Schnee für Sonntag vorhergesagt: Geht der Wintermurks jetzt weiter?
utsch, autsch! Zahlreiche Unfälle und glatte Fuß- und Radwege haben in letzter Zeit für reichlich Unmut gesorgt. Viele hofften, dass es Tauwetter gibt – und sich das Problem von selbst löst. Doch dem macht Petrus einen Strich durch die Rechnung. Warum Hamburgs Radler und Fußgänger wohl weiter mit Rutschpartien rechnen müssen.
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Rutsch, autsch! Zahlreiche Unfälle und glatte Fuß- und Radwege haben in letzter Zeit für reichlich Unmut gesorgt. Viele hofften, dass es Tauwetter gibt – und sich das Problem von selbst löst. Doch dem macht Petrus einen Strich durch die Rechnung. Warum Hamburgs Radler und Fußgänger wohl weiter mit Rutschpartien rechnen müssen.
Geht das Winterchaos jetzt doch noch weiter? Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit Schneeregen am Sonntag – und auch Glätte ist wieder möglich. Auch für Anfang kommender Woche ist Schnee angesagt. Ist der Winterdienst vorbereitet? Er sei in voller Einsatzbereitschaft, versichert ein Sprecher der Stadtreinigung der MOPO. Zusätzliche Maßnahmen zu denen, die es jetzt schon gibt, sind demnach allerdings nicht geplant.
Winter in Hamburg: CDU kritisiert Senat scharf
Die CDU ist auf Zinne: „Seit mittlerweile einer Woche fragt man sich, warum eine Vielzahl Straßen, Rad- und Gehwege in unserer Stadt weiterhin ungeräumt und gefährlich glatt sind“, schimpft der Fraktionsvorsitzende Dennis Thering. Trotz der Unfälle sehe der zuständige Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) „lediglich den Naturschutz gefährdet und verzichtet weitestgehend auf eine notwendige Salzstreuung auf Nebenstraßen, Rad- und Gehwegen.“ Das sei aber die effektivste Methode gegen Glätte.
Nicht nur die Stadt, auch die Anlieger sind für das Streuen in der Stadt zuständig. Aber auf bestimmten Flächen wie Rad- oder Gehwegen wird nicht mit Auftausalz gestreut. Das ist dort nach dem Hamburgischen Wegegesetz allerdings auch gar nicht erlaubt, betont der Sprecher der Stadtreinigung. Salz gilt als umweltschädlich, weil es die Wurzeln von Bäumen angreift und den Boden verkrustet, der so weniger Wasser speichern kann. Je nachdem, wie viel man streut, kann das Salz auch ins Grundwasser einsickern. Auf anderen Flächen, etwa Straßen, wird das Salz in Hamburg allerdings eingesetzt.
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Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist unzufrieden: „Der aktuelle Winterdienst auf Hamburgs Straßen mit seiner klaren Priorität für den Autoverkehr ist die beste Anti-Fahrrad-Kampagne, die der Senat bislang auf die Beine gestellt hat”, so Vorstandsmitglied Cajus Pruin. Die Stadtreinigung wisse seit langem, dass sie kein Salz auf Rad- und Gehwegen streuen dürfe, finde aber keine Lösung, um bei Eis und Schnee sicher befahrbare Radwege herzustellen – im Gegensatz zu anderen Städten wie Kopenhagen oder Helsinki.
Naturschutz versus Sicherheit? Behörde arbeitet an Lösung
Umweltschutz versus Sicherheit? Man arbeite an Lösungen, versichert Umweltsenator Kerstan jüngst. Die MOPO fragt nach, wie die konkret aussehen sollen: „Wir diskutieren derzeit mit unseren Fachleuten in der Behörde den möglichen Einsatz von alternativen Streumitteln für das Radwegevorrangnetz“, sagt die Sprecherin der Umweltbehörde, Renate Pinzke.
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Klingt nicht nach einer baldigen Umsetzung, sondern eher nach einem Weiter-so – zumindest für die kommenden Tage, wenn das Wetter tatsächlich weitere Glätte beschert. Die Opposition ist frustriert: „Alternativen zu suchen ist richtig, aber so lange es diese nicht gibt, muss ohne Wenn und Aber auf die zur Verfügung stehenden Mittel zurückgegriffen werden“, findet Thering. Verkehrssicherheit müsse zu jeder Zeit die höchste Priorität haben, „und das muss auch der rot-grüne Senat endlich sicherstellen!“