• Bis zu den Frühjahrsferien wird sich für Hamburgs Kinder erstmal nichts ändern. Es bleibt bei Distanzunterricht und Notbetreuung. (Symbolfoto)
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Schul- und Kita-Öffnungen: Sind Friseure wichtiger als Kinder, Herr Tschentscher?

Die Schul- und Kita-Öffnungen sind Ländersache, darauf einigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten am Mittwoch. Bis zu den Frühjahrsferien ab 1. März wird sich für Hamburgs Kinder erstmal nichts ändern. Es bleibt bei Distanzunterricht und Notbetreuung. Das sagen Hamburgs Eltern, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Politik.

Schulöffnungen kurz vor den Ferien? Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält das laut Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) für keine gute Idee. Allein aus „praktischen und organisatorischen“ Gründen sei das keine Option.

Schulen und Kitas: Warum öffnet Hamburg erst nach den Ferien?

In allen anderen Bundesländern starten die Frühjahrsferien erst Ende März/Anfang April. Schleswig-Holstein will ab 22. Februar mit Öffnungen für Grundschüler starten. Auch die anderen Nachbarländer wie Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern spielen mit dem Gedanken, die Schulen noch vor den Ferien zu öffnen.

„Lassen Sie die Kinder in die Schulen und Kitas zurückkehren“, fordert die Hamburger Landesvertretung der Elternbewegung „Initiative Familie“. Sie verweisen auf die vorliegenden Hygienekonzepte und Schnelltest-Strategien.

Kritik: Sind Friseure wichtiger als Kinder?

„Statt Priorität für Bildung heißt es in Hamburg Friseure first“, kritisiert Anna-Maria Kuricová von der Landesgruppe Hamburg. „Wir möchten wissen, wie der Senat das den Kindern und Familien erklärt, die seit nun zwei Monaten zu Hause sitzen.“

Wie sehr Kinder auch psychisch unter dem Lockdown leiden, hatte zuletzt eine Studie des Universitätsklinikums Eppendorf gezeigt. Am Sonnabend will die Initiative mit einem stummen Protest auf dem Hamburger Rathausmarkt auf ihre Nöte aufmerksam machen.

Schulöffnungen: Das sagt Hamburgs Bürgermeister

Kommen Friseure vor Kindern? „Das ist nicht der Fall, wir haben gesagt, die Kita-Betreuung und die Grundschule ist ab sofort unser Feld“, so Tschentscher.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erklärte am Donnerstag die Umsetzung der neuen Corona-Regeln in Hamburg.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erklärte am Donnerstag die Umsetzung der neuen Corona-Regeln in Hamburg.

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„Die Friseure sind ja zu 100 Prozent geschlossen, anders als die Schulen und Kitas.“ Friseure seien dicht am Bereich der persönlichen Körperhygiene und damit ein besonderes Thema. Kitas und Schulen hätten aber weiter oberste Priorität.

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Der GEW kritisiert zwar, dass beim Corona-Gipfel keine einheitlichen Regeln für alle Bundesländer festgelegt wurden. Die Regelung für Hamburgs Schulen begrüßt der Verband aber. „Wir müssen Schritt für Schritt aus der Pandemie kommen, es macht keinen Sinn jetzt wieder schnell zu öffnen“, so der stellvertretende Vorsitzende Fredrik Dehnerdt.

Hamburger Kitas bleiben in der Notbetreuung

Hamburgs Kitas haben zwar keine Frühjahrsferien, sollen aber ebenfalls erstmal in der Notbetreuung bleiben. Die Belegungsquote der Kitas liege in der Notbetreuung laut Tschentscher derzeit bei 30 bis 35 Prozent.

„Das Schielen auf den 1. März ist der falsche Zeitpunkt. Bei einer mutierten Variante, die um 40 Prozent höhere Infektionswerte hat, ist ein Inzidenzwert von 35 noch zu hoch, bevor über weiter Lockerungen gesprochen werden kann“, sagt Jens Kastner, Kita-Experte der GEW vom Landesverband Hamburg. „Die Kitas sind zu 35 Prozent belegt, das ist keine Notbetreuung. Jede Lockerung hieße, diese Zahl noch weiter zu erhöhen.“

Kitas und Schulen: CDU und Linke fordern Öffnungs-Plan

CDU-Fraktionschef Dennis Thering sprach sich am Mittwoch dafür aus, dass Schulsenator Rabe bis zum Ende der Frühjahrsferien endlich einen Stufenplan entwickeln solle, ab welcher „Inzidenz und unter welchen Hygienbedingungen welche Schulen wieder öffnen dürfen“.

Die schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Boeddinghaus, erwartet, dass alle Beteiligten vor Ferienbeginn darüber transparent informiert werden, wie genau es ab dem 15. März weitergehen soll.

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„Sollten dann die Schulen tatsächlich teilweise geöffnet und das Lernen in Hybridmodellen wieder ermöglicht werden, so reichen keine bloßen Appelle an vermehrte Testungen und angemessenen Gesundheitsschutz – dann muss man das auch umsetzen.“

Lockerungen zuerst bei jüngeren Kindern

„Wir werden uns ab heute Gedanken machen, wie es nach den Frühjahrsferien weitergeht“, so Tschentscher am Donnerstag. Beginnen will die Stadt mit Lockerungen für die jüngeren Jahrgänge, wo Präsenz und Betreuung noch eine größere Bedeutung hätten.

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