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Schul-Abriss hat begonnen: Wegen SAGA-Plänen: Widerstand in Steilshoop

Steilshoop –

Der Abriss hat begonnen: In Steilshoop an der ehemaligen „Schule am See“ wird seit einigen Tagen im Auftrag der SAGA schon einmal langsam der Rückbau vorbereitet und Leitungen gekappt. Bürger vor Ort begehren jedoch auf und stellen sich gegen die Pläne.

Insgesamt will die SAGA in Steilshoop rund 500 neue Wohnungen bauen – auf dem ehemaligen Schulgelände sollen 192 Wohnungen in bis zu siebenstöckigen Häusern entstehen. Die SAGA plant mit 8-Euro-Kaltmieten pro Quadratmeter. Doch ein Bürgerbegehren mit dem Namen „Nicht mehr vom gleichen“ will das nun erst einmal verhindern. Am Freitag standen die Organisatoren am Marktplatz und sammelten Unterschriften. Ihr vorläufiges Ziel: Abrissstopp und am Ende eine andere Nutzung für die ehemalige Schule.

Der Zuspruch ist rege, mehr als 500 Unterschriften kamen bislang zusammen. Das Bürgerbegehren kommt zustande, wenn 6717 Unterschriften erreicht sind. Dann muss sich die Bezirksversammlung Wandsbek mit dem Begehren befassen.

Steilshoop: SAGA will 500 neue Wohnungen bauen – doch es gibt Widerstand

Tatsächlich ist es so, dass das laufende Bebauungsplanverfahren noch am Anfang steht – mit einer schnellen Errichtung der Wohnblocks ist also erst einmal nicht zu rechnen. Egmond Tenten, Mitinitiator des Widerstands gegen die SAGA-Pläne, hätte statt eines weiteren großen Wohnkomplexes lieber ein vielseitiges Wohn- und Kulturangebot vor Ort. „Die SAGA hat einen Plan, wir haben ein Konzept.“ So sollten seinen Überlegungen nach nur 120 Wohnungen entstehen, die am besten über Genossenschaften abgewickelt werden.

Außerdem wolle man laut Tenten eine Begegnungsstätte für den Stadtteil schaffen, Kultureinrichtungen einen Platz in Gebäuden der ehemaligen Schulen geben und die Sporthalle für lokale Vereine erhalten. Zudem befindet sich das Gelände am Bramfelder See, hier wolle man sich für ein Café einsetzen und eine bessere Verbindung zwischen den Stadtteilen Bramfeld und Steilshoop erreichen.

Laut Tenten sei auch Klimaschutz bei ihrem Protest ein Thema. „Warum reißt man ein ehemaliges Schulgebäude ab, das noch nutzbar ist, um dann alles neu zu bauen und verschwendet dabei Ressourcen?“

CDU und Linke unterstützen Bürgerbegehren

Auch in der Politik finden sich mittlerweile Unterstützer. Die CDU würde gerne den Abriss verschieben, solange nicht klar ist, wann gebaut wird. Dann könnten zum Beispiel die vier Sportvereine, die bislang die Halle genutzt haben, dort weitermachen. Auch die Linke vertritt die Position und hat dazu einen Antrag in der Bürgerschaft eingebracht.

Aber nicht alle Steilshooper stören sich an den SAGA-Plänen. Ein Mann, den Egmond Tenten am Marktplatz um seine Unterschrift bittet, verweist darauf, dass für den Stadtteil die Bahnlinie U5 geplant sei und der Wohnraum in Hamburg ohnehin knapp sei – darum unterstütze er den geplanten Wohnungsbau.

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Neben den gut 500 Unterschriften, die bis Freitag zusammenkamen, feierten die Initiatoren aber noch einen kleinen Erfolg: Als am Vormittag bereits wieder einige Männer auf dem Schulgelände arbeiteten, fuhr Mitorganisatorin Mariana Martins kurzerhand hin und zeigte die Bestätigung des Bezirksamts über das Bürgerbegehren vor – daraufhin zogen sie ab. Wie lange sich der Abriss aufschieben lässt, ist jedoch nicht klar. (fkm)
 

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