Schon Tausende Wohngeld-Anträge: So lange dauert es und so viel Geld gibt es
Riesenansturm auf den neuen, deutlich höheren Mietzuschuss: Seit Dezember kann das Wohngeld plus beantragt werden und bereits 3500 Hamburger haben einen Antrag eingereicht. Anspruch haben nach Schätzung der Behörden sogar 25.000 Haushalte, die bisher noch nicht wohngeldberechtigt waren. Die Mopo hat nachgefragt, wie die Stadt die Flut der Anträge bewältigen will, wer überhaupt Anspruch hat und wie viel Geld es gibt.
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Riesenansturm auf den neuen, deutlich höheren Mietzuschuss: Seit Dezember kann das Wohngeld plus beantragt werden und bereits 3500 Hamburger haben einen Antrag eingereicht. Anspruch haben nach Schätzung der Behörden sogar 25.000 Haushalte, die bisher noch nicht wohngeldberechtigt waren. Die MOPO hat nachgefragt, wie die Stadt die Flut der Anträge bewältigen will, wer überhaupt Anspruch hat und wie viel Geld es gibt.
Wie viele Haushalte in Hamburg haben Anspruch?
Die etwa 12.000 Familien und Singles, die bereits Wohngeld beziehen, können sich entspannt zurücklehnen: Für sie wird das neue höhere Wohngeld plus automatisch berechnet und gezahlt, sie bekommen dann eine Mitteilung per Post. Aber rund 25.000 Hamburger Haushalte liegen erst neuerdings unter der Einkommensgrenze und müssen das Wohngeld beantragen, wenn sie es haben wollen. Das ist ab Montag auch bequem online möglich.
An wen richtet sich das Wohngeld plus?
Die gigantische Reform sorgt allein in Hamburg dafür, dass dreimal so viele Haushalte von Wohngeld profitieren wie bisher. Es richtet sich an Menschen mit Einkommen, die knapp überhalb der Grundsicherung liegen. Wer Arbeitslosengeld II bezieht (Hartz IV), hat keinen Anspruch. Wer aufstockende Hilfe zum Einkommen bekommt, sollte sich ausrechnen, womit er besser fährt.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) sagt: „Das Wohngeld plus richtet sich an Menschen, die bislang noch keine Sozialleistungen beziehen, in deren Rahmen Kosten für die Wohnung berücksichtigt sind. Profitieren werden insbesondere Geringverdienende, Alleinerziehende sowie Rentnerinnen und Rentner.“
Wie wollen die Behörden die Anträge bewältigen?
Für die Behörden ist die sehr kurzfristig beschlossene Reform ein großer Kraftakt, da die Wohngeldstellen in Hamburg ohnehin völlig überlastet sind und schon bisher teils Monate für die Bearbeitung von Anträgen brauchten.
Deshalb hat Hamburg eine „Wohngeld Task Force“ eingerichtet. 120 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden allein dafür eingestellt, die Antragsflut zu bewältigen. „90 haben bereits angefangen, bis März werden alle 120 am Start sein“, sagt André Stark, Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde. Sie sitzen in der Zentralen Wohngeldstelle in der Billstraße (Rothenburgsort) und kümmern sich ausschließlich um die Neuanträge. Wer bisher auch schon Wohngeld erhält, wird weiterhin von seinem Bezirksamt betreut.
Wie hoch ist das Wohngeld?
Das Wohngeld wird laut Bundesregierung etwa doppelt so hoch sein wie bisher. Es steige von durchschnittlich 180 Euro auf 370 Euro pro Monat. In Hamburg könnte es höher ausfallen, hier liegt der durchschnittliche Mietzuschuss schon jetzt bei 224 Euro. Die Höhe des Wohngeldes berechnet sich nach der Anzahl der Haushaltsmitglieder, der Miethöhe und dem Einkommen. In der Summe ist eine Komponente für Heizkosten und energetische Sanierungskosten enthalten.
Wie schnell bekommt man das Geld?
Aktuell liegen laut Stark 3500 Anträge vor, „die bereits alle in Bearbeitung sind“. Direkt nach Neujahr seien schon die ersten positiven Bescheide erstellt worden. „Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer liegt derzeit bei zehn Wochen“, so Stark. Sie sei jedoch stark vom Einzelfall abhängig, teils müssten Unterlagen nachgereicht werden. „In vielen Fällen beginnt die Wohngeldzahlung schon weitaus früher.“
Gibt es Stolpersteine?
Ja, einen gibt es: Die Miete des Haushalts muss eine angemessene Höhe haben, sie darf nicht zu viel des Einkommens verschlingen. Deshalb sieht das Wohngeld-Gesetz Höchstbeträge für Miete vor. Bei den hohen Mieten und dem knappen Wohnraum in Hamburg könnte es Haushalte geben, bei denen das problematisch ist.
Wo kann man sich erkundigen?
Ob jemand Anspruch hat, lässt sich anhand des Wohngeldrechners online ermitteln. Wer dazu Fragen hat und sich informieren möchte, kann das online oder telefonisch über die Hamburger Hotline 428 28 6000 (8 bis 17 Uhr) machen.