Schüsse in Harburg: „Hätte er das Café erreicht, wäre ich ein toter Mann gewesen“
Er soll am helllichten Tag in Harburg auf zwei Männer geschossen haben: Halil S. (55) sitzt am Freitagmorgen im Hamburger Landgericht und wird sich das erste Mal zu den Vorwürfen äußern.
Ja, geschossen habe er, lässt er dann auch schnell eine Einlassung von seiner Verteidigerin verlesen. Aber eigentlich sei es mehr Notwehr als eine hinterlistige Attacke gewesen.
Rückblick: Mitte November 2021 fallen gegen 15 Uhr Schüsse im Kreuzungsbereich Baererstraße/Lasallestraße. Ein Mann schießt im Phoenix-Viertel zunächst aus kurzer Distanz auf einen anderen, dann nimmt er auch noch eine weitere Person ins Visier. Die beiden Opfer müssen per Notoperation behandelt werden. V., der aus wenigen Metern Entfernung an der im Bein liegenden Schlagader getroffen wird, schwebt gar kurzzeitig in Lebensgefahr.
Er soll am helllichten Tag in Harburg auf zwei Männer geschossen haben: Halil S. (55) sitzt am Freitagmorgen im Hamburger Landgericht und wird sich das erste Mal zu den Vorwürfen äußern.
Ja, geschossen habe er, lässt er dann auch schnell eine Einlassung von seiner Verteidigerin verlesen. Aber eigentlich sei es mehr Notwehr als eine hinterlistige Attacke gewesen.
Rückblick: Mitte November 2021 fallen gegen 15 Uhr Schüsse im Kreuzungsbereich Baererstraße/Lasallestraße. Ein Mann schießt im Phoenix-Viertel zunächst aus kurzer Distanz auf einen anderen, dann nimmt er auch noch eine weitere Person ins Visier. Die beiden Opfer müssen per Notoperation behandelt werden. V., der aus wenigen Metern Entfernung an der im Bein liegenden Schlagader getroffen wird, schwebt gar kurzzeitig in Lebensgefahr.
Halil S. flieht und wird später festgenommen
Der Schütze, Halil S., flieht und wird wenige Tage später in seiner Wohnung festgenommen. Mittlerweile sitzt er seit rund sechs Monaten in Haft.

Am Freitagmorgen startete nun der Prozess. Der Kosovare, Glatze, blaues Kurzarmpolohemd, wird seine Sicht der Dinge darlegen. Bereits bei den Ermitteln vom LKA hatte er laut eigenem Bekunden die Schüsse auf die beiden Männer zugegeben, das tut er dann auch heute.
Ein Opfer soll Halil S. Geld geschuldet haben
Richtig sei auch, wie es in der Anklage der Staatsanwaltschaft heißt, dass es Geldstreitigkeiten zwischen ihm und dem Mann gegeben habe, auf den er im Verlauf schoss. Demnach hatte er als Gerüstbauer für V. gearbeitet, der ihn aber nicht für geleistete Arbeit bezahlte. Mehrfach habe er sich deswegen beschwert. Am Tag der Tat habe es wieder Streit wegen des Geldes gegeben und sie seien mit einer anderen Person in einem Auto unterwegs gewesen.
Halil S. behauptet, dass V. in Schwarzarbeit, illegales Glückspiel, falsche Abrechnungen und möglicherweise Steuerhinterziehung verstrickt sei – im Auto habe er dann gedroht, ihn beim Zoll anzuschwärzen. Dann sei die Stimmung endgültig gekippt, „ich hatte Angst, dass man mich irgendwo alleine festhalten würde“, heißt es in seiner verlesenen Einlassung.
„Hätte er das Café erreicht, wäre ich ein toter Mann gewesen“
Sie seien währenddessen zum späteren Tatort gefahren, wo beim Aussteigen der Besitzer eines Kulturverein-Cafés wutentbrannt auf ihn zugelaufen sei. Dann habe er mit seiner Pistole, die er immer dabeihabe, seit er selber einmal bedroht worden sei, geschossen. Die andere Person, die dabei gewesen sei, habe versucht, in das Kulturcafé zu flüchten und Hilfe zu holen. Halil S. ist sich sicher: „Hätte er das Café erreicht, wäre ich ein toter Mann gewesen.“ Deshalb schoss er ihm aus rund zehn Metern Entfernung in die Beine. Anders als die Staatsanwaltschaft es darstellt, habe er noch Patronen im Magazin gehabt – hätte er die beiden töten oder noch schlimmer verletzten wollen, hätte er das gekonnt, so Halil S.
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Nach nicht einmal 20 Minuten ist der erste Verhandlungstag dann auch schon zu Ende. Bei der nächsten Sitzung, am 18. Mai, wird er sich dann Rückfragen stellen müssen, außerdem kommen die geschädigten Zeugen zu Wort, die sicherlich eine andere Version der Geschichte haben.