Schwebende Haltestelle: So soll die neue U4-Brücke über der Elbe aussehen
„Endhaltestelle, bitte alle aussteigen!“ Diese Aufforderung erklingt derzeit durch die Lautsprecher der U4, sobald die Elbbrücken in Sicht kommen. Doch damit soll bald Schluss sein! Hamburg will die U-Bahn-Linie weiter nach Süden verlängern und den neuen, zukünftigen Stadtteil Grasbrook anbinden. Dazwischen ist allerdings eine Menge Wasser, deshalb braucht es eine Brücke! Wie soll die aussehen? Am Donnerstag präsentierten die Planer den finalen Entwurf – der nicht nur für die Bahn gedacht ist.
„Endhaltestelle, bitte alle aussteigen!“ Diese Aufforderung erklingt derzeit durch die Lautsprecher der U4, sobald die Elbbrücken in Sicht kommen. Doch damit soll bald Schluss sein! Hamburg will die U-Bahn-Linie weiter nach Süden verlängern und den neuen, zukünftigen Stadtteil Grasbrook anbinden. Dazwischen ist allerdings eine Menge Wasser, deshalb braucht es eine neue Brücke! Wie soll die aussehen? Am Donnerstag präsentierten die Planer den finalen Entwurf – der nicht nur für die Bahn gedacht ist.
Es ist kalt und windig auf der Aussichtsplattform an den Elbbrücken. Wo Fahrgäste und Besucher derzeit den Blick über die Elbe genießen können, soll die U4 in Zukunft weiter in den Süden Hamburgs fahren. „Das Merkmal dieser U-Bahn-Linie ist, dass sie immer schon da war, bevor der Ort um sie herum wächst“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) mit Blick auf die HafenCity. Während dort immer noch neue Gebäude aus dem Boden wachsen, können Fahrgäste das Quartier bereits seit 2012 mit der U4 erreichen.
U-Bahn-Linie U4 soll schon bald über die Elbe fahren
Das ist auch der Plan für den neuen Stadtteil Grasbrook, der einmal am Moldhauhafen auf der südlichen Seite der Elbe entstehen soll. „Wenn die Menschen dort einziehen, ist die U-Bahn schon da“, so Tjarks. „In Grasbrook sollen 90 Prozent der Wege zu Fuß, per Rad oder Nahverkehr zurückgelegt werden. Deshalb müssen wir von Anfang an garantieren, dass die Bewohner eine gute Anbindung haben und ihr Auto gar nicht brauchen.“

Für den von der Hochbahn so genannten „Sprung über die Elbe“ muss allerdings erst noch eine Brücke gebaut werden. Das Unternehmen veranstaltete deshalb einen Architektenwettbewerb, bei dem acht Planungsteams ihre Entwürfe einreichten. Gewonnen hat das Modell eines Zusammenschlusses von drei Architekturbüros: Das sind schlaich bergermann partner aus Stuttgart sowie die Architekten von Gerkan, Marg und Partner und die WTM Engineers aus Hamburg.
So soll die neue U4-Brücke über die Elbe einmal aussehen
„Es ist wichtig, dass sich die neue Brücke neben den zwei bestehenden historischen Elbquerungen einfügt“, sagt Sven Plieninger von schlaich bergermann partner. „Immerhin gehören diese zu Hamburgs Wahrzeichen.“ Das neue 1,1 Kilometer lange Konstrukt besitzt Carbon-Netzwerkbogen und geht dann auf der anderen Seite der Elbe in ein Viadukt über – nach dem Vorbild des Viadukts der U3 am Rödingsmarkt oder über dem Isemarkt.
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Im zukünftigen Stadtteil angekommen, entsteht dort auf Stelzen die oberirdische, 15 Meter über dem Tidehochwasser schwebende Haltestelle mit dem vorläufigen Namen „Moldauhafen“. Im Einzugsgebiet sollen in den kommenden Jahren 3000 Wohnungen für etwa 6000 Menschen und 16.000 Arbeitsplätze entstehen. Nach Plänen des Senats wird der 47 Hektar große Stadtteil zudem vor allem eins: grün.

Bewachsene Dächer, zahlreiche Solaranlagen und ein enges Wegenetz aus Promenaden, Plätzen und Grünzügen sollen den Grasbrook prägen. Im sogenannten „10-Minuten-Stadtteil“ sollen alle Distanzen zu Fuß oder mit dem Rad schnell erreichbar sein. Auch die neue Brücke wird für Fußgänger und Radfahrer passierbar sein.
Ab 2031 sollen die Züge der U4 in den Süden Hamburgs fahren
Bevor die Brücke gebaut werden kann, sind allerdings noch viele Abstimmungen nötig. Immerhin sind die beiden nebendran liegenden Brücken für den S-Bahn- und Fernverkehr denkmalgeschützt. „Deshalb können wir noch keinen genauen Baustart festlegen“, sagt die Hochbahn-Bereichsleiterin Stephanie Holk. „Aber wir sind optimistisch, dass die U4 ab 2031 über die Elbe fahren kann.“

Verkehrssenator Tjarks hatte zudem bereits eine weitere Elbquerung ins Spiel gebracht. „Es wurde jahrzehntelang versäumt, die Infrastruktur auszubauen und sich auf Autoquerungen konzentriert“, sagt der Grünen-Politiker. „Die letzte regionale Elbe-Fernbahnbrücke wurde vor 100 Jahren gebaut.“ Deshalb will Tjarks die besagten bereits bestehenden Elbbrücken sechsgleisig ausbauen lassen. Das bedeutet zwei weitere Gleise von der Norderelbebrücke bis nach Harburg für den Regional- und Fernverkehr. Derzeit läuft die Machbarkeitsuntersuchung.