Schmausig oder lausig? So schmeckt’s in der neuen Veggie-Mensa
Alles ohne Fleisch: Die neue Uni-Mensa hat ihre Pforten geöffnet. Das Veggie-Essen soll gesund, grün und klimafreundlich sein. Aber schmeckt es auch?
Michelin war gestern – jetzt kommt die MOPO! Zwei Reporterinnen schlemmen sich in drei Gängen durch die neue Mensa „Blattwerk“, eine von insgesamt 13 auf dem Uni-Campus. Das Studierendenwerk will hier 90 neue Gerichte rotieren lassen – alle vegetarisch oder vegan. Und das kommt offenbar an: Beim MOPO-Besuch am Donnerstagmittag ist die Mensa proppevoll. Die Reporterinnen, eine Vegetarierin, die andere Fleischesserin, setzen sich dazu und testen, wie es schmeckt.
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Alles ohne Fleisch: Die neue Uni-Mensa hat ihre Pforten geöffnet. Das Veggie-Essen soll gesund, grün und klimafreundlich sein. Aber schmeckt es auch?
Michelin war gestern – jetzt kommt die MOPO! Zwei Reporterinnen schlemmen sich in drei Gängen durch die neue Mensa „Blattwerk“, eine von insgesamt 13 auf dem Uni-Campus. Das Studierendenwerk will hier 90 neue Gerichte rotieren lassen – alle vegetarisch oder vegan. Und das kommt offenbar an: Beim MOPO-Besuch am Donnerstagmittag ist die Mensa proppevoll. Die Reporterinnen, eine Vegetarierin, die andere Fleischesserin, setzen sich dazu und testen, wie es schmeckt.
Neue Mensa „Blattwerk” im Test: Die Vorspeisen
Die Möhrensuppe mit Ingwer (1,50 Euro für Studierende) ist ein guter Auftakt. Die leichte Schärfe des Ingwers kommt angenehm durch, ohne den Rest zu übertünchen. Mit der Einlage wurde nicht gegeizt – wir nehmen die Suppe zwar als Vorspeise, doch bei mäßigem Hunger hätte sie auch allein satt gemacht.
Auch der Salat überzeugt. Klar, bei Rohkost kann bei der Zubereitung auch nur wenig daneben gehen, und die Salatbar war auch in der alten Campus-Mensa schon gut. Aber alles ist frisch und knackig, und die Auswahl trotz Mittagsansturm reichlich und es wird ständig nachgefüllt. So bleiben hier keine Wünsche offen.
Veggi-Essen an der Uni Hamburg: Die Hauptgänge
Besonders gespannt sind wir auf die veganen Nudeln mit Steinpilzen und Soja-Bällchen (3,60 Euro), auf die die Live-Zubereitung besondere Vorfreude geschürt hat. Mit Petersilie garniert sehen sie auch optisch richtig lecker aus. Hält der Geschmackstest, was der Anblick verspricht?
Nicht ganz. Die Nudeln hätten ein bisschen mehr Biss vertragen – doch das ist in vielen Mensen und Kantinen ein Problem. Die Sauce namens „Tapolone“ ist solide gewürzt, die Steinpilze passen sehr gut dazu. Nur die angepriesenen Soja-Bällchen sind ein Reinfall. Es ist, als würde man auf einem furchtbar zähen Gummi-Schwamm herumkauen. Dem Gericht hätte nichts gefehlt, hätte man die Bällchen einfach weggelassen.
Die Rote-Linsen-Medaillons mit Bohnengemüse (2,60 Euro) machen rein optisch zwar weniger her als die Pasta – schmecken dafür aber besser. Für sich allein sind die Linsenbratlinge zwar etwas trocken. Zu dem Minze-Joghurt-Dip und herzhaften Bohnen mit Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten passen sie aber richtig gut. Vor allem die Bohnen sind gut gegart. Ein schönes, kreatives Gericht, das zufrieden macht. Weil sich Medaillons, Dip und Bohnen stimmig ergänzen und satt machen, hätten wir das großzügige Stück Fladenbrot gar nicht gebraucht – aber hungrige Student:innen freut‘s bestimmt.
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Am allerbesten schneiden aber die Auberginen mit Gemüse-Bulgurfüllung (2,50 Euro) ab: Sie sind schön angerichtet und auf den Punkt gegart, nicht zu fest und nicht zu matschig. Der Bulgur ist angenehm bissfest und nicht trocken. Die leichte Joghurtsoße mit der Zitronennote verbindet die Aromen, während die gehackten Walnüsse als Topping dem gut sättigenden Gericht das gewisse Etwas verleihen. Würde man das sprichwörtliche Haar in der Suppe suche, könnte man ein gewisses Fehlen an orientalischen Gewürzen bemängeln, aber das ist letztlich auch eher Geschmacksache.
Und zum Abschluss: Die Nachspeisen
Zum Nachtisch gibt‘s Stracciatella-Mousse und Quarkspeise (jeweils 1,30 Euro). Das Mousse ist schön locker, hätte nur etwas mehr Schoko-Geschmack vertragen. Auch die Quarkspeise ist gut – mit ein bisschen mehr Frucht wäre sie noch besser. Alles in allem ein feiner süßer Abschluss.
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Veggie-Köstlichkeiten? Das MOPO-Fazit
Die Vegetarierin: Eine schöne neue Mensa mit kreativem und vielfältigem Angebot. Dass einem etwas mal nicht so schmeckt, ist ganz normal. Toll, dass es solche Angebote für die Massen gibt – so kann fleischfreie Ernährung attraktiver und selbstverständlicher werden.
Die Fleischesserin: Ich esse gern Fleisch – bei Fleischersatz bin ich dagegen skeptisch. Da verzichte ich lieber ganz. So freue ich mich, dass ich gleich zwei Hauptgerichte ohne Soja-Gedöns zur Auswahl hatte. Und mir hat nichts gefehlt. Ich bin satt, liege aber nicht im Mittagskoma. Mein Fazit: Gern wieder!