Schon 40 Fälle in Hamburg: Fallen Sie nicht auf diese fiese Miet-Masche rein!
Eine neue Form des Vermietungsbetrugs grassiert in Hamburg. Das Vorgehen der Täter: so perfide wie professionell. Während die Kriminalpolizei noch in einem Fall ermittelt, sucht ein weiteres Opfer die Öffentlichkeit. Wohnungssucher sollen so gewarnt werden – und der Druck auf die Ermittlungsbehörden erhöht..
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Eine neue Form des Vermietungsbetrugs grassiert in Hamburg. Das Vorgehen der Täter: so perfide wie professionell. Während die Kriminalpolizei noch in einem Fall ermittelt, sucht ein weiteres Opfer die Öffentlichkeit. Wohnungssucher sollen so gewarnt werden – und der Druck auf die Ermittlungsbehörden erhöht.
Kleinbeigeben ist nicht ihre Art. „Ich will mir das nicht gefallen lassen“, sagt die 57-Jährige, die auf der Wohnungssuche für ihren Sohn um 6500 Euro geprellt wurde. Sie bittet dennoch darum, anonym zu bleiben. Der Kontakt zur Presse – für sie ein Weg heraus aus der eigenen Hilflosigkeit. „So über den Tisch gezogen zu werden, ist echt ein Brett. Ich war erstmal bewegungsunfähig“, berichtet sie.
Hamburg: Mehr als 40 Geschädigte in Betrugs-Serie
Die Frau ist die jüngste Geschädigte in einer Serie von Vermietungsbetrugsfällen in Hamburg. Die erste Betroffene war Lena W. Anfang Juni ging sie zunächst auf Instagram an die Öffentlichkeit, danach sprach sie mit der MOPO über ihren Fall. Die Masche brachte sie um ihre vermeintlich neue Traumwohnung in Eimsbüttel – und um rund 3000 Euro.
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Das Vorgehen der Täter ist immer gleich: Sie platzieren ein seriös wirkendes Wohnungsangebot einer Hausverwaltung auf „Immoscout24“. Interessenten füllen die Selbstauskunft aus, besichtigen die Wohnung, ohne dass der vermeintliche Vermieter anwesend ist. Der Mietvertrag kommt per E-Mail. Danach fordern die Betrüger zur Zahlung der ersten Miete und Kaution auf, dazu werden Abstandszahlungen für die Einbauküche vereinbart. Nachdem die Interessenten das Geld überwiesen haben, wird noch eine Weile korrespondiert, dann reißt der Kontakt plötzlich ab.
Die Polizei geht inzwischen von mehr als 40 Geschädigten in Hamburg aus. Dies bestätigte Sprecher Sören Zimbal auf MOPO-Anfrage. Einen Tatverdächtigen haben die Ermittler jedoch noch nicht ausgemacht.
Der Schaden geht in die Hunderttausende
Wenn man selbst einmal nachrechnet, wird schnell klar: Mit dieser Masche lässt sich enorm viel Geld machen. Die geprellten Interessenten zahlten jeweils zwischen 3000 und 7000 Euro an die vermeintlichen Vermieter. Bei mehr als 40 Opfern geht die erbeutete Summe in die Hunderttausende.
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Für die „Immoscout“-Anzeigen nutzten die Täter offenbar Firmennamen, die serösen Immobilienanbietern zum Verwechseln ähnlich sind. Teilweise gaben sich die Betrüger auch für andere Anbieter aus. Der Internetauftritt ist professionell, der Mailverkehr und die Gesprächsführung am Telefon ebenso. „Die Betrüger haben gut Kontakt gehalten, bis kurz vor der geplanten Übergabe.“
Der MOPO sind Wohnungen in Eimsbüttel, Winterhude und Hamm bekannt, die die Betrüger für die Taten nutzten. Zwar bestätigte der Eigentümer eines der Objekte auf Nachfrage, dass sein Mieter die fragliche Wohnung untervermietet habe. Dies habe er ihm auch regulär angezeigt. Doch danach verliert sich die Spur: Ob dieser oder ein weiterer Untermieter mit den Betrügern unter einer Decke steckt, ist nicht bekannt.
„Wichtig ist, dass sich wirklich alle Geschädigten bei der Kripo melden“
Für die Betroffenen ist der Schaden immens. Zum finanziellen Verlust kommt eine über den Haufen geworfene Lebensplanung hinzu: In unserem Beispiel hatte der Sohn (26) der Geschädigten eine neue Stelle in Hamburg angetreten, die alte Wohnung in Berlin war bereits gekündigt. Jetzt schläft er notgedrungen mal hier, mal da, während die Suche nach einer neuen Wohnung weitergeht.
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„Wichtig ist, dass sich wirklich alle Geschädigten bei der Kripo melden“, sagt die 57-Jährige. Nur so werde der Ermittlungsdruck groß genug, um der Täter auch habhaft zu werden.