Staatsanwälte jagen Elbtower-Bauherrn – droht eine riesige Bauruine?
Hausdurchsuchungen, heftige Korruptionsvorwürfe und massive Finanzprobleme: Es wird eng für René Benko, den Eigentümer des Kaufhauskonzerns Galeria-Kaufhof. Was das mit Hamburg zu tun hat? Nun, Benko steht hinter dem Mega-Projekt „Elbtower“ an den Elbbrücken. Droht den Hamburgern hier eine Bauruine?
Hausdurchsuchungen, heftige Korruptionsvorwürfe und massive Finanzprobleme: Es wird eng für René Benko, den Eigentümer des Kaufhauskonzerns Galeria-Kaufhof. Was das mit Hamburg zu tun hat? Nun, Benko steht hinter dem Mega-Projekt „Elbtower“ an den Elbbrücken. Droht den Hamburgern hier eine Bauruine?
Große Annoncen (auch in der MOPO) und eine sehr agile Pressestelle: Signa, Benkos Unternehmen, das hinter dem 950-Millionen-Projekt „Elbtower“ steht, unternimmt aktuell alles, das gigantische Bauvorhaben in der Öffentlichkeit gut dastehen zu lassen, Zuletzt hatte es massive Kritik an dubiosen Mietverträgen gegeben. Dazu kam ein Einspruch der Deutschen Bahn gegen den Bau des Hochhauses. Die Bahn befürchtete durch die tiefe Baugrube eine Senkung ihrer Gleise der extrem wichtigen Verbindung zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg.
Befürchtung: Geht etwas schief, zahlt der Steuerzahler
Es gab aber auch eine zumindest vordergründig gute Nachricht. Signa ließ im „Hamburger Abendblatt“ verlauten, dass die Finanzierung des fast eine Milliarde teuren Towers gesichert ist. Ein finanzierendes Geldinstitut wurde allerdings nicht genannt. Nach MOPO-Informationen soll es sich um die staatliche Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) handeln. Auf Anfrage wollte sich das Geldinstitut nicht äußern. „Elbtower“-Skeptiker aus der Hamburger Politik sehen es kritisch, dass ein Geldinstitut der öffentlichen Hand den Tower finanziert. Ihre Befürchtung: Geht etwas schief, zahlt mal wieder der Steuerzahler.
Auf alle Fälle kommen aktuelle Vorwürfe für den umtriebigen „Elbtower“-Planer René Benko zur Unzeit. Österreichische Korruptionsstaatsanwälte ließen Räume seiner Signa-Holding in Innsbruck durchsuchen. Verschiedene deutsche und österreichische Medien berichteten über massive Vorwürfe der Ermittler und beziehen sich auf die ihnen vorliegende Durchsuchungsanordnung der Staatsanwaltschaft.

Demnach hat Thomas Schmid, früherer Generalsekretär im österreichischen Finanzministerium, Benko schwer belastet. Der Multimilliardär (geschätztes Vermögen: 5,6 Milliarden Euro) hätte ihn mehrfach eingeladen und ihm schließlich 2017 einen mit 300.000 Euro Jahresgehalt dotierten Managementposten angeboten. 300.000 Euro „Bonus“ hätte es bei dem Job jährlich obendrauf gegeben. Das Beamten-Salär Schmids betrug zu der Zeit 128.000 Euro im Jahr.
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Im Gegenzug, so der ehemalige hohe Finanzbeamte, hätte er in verschiedenen problematischen Steuerverfahren für Benko agieren sollen. Laut den jetzt ermittelnden Korruptionsstaatsanwälten setzte Benko dabei alle Hebel in Bewegung, die Steuerverfahren zu seinen Gunsten zu „drehen“. René Benko hat sich bisher zu den Ermittlungen und dem schweren Verdacht nicht geäußert.
Nicht der einzige Vorwurf gegen den Elbtower-Bauherrn
Es ist aber nicht der einzige Vorwurf gegen Benko. In wenigen Wochen beginnt ein Gerichtsverfahren gegen den früheren Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr. Der ehemalige Planungssprecher der Wiener Grünen soll von Benko 100.000 Euro für ein Spendenprojekt angenommen haben. Benko soll damit die Förderung eines Bauvorhabens im Zentrum von Wien im Sinn gehabt haben. Er wies die Vorwürfe zurück. Bereits vor zehn Jahren war René Benko in Wien wegen versuchter Schmiergeldzahlung zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden.

All diese Vorwürfe treffen den Unternehmer in schwierigen Zeiten. Sein extrem verschachteltes und undurchsichtiges Finanz-Imperium (Immobilienwert: angeblich 24 Milliarden Euro) wankt. Der Wert der wichtigsten Signa-Anleihe hat auf den Finanzmärkten seit den Vorwürfen stark verloren. Gleichzeitig läuft ein Antrag von Signa auf weitere deutsche Staatsunterstützung im hohen Millionenbereich für seinen wankenden Kaufhauskonzern Galeria-Kaufhof. Dabei hat Signa seit 2021 bereits 680 Millionen Euro vom deutschen Staat erhalten. Trotzdem blieben die roten Zahlen.
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Stürmische Zeiten also für den 45-jährigen Benko und sein Unternehmen. Bleibt zu hoffen, dass an den Elbbrücken statt eines neuen, 245 Meter hohen Wahrzeichens nicht in naher Zukunft eine Bauruine steht.