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Roland Kaiser in Hamburg
  • Roland Kaiser singt auf seiner „Alles oder Dich“-Tournee in der Barclays-Arena.
  • Foto: Markus Scholz/dpa

Vor 10.000 Fans: So lief Roland Kaisers 2G-Konzert in der Barclays-Arena

Ungewohnte Nähe zwischen vielen Fremden bestimmt das erste große Konzert seit Corona in der Hamburger Barclays-Arena. Kein Geringerer als Roland Kaiser begeistert etwa 10.000 Menschen – und trotzdem bleibt bei aller Euphorie auch ein wenig Skepsis bei dem 2G-Konzert.

Im Innenraum der Barclays-Arena ist kaum ein Platz mehr frei. Dicht an dicht stehen die Fans des Schlagersängers Roland Kaiser. Sie singen, jubeln, klatschen. Auch der Unterrang ist voll. Fast keiner trägt eine Maske. In der Hamburger Arena wird seit Ausbruch der Corona-Pandemie das erste große Konzert gefeiert – unter 2G-Bedingungen (also nur für Geimpfte und Genesene).

So war Roland Kaisers 2G-Konzert in Hamburg

Rund 10.000 Menschen hatten dafür Karten gekauft. Eigentlich sollte es schon im November 2020 stattfinden, doch es wurde coronabedingt verschoben. Nun ist es der Neustart für viele geimpfte und genesene Norddeutsche, die mit dem Schlager-Star nun ihr erstes Konzert seit Beginn der Corona-Pandemie erleben.

Für Veranstaltungen wie Konzerte und Festivals gilt ab Samstag in Hamburg keine Obergrenze mehr. (Archivbild) Markus Scholz/dpa
Zuschauer sind in der Barclays Arena zu Beginn des Auftritts von Roland Kaiser auf seiner „Alles oder Dich“-Tournee von ihren Sitzplätzen aufgestanden.

Viele Besucher hatten mit der ungewohnten Nähe zu fremden Menschen keine Probleme. „Ich freue mich einfach total, dass es endlich wieder los geht. Ich habe die Karte vor zwei Jahren gekauft“, sagte beispielsweise die Hamburgerin Silke. Ihr Mann musste allerdings daheim bleiben. „Er will sich nicht impfen lassen. Und das akzeptiere ich. Aber ich hätte ihn schon gern heute hier gehabt“, so die 54-Jährige. Vor einer Corona-Infektion habe sie keine Angst. „Ich gehe davon aus, dass hier alle vernünftig sind.“

Gespaltene Meinungen: Keine Masken bei Roland-Kaiser-Konzert

Auch eine Gruppe junger Leute aus Kiel und Hamburg hat mit den fehlenden Masken und Abständen keine Probleme. „Ich bin begeisterter Konzertgänger. Das hat mir schon alles sehr gefehlt. Und mit meinen Freunden hier zusammen ist es für mich nicht komisch. Mit wildfremden Menschen direkt neben mir wäre das aber vielleicht anders“, so Christopher aus Kiel.

Für Hans-Jochen aus Niedersachsen sieht die Sache dagegen anders aus. Ihn ärgert die Sorglosigkeit der vielen Besucher in der Arena. Er und seine Frau haben in der Pause ihre Masken aufgesetzt. „Weil wir uns noch nicht sicher genug fühlen“, begründet der Sakko-Träger. „Uns schlägt das schon wieder zu sehr ins Gegenteil um. Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Die Freude am Konzert lässt sich das Ehepaar dennoch nicht nehmen. Es klatscht begeistert mit. Unter 3G-Bedingungen wären die beiden nicht gekommen, so Hans-Jochen.

Roland Kaiser: Erstes großes Konzert seit 20 Monaten in Barclays-Arena

Den meisten Besuchern wird der Abend als großartiger Beginn einer Konzert-Normalität in Erinnerung bleiben. Abgesehen von einigen Schildern und Masken tragendem Personal erinnert während des Roland-Kaiser-Konzertes im Grunde nicht mehr viel an Corona.

Der fast dreistündige Auftritt des 69-Jährigen im Rahmen seiner „Alles oder Dich“-Tournee war das erste große Konzert seit 20 Monaten in der Hamburger Arena. Lediglich kleinere Konzerte, Handballspiele und ähnliche Veranstaltungen mit wenig Besuchern fanden hier statt.


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Das Kaiser-Konzert war deshalb auch für Arena-Chef Steve Schwenkglenks ein wichtiger Neustart. „Es ist sehr emotional, dass wir seit 20 Monaten endlich wieder so voll sind.“ Zudem sei es schön, endlich die Kollegen und die Crews – also die Licht-, Ton- und Bühnentechniker – wiederzusehen. Und natürlich sei auch die Wirtschaftlichkeit ein wichtiger Aspekt. „2G ist ein wichtiger Schritt, weil es ein erster Schritt in die Wirtschaftlichkeit ist.“

Arena-Chef Steve Schwenkglenks: „Wir sind kein Pandemietreiber“

Bis zum Jahresende stehen noch rund 20 Veranstaltungen an und der Kalender für 2022 sei voll, sagt Schwenkglenks und klopft auf den Holztisch vor ihm. Die in den vergangenen Monaten angebrachten Corona-Einbahnstraßen-Schilder und -Trennlinien, die für mehr Abstand sorgen sollten, sollen nun erstmal bleiben. „Auch, wenn sich nur die Hälfte weiter daran hält, kann es doch nur helfen.“ Sorge wegen Corona-Infektionen in der Arena hat er nicht. „Bei allen Veranstaltungen, die wir hier oder in Berlin gemacht haben, war nie etwas. Wir sind kein Pandemietreiber.“

Er hoffe nun, dass es bald verlässliche 2G-Regeln für die Veranstalter in allen Bundesländern gebe. Denn eine Tour nur durch wenige Bundesländer lohne sich vom Aufwand her für die Musiker und Veranstalter schlicht nicht.

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Roland Kaiser führt indes routiniert, charmant und witzig wie eh und je durch sein mehrstündiges Konzert. Aus den Sitzplätzen waren schon mit dem ersten Lied Stehplätze geworden. Zum Abschied ist dann doch wieder ein Hauch von Pandemie spürbar, wenn Roland Kaiser auch mit Blick auf Corona gute Wünsche in sein Mikro spricht: „Bleibt gesund, kommt gut nach Hause und bis zum nächsten Mal.“ (mp/dpa)

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