Besuch auf dem Nordsee-Raumschiff: Schuften bei Wind und Wellen
Für viele Pendler ein Traum: zur Arbeit einfach laufen können. Die „Acta Centaurus“ macht es für die Mitarbeiter der Instandsetzung von Vattenfall möglich. Sie bringt die Arbeiter direkt zu den Windkrafträdern. Dutzende Kilometer von der Küste entfernt, mitten in der stürmischen Nordsee. Die MOPO war auf dem Schiff, das die nächsten Monate ihr Zuhause sein wird.
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Für viele Pendler ein Traum: zur Arbeit einfach laufen können. Die „Acta Centaurus“ macht es für die Mitarbeiter der Instandsetzung von Vattenfall möglich. Sie bringt die Arbeiter direkt zu den Windkrafträdern und ist gleichzeitig ihr Hotel. Dutzende Kilometer von der Küste entfernt, mitten in der stürmischen Nordsee. Die MOPO war auf dem Schiff, das die nächsten Monate ihr Zuhause sein wird.
Im Maschinenraum der „Acta Centaurus“ ist es ohrenbetäubend laut. 5000 PS sind hier am Werk. Der Kontrollraum ist voller Hightech-Bildschirme. Alle Antriebe werden von hier gesteuert. Sie können sich um 360 Grad drehen, das Schiff genau in seiner Position halten. Keine zwei Türen weiter: eine Sauna für die Crew und die Techniker von Vattenfall. Hier leben die Menschen, die unsere Windkraftanlagen reparieren, zwischen Maschinenraum und Sauna, zwischen Nordsee und Netflix.
Riesen der Meere: Die Windkraft braucht Wartungsschiffe
In der Nordsee stehen zur Zeit 24 deutsche Windparks. Die müssen instand gehalten werden. Immer wieder geht etwas kaputt, verschleißt. Normale Kräne und Bauwerkzeug haben ein Problem: Sie versinken im Meer. Deshalb chartern die Betreiberfirmen – hier: Vattenfall – gewaltige Schiffe, um ihre Windkraftanlagen in Betrieb zu halten. Gewaltige Schiffe wie die „Acta Centaurus“.
- / Patrick Sun Hier werden die Motoren des Schiffes gesteuert: alles unter den wachsamen Augen des niederländischen Königspaares.
- / Patrick Sun Nicht Star Trek: „Acta Centaurus“. Die Brücke des Schiffs sieht futuristisch aus.
- / Patrick Sun Diese Brücke wird ausgefahren, um die Windkraftanlagen zu erreichen.
- / Patrick Sun Koen Scharff (23) ist zweiter Offizier auf der „Acta Centaurus“.
Zwei der Windparks werden diesen Sommer von der „Acta Centaurus“ aus gewartet. DanTysk und Sandbank werden von Vattenfall betrieben, liegen 70 und 90 Kilometer vor Sylt und erzeugen Strom für 800.000 Haushalte. Bei bis zu drei Meter Wellen fährt das Schiff bis zu zehn Meter an die Windräder heran, erzählt der zweite Offizier Konen Scharff.
Auch Starlink an Bord
Der 23-Jährige ist einer der 28 Männer und zwei Frauen, die das Schiff betreiben. Dazu kommen die Techniker von Vattenfall. Der Alltag an Bord ist monoton: zwölf Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen, vier Stunden Freizeit. Scharff sagt, die Arbeiter leben quasi wie im Hotel. Jeder einzelne hat seine eigene Kabine mit Fernseher und Internet – Elon Musks Starlink sei Dank. Viermal am Tag gibt es Essen, für sonnige Tage hat die Crew einen Grill auf dem Deck stehen.
Zwei Wochen lang sind die Techniker auf dem Schiff und arbeiten an den Windkraftanlagen, dann fährt die „Acta Centaurus“ zum dänischen Hafen Esbjerg, es kommt ein neues Team an Bord und die bisherigen Techniker haben zwei Wochen frei. In Spitzenzeiten werden bis zu 100 Menschen hier arbeiten. Konen Scharff und seine Crew bleiben vier Wochen an Bord, bis sie entsetzt werden.
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Er erklärt, wie das Schiff an den Windrädern eine Brücke ausfährt. Ein ausgefuchstes System hält das Schiff, den Kran an Bord und die Brücke stabil: Die Arbeiter von Vattenfall können zur Arbeit laufen. Die „Acta Centaurus“ ist ein „Walk to work Vessel”.