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Das Fährschiff „Mecklenburg-Vorpommern“ vor Warnemünde.
  • Das Fährschiff „Mecklenburg-Vorpommern“ vor Warnemünde.
  • Foto: (c) dpa

Schwedische Reederei zieht nach Hamburg: Jobs in Gefahr

Die Skandinavier zieht es nach Hamburg: Erst verlegte die deutsch-dänische Fährreederei Scandlines ihren Hauptsitz von Rostock nach Hamburg. Jetzt zieht die schwedische Stena Line GmbH hinterher. Mecklenburg-Vorpommern trifft die Entscheidung hart.

„Mit den geplanten Veränderungen passen wir uns an die sich ändernden Marktbedingungen an und konzentrieren unser kommerzielles Geschäft in Hamburg. Hamburg ist einer der weltweit führenden Standorte der maritimen Wirtschaft, logistischer Knotenpunkt inmitten Europas und einer der am stärksten wachsenden Wirtschafts- und Digitalstandorte Deutschlands“, erklärt Ron Gerlach, Trade Director und Geschäftsführer Stena Line Deutschland, die Entscheidung für den Umzug an die Elbe.

Fährschiff „Mecklenburg-Vorpommern“ wird umgeflaggt

Teil dieser Veränderung ist auch die Umflaggung von Schiffen. So soll an Deutschlands letzter Eisenbahnfähre „Mecklenburg-Vorpommern“ ab Juli nicht mehr die schwarz-rot-goldene Fahne im Wind flattern, sondern die blau-gelbe schwedische. Der Heimathafen „Rostock“ am Heck wird übermalt und durch „Trelleborg“ ersetzt. Die Folgen für die Seewirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern sind bitter.

So sollen laut NDR von einst über 300 Mitarbeitenden der Stena Line GmbH in Rostock nur 25 bis 35 weiter im Unternehmen bleiben. Es ist nicht der erste Job-Kahlschlag des Unternehmens. Im April 2020 hatte Stena Line überraschend die sogenannte Königslinie Sassnitz-Trelleborg geschlossen und das Fährschiff „Sassnitz“ nach Uddevalla verlegt. Das Bordpersonal wurden gegen Abfindung entlassen. Nur einige wenige durften auf die „Mecklenburg-Vorpommern“ wechseln, wo ihnen allerdings schwedische Arbeitsverträge vorgelegt wurden.

Betriebsrat: Mitarbeiter werden in die Kündigung getrieben

Das bedeutete: Fließendes Englisch und Grundkenntnisse der schwedischen Sprache wurden zur Voraussetzung für eine Weiterbeschäftigung gemacht. Laut Betriebsrat waren die meisten Mitarbeiter damit überfordert. Die Arbeitnehmervertreter sehen in dem Vorgehen eine gezielte Strategie, um die Angestellten selbst in die Kündigung zu treiben.

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Die zuständige Gewerkschaft EVG erklärte gegenüber dem NDR: „Wir haben künftig keine Fährreederei mehr, die ihren Sitz in Mecklenburg-Vorpommern hat“, so Geschäftsstellenleiterin Anke Brauer. Sie wundere sich, dass sich weder Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) noch der Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) in die Rettung der Arbeitsplätze eingeschaltet haben. Schließlich gingen neben den Arbeitsplätzen der Stadt und dem Land auch viele Steuereinnahmen verloren.

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