Schülerkammer fordert: Keine Verlängerung der Weihnachtsferien!
Endlich Ferien! Am Donnerstag beginnt für tausende Schülerinnen und Schüler in Hamburg die unterrichtsfreie Weihnachtszeit. Doch was einerseits für Freude sorgt, löst angesichts der durch Omikron gesteuerten neuen Corona-Infektionslage gleichzeitig große Sorgen aus. Was, wenn die Schulen am 5. Januar gar nicht wieder öffnen? Charlotte Schmiedel (17), Landesvorsitzende der SchülerInnenkammer, fordert: „Das darf nicht passieren!“ Und richtet eine klare Forderung an Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Das Robert-Koch-Institut drängt bereits zu „maximalen Kontaktbeschränkungen“, wozu auch die Schließung von Kitas und Schulen gehören – für Hamburgs oberste SchülerInnen-Vertreterin eine Horror-Vorstellung.
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Endlich Ferien! Am Donnerstag beginnt für tausende Schülerinnen und Schüler in Hamburg die unterrichtsfreie Weihnachtszeit. Doch was einerseits für Freude sorgt, löst angesichts der durch Omikron gesteuerten neuen Corona-Infektionslage gleichzeitig große Sorgen aus. Was, wenn die Schulen am 5. Januar gar nicht wieder öffnen? Charlotte Schmiedel (17), Landesvorsitzende der SchülerInnenkammer, fordert: „Das darf nicht passieren!“
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat sich zwar, anders als seine Kollegen in anderen Bundesländern, gegen eine Verlängerung der Weihnachtsferien ausgesprochen. Doch ob die Hansestadt bei dieser Linie bleiben kann, ist unklar und hängt auch von der Entwicklung der Pandemie in den nächsten zwei Wochen ab.
Robert-Koch-Institut drängt zu „maximalen Kontaktbeschränkungen“
Das Robert-Koch-Institut drängt bereits zu „maximalen Kontaktbeschränkungen“, wozu auch die Schließung von Kitas und Schulen gehören – für Hamburgs oberste SchülerInnen-Vertreterin eine Horror-Vorstellung. „Schulschließungen müssen das allerletzte Mittel sein!“, betont Charlotte Schmiedel.
Das vergangene Jahr mit der langen Schulschließung im Winter und Frühling würde den Kindern und Jugendlichen noch immer in den Knochen stecken. Die monatelange Isolation und die Perspektivlosigkeit seien noch längst nicht verarbeitet. „Vielen von uns ging es sehr schlecht“, berichtet Charlotte Schmiedel.
Studien: Lockdown-Situation erhöht Depressionsrisiko für Kinder und Jugendliche
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Depressionen, Essstörungen und Computerspielsucht bei Kindern und Jugendlichen in dieser Zeit zugenommen haben. Aber auch diejenigen, die es weniger hart traf, hatten es schwer. „Das, was uns normalerweise im Alltag Struktur und Halt gibt, war nicht mehr da“, so beschreibt Charlotte Schmiedel die Situation.
Es habe schon damit begonnen, dass der Wecker nicht mehr um sieben Uhr morgens klingelte. Dass es keinen Grund gab, aufzustehen, sich anzuziehen und auf den Weg zu machen. Die längere Zeit im Bett, der Pyjama-Vormittag am Laptop – all das habe auch bei gesunden SchülerInnen zu Antriebslosigkeit geführt. „Online-Unterricht ist nicht vergleichbar. Das ist kein aktives Lernen“, betont Charlotte Schmiedel.
SchülerInnenkammer: Bildungslücken aus letztem Lockdown sind noch nicht geschlossen
Hinzu kam die Ungewissheit, wie lange diese Phase andauern würde. Diese Phase ohne Kontakte zum Lehrer, zu Freunden, zum Sportverein oder anderen Freizeiteinrichtungen. Auch nach Wiedereröffnung der Schulen sei es schwierig gewesen: „Für viele war es nicht einfach, sich wieder in Gruppen einzufügen und als Teil einer Gemeinschaft zu funktionieren“, berichtet die Vorsitzende der Hamburger SchülerInnenkammer.
Die Bildungslücken, die in dieser Zeit zwangsläufig entstanden sind, seien noch immer nicht wieder geschlossen worden. Viele Schüler haben bis heute Nachhilfe und nutzen die Lern-Angebote in den Ferien. „Wir sind noch immer nicht auf dem eigentlichen Lernstand. Es wäre fatal, wenn jetzt alles wieder von vorne losgeht“, sagt Charlotte Schmiedel.
„Hier wird die Zukunft der Jugendlichen aufs Spiel gesetzt!“
Besonders problematisch wäre die Schulschließung aus Sicht der SchülerInnenkammer für die Prüfungsjahrgänge, deren Abschlussnoten ja den weiteren Weg ins Berufsleben entscheidend bestimmen. „Hier wird die Zukunft der Jugendlichen aufs Spiel gesetzt!“, so Schmiedel.
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Die Landesvorsitzende fordert die Politik auf, die Situation der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen und nicht über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen zu fällen. „Wir hoffen, dass die Schulbehörde mit uns in einen Dialog tritt, bevor Maßnahmen beschlossen werden, die uns zu Leidtragenden machen“, sagt die Kammervorsitzende.
60 Prozent der Schülerkinder zwischen zwölf und 17 Jahren sind geimpft
Schmiedel weist darauf hin, dass die Schülerinnen und Schüler in Hamburg sich stets solidarisch gezeigt hätten mit der älteren Generation und die Einschränkungen seit bald zwei Jahren auf sich genommen hätten. Zudem seien auch unter den Zwölf- bis 17-Jährigen inzwischen 60 Prozent geimpft. Wenn überhaupt Kontaktbeschränkungen für Schulen in Erwägung gezogen würden, dann sei aus Sicht der SchülerInnen der Wechselunterricht das einzig akzeptable Modell.
Charlotte Schmiedel: „Eine Situation, wie wir sie im vergangenen Jahr erlebt haben, darf sich auf gar keinen Fall wiederholen!“