen Garten und einer herrlichen Streuobstwiese. Ein Idyll. Ja, wenn da nicht dieses gigantische Schrottschiff auf dem Rasen stehen würde …
Die Geschichte der knapp 30 Meter langen „Atair“ beginnt 1995. Dieter B. (geb. 1938), ein Bayer mit starken maritimen Neigungen, kaufte den Fischkutter für 18.000 Mark (9000 Euro) einem Hamburger ab.
Auf der damaligen Grube-Werft in Ochsenwerder fand er einen Liegeplatz und der Werftbesitzer bot seine Hilfe bei der Restaurierung an. Der Bayer wollte 150 000 Euro reinstecken und dann Tauch-Touren in der Karibik oder im Roten Meer anbieten.
Ursprünglich ist der 1943 gebaute Fischkutter für die Deutsche Marine vor Norwegen im Einsatz gewesen. Doch der aktuelle Zustand war beklagenswert.
Die Arbeiten zogen sich in die Länge, wurden immer teurer. Dann ging die Ehe des Kapitäns in spe in die Brüche. Die Trennung kostete den Bayer nach eigener Angabe fast 300.000 Euro. Da blieb kein Geld mehr für den Traum vom großen Törn.
Schließlich starb der Mann verarmt am Ammersee. Die „Atair“ vergammelt seitdem neben dem Werftgelände. Aus der Grube-Werft war inzwischen der „Spezialschiffbau Oortkaten“ geworden. Bis 2013 sind hier die HADAG-Fähren gebaut worden. Heute wird die Werft von „Marine Service Brandt“ betrieben.
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Und im Rahmen der Betreiberwechsel landete der olle Kahn schließlich auf der Streuobstwiese. Die Hausbewohner finden das gar nicht lustig. Der Sohn des „Atair“-Eigners hat das „Erbe“ natürlich ausgeschlagen.
Völlig unklar ist, was nun mit dem Schrottschiff, dessen Planken schon ziemlich verfault sind, weiter geschieht. Die Entsorgung würde wohl 30.000 Euro kosten.