Schock nach Amsterdam-Pogrom: „Juden sollen sich in unserer Mitte sicher fühlen“
Vor 86 Jahren plünderten und zerstörten die Nationalsozialisten die Synagogen in Deutschland. Auch die Bornplatzsynagoge im Hamburger Grindelviertel wurde zerstört. Daran erinnerten die Menschen.
86 Jahre nach der NS-Pogromnacht vom 9. November 1938 haben mehrere hundert Menschen an die verfolgten und ermordeten Juden in Hamburg erinnert. An einer Gedenkveranstaltung am Joseph Carlebach Platz, dem Standort der ehemaligen Bornplatzsynagoge, nahmen unter anderem auch der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Philipp Stricharz, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) teil.
Lichter an Stolpersteinen
„Dass wir heute erleben, wie antisemitische Übergriffe zunehmen, macht mich wütend und traurig zugleich“, sagte Veit. „Jüdisches Leben gehört zu uns. Jüdinnen und Juden sollen sich – das war das Versprechen und es gilt nicht nur an diesem Tag – in unserer Mitte sicher fühlen.“ Das Gedenken sei untrennbar mit der Gegenwart verbunden.
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Mit zahlreichen Lichtern an den Stolpersteinen erinnerten die Menschen nicht nur im Grindelviertel an die Pogromnacht der Nationalsozialisten vom 9. November 1938. Die Stolpersteine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, werden vor den einstigen Wohn- und Arbeitsorten im Gehwegpflaster verlegt.
„In diesem Jahr ist das Gedenken für die jüdische Gemeinschaft besonders schmerzhaft“, sagte Rebecca Vaneeva, Präsidentin beim Verband Jüdischer Studierender Nord (VJSNord). „Seit dem 7. Oktober sehen wir das Ausmaß an Antisemitismus und Hass, das viele von uns für undenkbar hielten. Wir erleben, wie Antisemitismus im Netz sowie antisemitische Hetze auf deutschen Straßen und Plätzen und auf der ganzen Welt offener denn je zutage tritt. Uns erreichen gestern die erschütternden Nachrichten aus Amsterdam, die deutlich zeigen, dass israelbezogener Antisemitismus und die Hetze, die wir auf den Straßen und im Netz sehen, in grausame Gewalttaten umschlagen.“
Erschütternde Nachrichten aus Amsterdam
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte bereits zuvor dazu aufgerufen, jüdisches Leben in Deutschland zu fördern und zu schützen. „Jüdinnen und Juden haben einen festen Platz in der Hamburger Stadtgesellschaft. Wir dulden keinen Antisemitismus“, schrieb Tschentscher auf der Plattform X.
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In der Pogromnacht am 9. November 1938 und danach zerstörten Schlägertrupps im NS-Staat Synagogen und jüdische Geschäfte. In ganz Deutschland wurden Jüdinnen und Juden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet. Auch die Bornplatzsynagoge, das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland, wurde zerstört. Sie soll wieder aufgebaut und zu einem neuen Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg werden.