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  • Der Schein trügt: Kein Friedensschluss im Tierpark Hagenbeck – aber eine Strafanzeige für den Geschäftsführer.
  • Foto: picture alliance / Axel Heimken/

Schwere Vorwürfe: Betriebsrat stellt Strafanzeige gegen Hagenbeck-Chef

Lokstedt –

Der Zoff schien endlich beigelegt: Zwei Wochen ist es her, dass die Hagenbeck-Geschäftsführung die skandalumwobene Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden Thomas Günther zurückgezogen hat und damit eine monatelange Auseinandersetzung beendete. Jetzt bekommt die Sache ein Nachspiel: Der Betriebsrat hat Strafanzeige gegen Zoo-Boss Dirk Albrecht erstattet. 

In einem Informationsschreiben an die Mitarbeiter erklärten die Arbeitnehmervertreter jetzt, das Gremium habe bereits Ende Dezember den Beschluss gefasst, einen Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen die Hagenbeck-Geschäftsführung zu stellen. „Wir hatten den Strafantrag jedoch zurückgehalten, um einer Befriedung des Konflikts zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat nicht entgegenzustehen“, heißt es in dem Info-Blatt, das seit Mittwoch im Zoo aushängt.

Hagenbeck: Anzeige war „alternativlos“

Neue Entwicklungen hätten nun aber dazu geführt, dass die Anzeige „alternativlos“ sei. Konkret: Seit Wochen werde immer wieder die ausdrücklich an den Betriebsrat adressierte Post geöffnet. Aus Sicht des Betriebsrats handelt es sich dabei um eine „Verletzung des Briefgeheimnisses“.

Nach MOPO-Informationen geht es in der Anzeige um den im Betriebsverfassungsrecht schwerwiegenden Vorwurf der „Behinderung von Betriebsratsarbeit“, der im Fall einer Verurteilung mit bis zu einem Jahr Haft beziehungsweise einer Geldstrafe für den Arbeitgeber geahndet werden kann.

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Neben der Verletzung des Briefgeheimnisses geht es dabei auch um das Ende 2020 von der Geschäftsführung gegen den Betriebsrat verhängte Hausverbot, um das Hausverbot gegen den Anwalt des Betriebsrats, um die gegen sämtliche Betriebsratsmitglieder ausgesprochenen Abmahnungen und Kündigungen (sie wurden inzwischen zurück genommen) sowie gegen die Beschränkungen bei der Nutzung von Sitzungsräumen.

Hagenbeck: Das sagt der Chef zur Strafanzeige

Die Geschäftsführung reagierte auf die Strafanzeige mit einem Brief an den Betriebsrat, den Zoo-Boss Dirk Albrecht für die Mitarbeiter des Tierparks aushängen ließ. Darin bezeichnet der Geschäftsführer die Strafanzeige als „bedauerlich“ und „neue Stufe der Eskalation“  und die Vorwürfe als „haltlos“: „Vor dem Hintergrund der gerade erfolgreich begonnen Befriedung der Zusammenarbeit halte ich Ihren Weg einer Strafanzeige für unangemessen und hätte es begrüßt, wenn ich zuvor die Gelegenheit gehabt hätte, Ihre Vorwürfe zu prüfen und zu kommentieren und etwaige Optimierungen in unseren Abläufen einvernehmlich zu besprechen“, so Albrecht in seiner Antwort.  

Tierpark bleibt bis zum 26. März geschlossen 

Obwohl die meisten Tierparks in Deutschland seit den ab 8. März gültigen neuen Corona-Vorgaben wieder geöffnet sind, bleibt Hagenbeck noch bis zum 26. März geschlossen. Wie der Tierpark am Donnerstag mitteilte, hätte die aktuell noch ungesicherte Sachlage für einen Tierparkbesuch und die damit einhergehenden Maßnahmen und Hygienevorschriften eine kurzfristige Öffnung an diesem Datum nicht möglich gemacht.

Nach MOPO-Informationen gibt es noch Unstimmigkeiten innerhalb des Unternehmens hinsichtlich einer Maskenpflicht für Besucher. Unklar ist auch, ob es eine Personenobergrenze geben wird und wenn ja, wie hoch die sein wird. Klar ist nur: Tageskarten können ab 22. März ausschließlich im Onlineshop erworben werden. Außerdem muss ein Corona-Kontaktformular ausgefüllt werden. Auch die Besitzer von Jahreskarten müssen sich online registrieren. 

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