• Ein Obdachloser hat sich auf der Reeperbahn sein Lager eingerichtet (Symbolbild).
  • Foto: imago/Joko

Schon wieder!: Hamburger Obdachloser tot aufgefunden – Stadt gerät unter Druck

Schon wieder ist ein Obdachloser auf Hamburgs Straßen tot aufgefunden worden. Am Freitagvormittag hatte ein Passant den reglosen Körper eines Mannes auf der Reeperbahn gefunden. Damit ist es der fünfte tote Obdachlose in Hamburg innerhalb von rund einer Woche. Die Rufe nach einem schnellen Handeln des Senats werden immer lauter.

Auf MOPO-Nachfrage bestätigte die Polizei, dass Kollegen der Davidwache gegen 11 Uhr von dem Passanten alarmiert worden seien. Vermutlich handle es sich bei dem Toten um einen Mann um die 65 Jahre aus der Obdachlosen-Szene.

Wiederbelebungsversuchen der Beamten und eines herbeigerufenen Rettungsdiensts blieben erfolglos. Bisher gebe es keine Hinweise auf Fremdeinwirkungen.

Hamburg: Fünf tote Obdachlose seit Silvester

Gerade das kalte Wetter der letzten Tage, die Nässe und der Stress durch die Corona-Pandemie machen vielen Obdachlosen zu schaffen. Seit Silvester sind in Hamburg damit insgesamt fünf Obdachlose gestorben. Beim Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“ und dem Kältebus der „Alimaus“ regt sich offensichtlich Ärger über die derzeitige Politik.

Hamburger Straßenmagazin: „Stadt stiehlt sich aus der Verantwortung“

„Diese traurigen Todesmeldungen sind Folgen der Verelendung auf Hamburgs Straßen, auf die große Teile der Hamburger Obdachlosenhilfe seit Monaten hinweisen. Die Stadt stiehlt sich aus der Verantwortung, indem sie behauptet, im Winternotprogramm seien Betten frei“, sagte „Hinz & Kunzt“-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer in der Online-Ausgabe des Magazins. Viele Obdachlose würden nicht in die Unterkünfte gehen, weil sie dort in Mehrbettzimmern schlafen und die Zimmer tagsüber verlassen müssten.

Hamburg: Obdachlose in Hotels unterbringen?

„Sehr geehrte Sozialbehörde, wo genau kann denn jetzt noch der Hemmschuh sein, Leben zu retten?“, fragt sich auch der Kältebus der „Alimaus“ auf Facebook. Mehrfach hätte der Kältebus bereits Angebote von Hotelbetreibern erhalten, obdachlose Menschen aufzunehmen. Die Hamburger Linksfraktion hatte bereits Mitte der Woche vom Senat gefordert noch in dieser Woche Hotelzimmer für Obdachlose zur Verfügung zu stellen.

Hamburg hat Winternotprogramm bereits ausgeweitet

Die Stadt hatte das Winternotprogramm im November um einen Standort erweitert. Insgesamt stehen mehr als 1000 Schlafplätze für Bedürftige zur Verfügung. Laut Aussage der Behörden Ende Oktober bieten alle Standorte die Voraussetzungen für eine lockere Belegung, um angemessene Abstände zu ermöglichen.

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Nutzerinnen und Nutzer, die üblicherweise als Gemeinschaft übernachten, dürfen dennoch gemeinsam ohne Abstände untergebracht werden. In allen drei Standorten gibt es Quarantänebereiche und regelmäßige Arzt-Sprechstunden.

Verdachtsfälle auf eine Corona-Infektion werden bis zur Abklärung isoliert untergebracht und eventuell in separate Quarantäne-Standorte verlegt. Für eine aktuelle Stellungnahme war die Sozialbehörde am Samstag nicht erreichbar. (abu)

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