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  • Foto: dpa

Schwimmkurse in Hamburg: Jahrelange Wartelisten – Eltern verzweifelt

Wegen Corona haben Hamburger Schwimmbäder nun schon seit fast einem Jahr keinen normalen Betrieb und sind während des Teil-Lockdowns sogar vollständig geschlossen. Damit findet für viele Kinder auch kein Schwimmunterricht statt. Wie soll das wieder aufgeholt werden?

Freizeit-Schwimmer und Sportler wollen ins kalte Nass, dazu noch der Schwimm-Unterricht über die Schule oder im Verein – Hallenzeiten waren in Hamburg schon vor Corona hart umkämpft. Die Folge: Viele Kinder müssen monate- oder jahrelang warten, um einen Schwimmkurs eines Vereins oder einer privaten Schwimmschule besuchen zu können – so auch beim DLRG Hamburg mit Wartezeiten von eineinhalb bis zwei Jahren.

Schwimmkurse in Hamburg: Wartezeiten durch Lockdown noch länger

Durch den Lockdown und dem nur eingeschränkten Betrieb im Sommer hat sich die Situation noch verschlechtert. „Es staut sich enorm auf“, so Heiko Mählmann, Präsident des DLRG Hamburg, zur MOPO. „Fast ein ganzer Jahrgang hat keinen normalen Schwimmunterricht bekommen.“ 

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„Ich glaube, meine Tochter wird niemals schwimmen lernen“, so eine Mutter resigniert zur MOPO. Bei Bäderland sei für ihre knapp sechsjährige Tochter kein Platz zu ergattern, viele private Schwimmschulen weisen auf die jahrelange Wartezeit hin oder setzen überhaupt keine Kinder mehr auf die Warteliste. Nun hat die Mutter bei einer privaten Schwimmlehrerin angefragt. Der Einzelunterricht würde 65 Euro pro 30 Minuten kosten – zu viel.

Bäderland: Schwimm-Unterricht soll in Ferien nachgeholt werden

Bei Bäderland sei es außerhalb des Lockdowns normalerweise möglich, zügig einen Schwimmkurs zu finden, sagt der Sprecher Michael Dietel hingegen zu MOPO. Wenn auch vielleicht nicht in dem eigenen Stadtteil, dann zumindest in einem anderen Standort der 26 Bäder. Zum Nachholen des Schul-Schwimmunterrichts sollen in den Bäderland-Bädern zusätzliche Termine in den Ferien stattfinden – sobald es die Corona-Beschränkungen wieder zulassen, so Dietel zur MOPO. Außerdem will Bäderland die eigenen Schwimmkurs-Kapazitäten ausbauen, sobald es möglich ist.

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Für die Vereine und privaten Schwimmschulen wird es schwierig, den angestauten Bedarf abzubauen. Der kleine Luruper Schwimmverein „LuFisch“ hat die Warteliste geschlossen. Die Vorsitzende Silvia Behr fürchtet, dass manche Eltern wegen der langen Wartezeiten ganz vom Schwimm-Unterricht abspringen werden.

Andere Kinder werden wohl erst schwimmen lernen, wenn sie älter sind. „Wenn ein Kind keinen Fußball spielen kann, ist das wirklich schade und auch schlimm“, sagt Mählmann. „Aber wenn ein Kind nicht schwimmen lernt, kann es dem Kind das Leben kosten.“ Schwimmen lernen gehöre ebenso wie Lesen und Schreiben zur Grundausbildung.

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